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Tesla: Elon Musk mit neuen Ideen und Warnungen – Was ist davon zu halten?

Elon Musk hat es wieder getan. Der Tesla-Chef war schon immer dafür bekannt, mit kritischen Statements oder Twitter-Nachrichten besondere Aufmerksamkeit zu sorgen und den Markt mit offenen Fragen stehen zu lassen. Nicht selten hat er sich dabei die Finger verbrannt, aber im Kern haben sich die Dinge dann immer genauso entwickelt, wie er es angekündigt hat. Was also ist von seiner neuesten Äußerung zu halten?

Seine Ankündigung, offen für Gespräche mit etablierten Autoherstellern hinsichtlich eines Zusammenschlusses (in welcher Form auch immer) zu sein, lässt den Markt sowohl spekulieren als auch rätseln. Zwar stellt er klar, dass es seitens Tesla sicher nicht zu einer feindlichen Übernahme eines anderen Herstellers kommen wird, aber zwischen den Zeilen erkennt man doch, dass Tesla sich nicht zuletzt aufgrund der enormen Marktkapitalisierung klar im Vorteil gegenüber den Konkurrenten sieht. Doch ehe voreilige Schlüsse gezogen werden, sollte man noch einmal Elon verstehen.

Der Ansatz ist vollkommen richtig

In zahlreichen Interviews hat der nun zweitreichste Mensch der Welt immer bestätigt und bekräftigt, dass es ihm in erster Linie um die Elektrifizierung des Autos als Ganzes geht, und zwar so rasch wie möglich, um das Klima zu entlasten. Er selbst stellte sogar einmal fest, dass es ihm völlig egal sei, ob Tesla überlebt, sofern am Ende des Tages die gesamte Welt nur noch in E-Autos unterwegs ist und die Ära des Verbrenners endgültig besiegelt ist. Es geht ihm also um das große Ganze bzw. das Ziel und nicht allein um den wirtschaftlichen Erfolg seiner Firma oder seiner Person. Ein Visionär eben und kein Manager!

 

 

Auch ich kann mir gut vorstellen, dass es über kurz oder lang zu Fusionen in der neuen Automobil-Welt kommen wird. Denn die Elektromobilität schafft eine Fülle von neuen Herstellern und wie die Erfahrung zeigt, werden natürlich nicht alle überleben. Dafür ist der Markt nicht groß genug. Allein die vielen neuen chinesischen Hersteller, die gerade noch in den Kinderschuhen stecken, werden so wie seinerzeit die Japaner und die Koreaner es auch zu einer nennenswerten Größe schaffen und den Markt enorm bereichern. Sicher wird Tesla ein großer Player bleiben, aber wahrscheinlich in einer Art und Weise, wo auch das Plattform-Denken Raum hat. Was ist damit gemeint?

Tesla könnte sich auf seine Kernkompetenzen fokussieren

Teslas großer Vorsprung liegt in der Batterietechnologie und in der Software. Beides lässt sich auf einer Plattform gut vereinen und kann auch an andere Hersteller weiterlizenziert werden. Diese Linie verfolgt ja auch Volkswagen. Andere Hersteller sparen sich somit die enormen Entwicklungs- und Forschungskosten, die mit Batterien und Software verbunden sind. Fahrwerk und Karosserien bauen, das kann heute fast jeder. Aber alles andere eben nicht.

Zeitgleich kommuniziert Musk auch an seine Mitarbeiter, weiterhin streng auf die Kosten zu achten, da ansonsten der Aktienkurs möglicherweise unter Druck gerät. Solche Äußerungen kennen wir ebenfalls aus der jüngsten Vergangenheit, zuletzt, als es um die Absatzziele ging. Was also will Elon uns diesmal sagen? Massive Korrektur des Aktienkurses, nun da der Titel in den S&P 500 Index aufgenommen wird?

Wie geht es mit der Aktie weiter?

Natürlich ist eine Korrektur von Tesla jederzeit zu erwarten, denn die Bewertung ist nach wie vor exorbitant hoch. Hier steckt sehr viel Hoffnung im Kurs. Hoffnung, die sich noch erfüllen muss und meines Erachtens auch wird. Aber es erfordert eben eine kollektive Anstrengung, damit der Kapitalmarkt das Vertrauen nicht infrage stellt. Und genau darum geht es: sich nicht auf den Lorbeeren der jüngsten Vergangenheit auszuruhen, sondern ständig darüber nachzudenken, wo die Produktion und die Prozesse noch optimiert werden können, um den Vorsprung, den sich Tesla mühsam erarbeitet hat, auch halten zu können. Diese Mitteilung ist also keine Warnung an die Aktionäre, sondern ein Ansporn an die Mitarbeiter, gerade jetzt in der Zeit, wo zahlreiche Fabriken gebaut und demnächst an den Start gehen, nicht nachzulassen.

Was bedeutet das für die Aktie? Meine Meinung ist unverändert klar: Tesla steht gerade erst an einer wichtigen Schwelle, um zu einem wirklichen Massenhersteller zu werden. Der Vorsprung ist nach wie vor groß, auch wenn kommendes Jahr viele andere Hersteller mit E-Autos auf den Markt kommen. Aber bis diese Firmen ähnlich ausgereifte Produkte auf die Autobahn bringen können wie Tesla, wird es noch 3-4 Jahre dauern. Mein Rat also: Neukäufe würde ich zurückstellen, bis die Aktie im Index aufgenommen wurde.