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DAX Schlussbericht: Intraday-Rebound – Mit Mercedes-Benz, Allianz, BASF, Sartorius, Rheinmetall und Fresenius

Zum Wochenschluss bot der deutsche Aktienmarkt den Anlegern ein Wechselbad der Gefühle. Dabei waren die Gesprächsthemen die gleichen wie in den letzten Wochen. Es dreht sich hauptsächlich um die Einschätzung der aktuellen Inflationstendenzen und was die Notenbanken daraus machen.

Der DAX wie auch die anderen Indices reagierten dabei zum Handelsbeginn vor allen auf die Erzeugerpreise aus den USA, die gestern stärker zulegten als erwartet. Heute gab es ebenfalls Erzeugerpreise aus Deutschland. Diese legten im Jahresvergleich um 17,8% zu. Zwar gaben sie zum Vormonat aufgrund fallender Energiepreise um 1% nach. Aber das war deutlich weniger als erwartet. Entsprechend wurden die Sorgen wieder geschürt, dass die Inflation sich als hartnäckiger erweisen könnte als bislang eingepreist und deshalb die Notenbanken gezwungen sind, ihre Zinserhöhungen auch weiter in dem bisherigen Maß vorzuführen.

Immerhin konnte sich der DAX im Handelsverlauf von seinem Tagestief bei rund 15.300 Punkten wieder deutlich erholen und ging dann mit einem Abschlag von nur noch 0,3% auf 15.482 Punkte ins Wochenende. Am Abend wird es hierbei noch einmal spannend. Denn nach 22:00 Uhr will die Deutsche Börse AG bekanntgeben, wer Linde im DAX nachfolgen wird. Das Rennen dürfte sich zwischen der Commerzbank und Rheinmetall entscheiden.

Beim MDAX schlug heute ein Minus von 0,6% auf 28.857,81 Punkte zu Buche. Der SDAX ging faktisch unverändert mit 13.532,20 Punkte in den Feierabend und der TecDAX büßte 0,5% auf 3.268,12 Punkte ein.

Aktien im Fokus

Mercedes-Benz konnte für das vergangene Jahr eine deutliche Gewinnsteigerung melden. Der Umsatz kletterte insgesamt um 12% und der operative Gewinn um 20%. Zwar musste der Premium-Autohersteller einen eher verhaltenen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr geben. So rechnet man derzeit nur mit einer EBIT-Marge in der Autosparte zwischen 12 und 14%. Der Vorjahreswert lag hier bei 14,6%. Gleichzeitig kündigte man allerdings auch ein Aktienrückkaufprogramm an über insgesamt 4 Milliarden € in den nächsten zwei Jahren. Das sorgte für sehr gute Stimmung in der Aktie, die sich insgesamt um 2,84% verbessern konnte.

Verluste musste dagegen die Allianz hinnehmen. Dabei hatte auch sie bei der Vorlage ihrer Geschäftszahlen 2022 richtig überzeugen können. So wurde beim operativen Gewinn fast 14,2 Milliarden € verdient, ein Zuwachs um fast 6% und mehr als erwartet. Auch für das neue Jahr bleibt die Allianz grundsätzlich optimistisch und geht von einem operativen Gewinn zwischen 13,2 und 15,2 Milliarden € aus, was im Rahmen der bisherigen Analystenerwartungen lag. Am Erfolg sollen auch die Aktionäre stärker beteiligt werden. So schlägt die Allianz eine Dividende von 11,40 € je Aktie vor, ein Zuwachs um 0,60 € je Aktie gegenüber dem Vorjahr. Allerdings reichte das am Ende dann doch nicht aus, in dem schwierigen Börsenumfeld positiv zu reagieren. Die Aktie gab heute um 1,85% nach.

Ebenfalls Abgaben verzeichnete BASF. Die Aktie des Chemiekonzerns verlor heute 0,31 %, nachdem der Vorstandschef Martin Brudermüller laut Vorabbericht für ein Interview gesagt habe, dass auch 2023 noch größere Risiken für die deutsche Wirtschaft durch die Energiekrise bestehen. BASF selbst hatte im Herbst letzten Jahres ein Sparprogramm aufgelegt, das in diesem und im nächsten Jahr umgesetzt werden soll. Dabei sollen die Kosten jährlich um rund 500 Millionen € gesenkt werden.

Beim Laborausrüster Sartorius lief es im vergangenen Jahr sehr stark, auch aufgrund der Corona-Pandemie. Wie das Unternehmen meldete, konnte man den Gewinn gegenüber dem Vorjahr auf gut 678 Millionen € mehr als verdoppeln. Allerdings stellt Sartorius den Markt auf ein geringeres Wachstum im neuen Geschäftsjahr ein, weil der positive Rückenwind durch die Pandemie in Zukunft fehlen dürfte. Das sorgte heute in den Vorzügen für einen Abschlag von 1,61%.

Am Ende wieder aufwärts ging es bei Rheinmetall. Die Aktie gewann heute 0,60% hinzu. Dabei hatte man im Handelsverlauf Abgaben verzeichnet, was eigentlich nicht wirklich nachvollziehbar war. Denn das Unternehmen konnte eine wichtige Meldung absetzen. Man hat mit dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin und dem Zulieferer Northrop Grumman eine Absichtserklärung unterzeichnet. Rheinmetall soll in Deutschland die Rumpfmittelteile für das Kampfflugzeug F-35 fertigen. Ende letzten Jahres hatte die Bundesregierung bei Lockheed Martin 35 dieser Flugzeuge für insgesamt fast 10 Milliarden € bestellt.

Im Fokus des Marktes stand heute auch Fresenius. Dabei steht insbesondere bereits die nächste Woche im Fokus. Denn dann lädt das Unternehmen und sein neuer Chef Michael Sen zur Bilanzpressekonferenz. Im Vorfeld gab es schon Ankündigungen, dass man sich mit einer näheren Perspektive von der wichtigsten Tochter Fresenius Medical Care trennen wolle. Inzwischen sind auch aktivistische Investoren wie beispielsweise der Hedgefonds Elliott mit an Bord, die entsprechend auf eine Entflechtung pochen. Außerdem wartet der Markt gespannt darauf, was Michael Sen mit den anderen Töchtern wie Helios, Kabi und Vamed vorhaben könnte. Die Aktie von Fresenius hatte den letzten Tagen schon einen guten Lauf und ging heute mit einem Plus von 1,58% ins Wochenende.