DAX Schlussbericht: Konsolidierung – Mit Linde, Siemens Energy, Airbus, TeamViewer und Synlab
Am Dienstag setzte der deutsche Aktienmarkt seine sehr verhaltene Grundstimmung vom Wochenbeginn weiter fort. Dies lag heute vor allem auf das Abwarten, bevor der US-Notenbankchef Jerome Powell am Abend eine Rede vor dem Wirtschaftsclub in Washington halten sollte.
Obwohl Fed-Chef Powell letzten Endes in seiner Rede sogar erklärte, dass die Disinflation begonnen hätte, was in Amerika zumindest zum Beginn des Börsenhandels für deutlich steigende Kurse sorgte, konnte der DAX davon nicht mehr profitieren.
Er gab im regulären Handel 0,2% auf 15.320,88 Punkte ab. Der Nebenwerteindex MDAX büßte heute 0,5% auf 29.179,03 Zähler ein, während der SDAX sogar noch deutlicher unter Druck geriet. Er verlor im heutigen Handel 1,2% auf 13.229,76 Punkte. Allerdings war auf dem Parkett letztlich zu hören, dass man hier vorerst nur von einer Konsolidierungsphase bzw. Verschnaufpause ausgeht, nachdem der DAX zuletzt eine Rallye von knapp 1.700 Punkten geschafft hatte.
Aktien im Fokus
Dass der DAX nur ein recht kleines Minus verzeichnete, war insbesondere Linde zu verdanken. Die Aktie des Gase-Herstellers konnte heute um 2,34% zulegen, nachdem das Unternehmen Q4-Zahlen präsentiert hatte. Diese fielen zwar relativ durchmischt aus. So hatte man aufgrund von Preiserhöhungen mehr Gewinn machen können als erwartet, dafür war allerdings der Umsatz leicht rückläufig. Die Anleger fokussierten sich allerdings dann am Ende vor allem auf den Umstand, dass Linde Optimismus verbreitete und für dieses Jahr von einem Wachstum beim bereinigten Gewinn je Aktie zwischen sieben und 10 % ausgeht. Leider wird Linde nicht mehr lange eine Stütze für den DAX sein, denn am 27. Februar ist wegen des angekündigten Delistings in Deutschland die Zeit im DAX vorbei.
Deutliche Verluste musste dagegen das DAX-Mitglied Siemens Energy hinnehmen. Für das erste Geschäftsquartal des neuen Fiskaljahres meldete der Energietechnik-Konzern einen mehr als doppelt so hohen Verlust wie im Vorjahreszeitraum. Dabei wurden die Ergebnisse vor allem von der Windkraft-Tochter Gamesa nach unten gerissen. Siemens Energy selbst hatte im eigenen operativen Geschäft durchaus positive Zahlen zu liefern. Allerdings blieb die Marktreaktion eher überschaubar, weil bereits vorläufige Zahlen bekannt waren und auch Siemens Energy schon im Vorfeld den Ausblick für das neue Geschäftsjahr gesenkt hatte.
Größter Verlierer im DAX war heute der Flugzeughersteller Airbus. Dieser hatte schlechtere Auslieferungszahlen für den Januar zu melden. Das Unternehmen meldete nur die Auslieferung von 20 Flugzeugen an seine Kunden. Zum Vergleich: Im Januar 2022 hatte man noch zehn Maschinen mehr ausliefern können. Der schwache Jahresstart bedeutet zwar nicht, dass nun im weiteren Jahresverlauf ein erneuter Rückschritt zu den Auslieferungszahlen von 2022 droht. Aber die Börse muss natürlich auf den schwachen Start reagieren. Für die Aktie gab es heute einen Abschlag von 2,97%.
Als wichtiges Kontrastprogramm dazu stellte sich heute TeamViewer dar. Die Aktie ging mit einem Plus von 17,74% aus dem Handel und damit fast auf Tageshoch. Der Softwarespezialist hatte nicht nur einen guten Ausblick auf das neue Geschäftsjahr abliefern können, sondern auch noch einen Aktienrückkauf über bis zu 150 Million Euro angekündigt. Weitere Details dazu gibt es hier.
Im Gegenzug dazu brach die Synlab-Aktie um fast 18,5% ein. Der Laborspezialist legte eine neue Guidance für das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 vor wie auch für das neue Geschäftsjahr. Für 2022 rechnet das Unternehmen zwar mit einem etwas höheren Umsatz bei rund 3,25 Milliarden Euro nach der bisherigen Prognose von 3,2 Milliarden Euro. Doch dafür wurde die bislang erwartete bereinigte EBITDA-Marge von bislang 24-25% auf 23% gekürzt. Schwächere Zahlen soll es auch in diesem Jahr geben. Beim Umsatz rechnet Synlab nur noch mit rund 2,7 Milliarden Euro statt bislang 3 Milliarden Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge soll zwischen 16 und 18% liegen. Hier hatte die bisherige Prognosespanne bei 18-20% gelegen. Daraufhin gab es dann für die Aktie heute einen kräftigen Abschlag von 18,45%.
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