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DAX Schlussbericht: Window Dressing – mit SAP, Nordex, Knaus Tabbert, Süss MicroTec, Stemmer Imaging und Sartorius

Am letzten Handelstag des Monats und auch des ersten Quartals sorgten insbesondere Investmentfonds mit dem bekannten “Window Dressing“ für eine weitere positive Entwicklung am deutschen Aktienmarkt. Mit der Folge, dass der DAX nur knapp unter seinem bisherigen Jahreshoch vom 7. März schloss.

Dass die Fonds hier verstärkt auftraten, hatte natürlich etwas damit zu tun, dass die deutschen Indices seit Jahresbeginn trotz zurückliegender turbulenter Wochen eine sehr positive Performance ausweisen konnten. Da wollen natürlich die Fonds entsprechend auch eine hohe Aktienquote mit den Gewinnern des ersten Quartals vorweisen.

Unterstützung gab es allerdings auch noch von Konjunkturseite. Nachdem schon für Deutschland in dieser Woche deutliche Rückgänge bei der Inflationsrate gemeldet werden konnten, traf dies auch für die Eurozone zu. Hier wurde ein Rückgang von 8,5% auf 6,9% im März verzeichnet, was besser war als erwartet. Und auch in den USA signalisierten die neuen Zahlen zum Preisdeflator in den Konsumausgaben rückläufige Teuerungsraten. Hinzu kam, dass auch aus China mit einem über den Erwartungen liegenden Einkaufsmanager-Index positive Konjunkturdaten kamen.

Unter dem Strich legte der DAX am Freitag um 0,7% auf 15.628,84 Punkte zu. Damit verbuchte er seit Jahresanfang einen Gewinn von 12,25%. Der MDAX gewann am Freitag 0,7% auf 27.662,94 Punkte hinzu. Beim kleineren Nebenwerte-Index SDAX ergab sich ein Tagesgewinn von 0,3% auf 13.155,25 Zähler und der TecDAX ging letztlich unverändert bei 3325,26 Punkte ins Wochenende. Unter den genannten Indices verbuchte er allerdings mit einem Zugewinn von 13,84% seit Jahresbeginn die beste Performance.

Aktien im Fokus

Das Thema Künstliche Intelligenz treibt auch den Softwarehersteller SAP um. Hier kam die Nachricht in den Markt, dass der Konzern darüber nachdenkt, beim Heidelberger KI-Startup Aleph Alpha einzusteigen. Kern von Aleph Alpha ist ein eigenes KI-Programm namens „Luminous“, das nach Unternehmensangaben mit ChatGPT mithalten können. SAP wolle sich überlegen, ob man bei der laufenden zweiten Finanzierungsrunde mitmacht. Dabei ging es um einen Betrag unter 100 Millionen Euro. Die Aktie von SAP konnte am Freitag um 0,61% zulegen.

Der Windkraft-Anlagenbauer Nordex bestätigte die schon bekannten vorläufigen Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr. Danach wies man einen Nettoverlust von 497,8 Millionen Euro aus bei einem Umsatz von 5,7 Milliarden Euro. Für das neue Geschäftsjahr rechnet Nordex insbesondere im zweiten Halbjahr mit einer deutlichen Belebung. Deshalb stellt man auch in Aussicht, dass es womöglich im Gesamtjahr auch wieder einen Gewinn auf operativer Basis geben könnte. Aktuell prognostiziert Nordex für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz zwischen 5,6 und 6,1 Milliarden Euro. Für die EBITDA-Marge werden -2% bis +3% angepeilt. Im vergangenen Jahr lag die Marge bei -4,3%. Die Aktie von Nordex büßte dennoch 0,18% ein, weil für viele Marktbeobachter die Margenprognose zu breit aufgestellt ist.

Der Produzent von Wohnmobilen Knaus Tabbert präsentierte ebenfalls endgültige Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr. Dabei konnte das Unternehmen einen Umsatzanstieg um 22% auf 1,05 Milliarden Euro ausweisen. So weit waren die Zahlen auch schon bekannt. Operativ auf Ebene EBITDA verdiente das Unternehmen im letzten Jahr 70,1 Millionen Euro. Hier hatten die von FactSet befragten Analysten im Durchschnitt nur mit einem Ergebnis von 59,9 Millionen Euro gerechnet. Aufgrund dieses guten Ergebnisses will Knaus Tabbert dann für das letzte Jahr eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie ausschütten. Das entspricht einer Rendite von aktuell rund 3,5%. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen außerdem mit weiteren Umsatzsteigerungen und Verbesserungen in der Marge. Das belohnten liegt die Anleger am Freitag mit einem Kursaufschlag von 4,63%.

Mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung über den Erwartungen glänzte auch Süss MicroTec. Der Anlagenbauer für die Halbleiterindustrie konnte im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 14% auf 299,1 Millionen Euro steigern. Das EBIT betrug 32,8 Millionen Euro. Hier hatten die von FactSet befragten Analysten nur mit 27,9 Millionen Euro gerechnet. Die EBIT-Marge lag bei 11% und damit am oberen Rand der Guidance. Unter dem Strich verbuchte Süss MicroTec einen Gewinn je Aktie von 1,28 Euro statt erwarteter 1,01 Euro je Aktie. Auch im Ausblick bleibt Süss MicroTec positiv gestimmt. So rechnet man mit einem Umsatz zwischen 320 und 360 Millionen Euro. Als EBIT-Marge werden 10-12% angepeilt. Die Aktie gewann gestern 0,44% hinzu.

Der Spezialist für industrielle Bildverarbeitung (Machine Vision) Stemmer Imaging meldete für das zurückliegende Jahr eine Umsatzsteigerung um 19,4% auf 155,4 Millionen Euro. Das EBITDA konnte sogar um fast zwei Drittel auf 28,2 Millionen Euro gesteigert werden mit einer entsprechenden Marge bei 18,2%. Im Vorjahr lag die Marge nur bei 13,3%. Für das neue Geschäftsjahr rechnet Stemmer mit weiteren Verbesserungen sowohl beim Umsatz als auch der Profitabilität. So peilt man beim Umsatz eine Bandbreite zwischen 163 und 176 Millionen Euro an, während beim EBITDA 26 bis 32 Millionen Euro prognostiziert werden. Für die Aktie ging es gestern um 4,48% nach oben.

Deutliche Abschläge mussten dagegen die Vorzugs-Aktien von Sartorius hinnehmen. Der Laborausrüster hatte angekündigt, sich im Bereich Zell- und Gen-Therapien zu verstärken. Gekauft wird die französische Polyplus für rund 2,4 Milliarden Euro. Ausführendes Unternehmen ist die französische Tochter Sartorius Stedim Biotech. Allerdings wurde dieser Deal deutlich kritisiert angesichts der sehr hohen Prämie bei einem Umsatz von Polyplus nur im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. In der Folge musste die ebenfalls börsennotierte Sartorius Stedim in Paris um 8,6% abgeben, während Sartorius 5,49% einbüßte.