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Last Call! – DAX und Wall Street im Tages-Check, mit Hornbach, Tesla, Nike, Illumina und Solarwinds

Guten Abend,

Schreckkurse sind Kaufkurse! So war es immer, so wird es auch immer bleiben und das gilt auch für den bisherigen Wochenverlauf. Die Nachricht einer Virusmutation aus England und den damit zusammenhängenden Isolationsstrategien der britischen Insel hat dabei schon Hollywood-Format!

Wie tief muss die Angst wohl sitzen? Dass Viren mutieren, ist einerseits völlig normal und andererseits im Kontext dieser ganzen Pandemie auch nicht anders zu erwarten. Doch wer genau liest erkennt, dass es sich bei der Mutation um eine Veränderung in der Art handelt, welche die Ansteckungsgefahr erhöht, nicht aber das Krankheitsbild an sich verändert. Es ist also nicht gefährlicher, sondern kann sich schneller verbreiten.

Die Hysterie und der Missmut aller sind wohl Begleiterscheinungen, die wir einfach in diesen Zeiten hinnehmen müssen. Davon ist auch die Börse nicht verschont und die Kursabschläge zeigen einmal mehr: die Börse ist und bleibt ein scheues Reh. Der erfahrene Anleger weiß aber, dass solche Momente in der Regel eher Chancen als Risiken darstellen und daher rate ich jedem heute dazu, sich von der Nachrichtenlage nicht zu sehr verblüffen zu lassen, sondern zu überlegen, wie man aus einem vermeintlichen Nachteil einen Vorteil zimmern kann. Allerdings gibt es ein Risiko:

Sollte die Politik erneut in Hysterie verfallen, wirkt das wie eine angezogene Handbremse auf die konjunkturelle Entwicklung. Ich will glauben, dass wir nach 12 Monaten klüger sind.

Die aktuelle Lage:

DAX: Was für ein Jo-Jo-Spiel! Und ich mache auch noch den Fehler und lasse mich dadurch anstecken – tsts! Unter dem Strich zählt knapp zehn Tage vor Jahresende nur eines: die Börsen haben das Vorkrisenniveau erreicht und an der Wallstreet sogar übertroffen und die einzige Frage, die jetzt im Raum steht, ist wie die Perspektiven für 2021 sich gestalten. In welchen Branchen liegen die größten Chancen? Wo bestehen Überbewertungen? Wo ist das Potenzial ausgereizt und wo entstehen neue Spielräume? Und dies alles vor dem Hintergrund, dass im kommenden Jahr ein Impfstoff in irgendeiner Form zur Verfügung stehen wird und zumindest das Ausmaß der Pandemie eingegrenzt. Über die Feiertage sind wir also alle gut beraten, uns nicht jeden Tag den Kursverlauf des DAX anzuschauen, sondern zu überlegen, wo jetzt weitere Weichen gestellt werden.

Wall Street: Nach Monaten zäher Verhandlungen ist es endlich soweit! Der Kongress hat das 900 Milliarden Dollar schwere Konjunkturpaket endlich ratifiziert und dies wird nicht spurlos an der Genesung der vollgesellschaftlichen Entwicklung vorbeigehen. Kurzfristig greift aber auch hier der Angstreflex aufgrund der Mutation, aber das dürfte meines Erachtens auch nur von kurzer Dauer sein. Merke auch hier: es gilt das große Ganze im Blick zu behalten und sich nicht durch die tägliche Geräuschkulisse aus der Bahn werfen zu lassen. Be cool!

Heute auf der Agenda:

Robuste Quartalszahlen und bestätigte Jahresziele schicken die Aktie von Hornbach nach oben. Für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 peilt das Management weiter ein Umsatzwachstum von 13 bis 17 % und ein EBIT zwischen 290 und 360 Millionen Euro an. Im dritten Geschäftsquartal profitierte die Baumarktkette weiter vom Trend zum Rückzug in die eigenen vier Wände – es gibt eben immer was zu tun, oder? Der Konzernumsatz legte von September bis Ende November um gut ein Fünftel zu. Das EBIT wuchs um satte 60 %. Folge: Die Aktien schnellten um bis zu 12,5 % nach oben und notierten zuletzt 7,81 Prozent höher bei 87,00 Euro. Damit dürfte die seit Oktober laufende Konsolidierung aus technischer Sicht ihr Ende finden und ich rate dazu, Hornbach wieder auf die Kaufliste zu setzen. Kursziel: 50 Euro sollten schon drin sein.

Kurz von der Wall Street:

Tesla ist seit gestern im S&P 500 Index, nachdem am Freitag ein Handelstag mit hohem Volumen stattfand, da sich die Indexfondsmanager auf die Aufnahme des Unternehmens vorbereiteten. Tesla wird die sechstgrößte Marktkapitalisierung im Index haben, hinter Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, und Facebook. Und nun? Geht die Reise weiter? Im Unternehmen mit Sicherheit, aber was die Aktie betrifft, halte ich mich lieber etwas zurück, da ich der Auffassung bin, dass der Kurs schneller läuft als das Unternehmen Erfolge verbuchen kann. Allerdings: Tesla hat gerade erst die Produktion des Model S und X ausgesetzt, was uns Tesla Fahrer und Fans signalisiert, dass möglicherweise hier ein Modellwechsel beziehungsweise „Update“ ansteht. Ist das der Fall und kommt Tesla im kommenden Jahr mit neuen Premium Modellen auf den Markt, wäre das natürlich ein weiterer Knaller. Aber bis dahin halte ich die Füße still.

Nike meldete gestern einen Quartalsgewinn von 78 Cents pro Aktie, 16 Cents pro Aktie über den Schätzungen. Auch der Umsatz übertraf die Schätzungen. Der Hersteller von Sportbekleidung und -schuhen hob zudem seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr an, da die Pandemie die Nachfrage nach Outdoor-Sportbekleidung weiter antreibt. Auch diese Story ist noch lange nicht zu Ende und die neue Begeisterung für Gesundheit und Bewegung im Rahmen der Krise wird dafür sorgen, dass auch diese Aktie noch viel Potenzial nach oben hat. Ist noch immer ein Kauf.

Illumina – Der Entwickler von Gensequenzierungstechnologie wurde bei Piper Sandler von „neutral“ auf „übergewichten“ hochgestuft, basierend auf der Expansion in die Krebsvorsorge und der allgemeinen Position von Illumina als Marktführer in der Krankheitserkennung. Die Aktien des Unternehmens stiegen im vorbörslichen Handel um 1,3% und ich rate dazu, dieses Papier auf jeden Fall auf die Beobachtungsliste zu setzen, denn auch hier handelt es sich eben um einen von jenen Playern, die erst infolge der Krise interessant werden.

SolarWinds notiert den zweiten Tag in Folge höher, nachdem die Aktie in der letzten Woche fast 40% ihres Wertes verloren hat. Das Netzwerkmanagement-Unternehmen steht im Mittelpunkt des Hacks durch eine ausländische Regierung, die Bundesbehörden und Tech- und Buchhaltungsfirmen in den USA kompromittierte, nachdem Hacker einen bösartigen Code an ein Software-Update angehängt hatten. Solche Attacken haben kurzfristig einen zerstörerischen Effekt, aber die Erfahrung zeigt, dass auch hier eine Turnaround-Chance schlummert. Wer ein bisschen Mut hat, kauft sich ein paar Stücke und geht den Anfangsposition. Alles weitere später.