Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Adidas, Nel ASA, Navistar, Tiffany und Ciena

Guten Abend,

es fliegen nur so die Milliarden durch Luft und Raum. Noch einmal 130 Mrd. Euro seitens des Bundes, die EZB legt auch noch einmal 600 Mrd. oben drauf und liegt jetzt bei sagenhaften 1,35 Billionen Euro an Stützungsmaßnahmen. Die Laufzeit des Programms wurde auch verlängert, es soll nun bis mindestens Ende Juni 2021 gehen. War die Finanzkrise schon eine Zeit der Superlative, dürfte Corona sich nicht verstecken müssen.

Die Folge ist klar: Staatliche Liquidität muss irgendwo hinfließen und bei 0% Zins wandert das Geld natürlich in Risikoaktiva gleich welcher Form. Aktien sind da nur ein Baustein, aber wir haben ja schon gesehen, wohin das führt: Ende 2008 stand der DAX bei 4.000 Punkte, heute bei 13.000 trotz Crashs diverser Art. Das Ende der Fahnenstange? Noch lange nicht! Übertragen wir die Differenz zwischen 4.000 und 13.000 Punkte der letzten 12 Jahre auf die kommenden 12 Jahre, steht der DAX im Jahre 2032 bei…39.000 Punkte. Oder habe ich mich da jetzt verrechnet?

Das Schöne an dieser Prognose: Im Jahre 2008 glaubte niemand (!), dass der DAX 12 Jahre später bei auch nur annähernd 13.000 Punkte stehen würde. Und gerade deshalb ist es eingetreten. So auch jetzt.

In anderen Worten: diese Pakete erfordern den ultimativen Weitblick. Wir reden hier nicht mehr vom Tellerrand, sondern sind schon weit über die Tischkante hinaus. Da interessiert es auch nicht, wie die Volatilität in der Zwischenzeit ausschaut, denn auch zwischen 2008 und 2020 gab es einiges zu verkraften: 2011, 2015 und 2018. Haben nur alle schon längst wieder vergessen, weil die Börse eben nur ein Kurzzeitgedächtnis hat.

Die Lage auf einen Blick:

DAX: Die Autos sind enttäuscht, das kann ich verstehen. Richtig ist es dennoch, da gebe ich Berlin recht, denn wenn schon die Krise als Chance genutzt werden soll, dann eben auch konsequent und nicht in der Förderung alter Geschäftsmodelle. Technisch läuft das Ganze wohl jetzt in eine glitschige Fahnenstange und nur die wirklich Mutigen werden bis 14.000 durchhalten. Klar, dann folgt eine saftige Korrektur, aber das wäre ja auch normal. Also: wenn alles klappt, ist der Sommerurlaub doch noch mit fetten Gewinnen gesichert finanziert!

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Der Nasdaq hat es geschafft! Wer hätte darauf im März gewettet? Mich würde jetzt mal interessieren, wie seinerzeit in den Wettbüros die Quoten dazu standen! Zur Ausgangslage gestern ist nichts hinzuzufügen, die Indices wollen weiter eher nach oben und den Rekord erreichen als alles andere. Auch hier gilt: A…..backen zusammenkneifen und durchhalten bis zur Spitze!

Heute auf der Agenda:

Adidas setzt wieder in China um

Bei Adidas spürt man wieder den Ostwind. Wie erwartet, hat das Ende des chinesischen Lockdowns dazu geführt, dass die Chinesen wieder darauf achten, was sie tragen oder gern tragen wollen. Die Kursentwicklung spiegelt das vorbildlich. Zwar war das Kundenaufkommen im Mai geringer als Mai 2019, aber unter dem Strich bleibt für China ein Umsatzwachstum. Adidas geht folglich davon aus, dass der Umsatz in China im zweiten Quartal in etwa auf Höhe des Vorjahres liegen wird. Dabei wird auch mit Prominenten wie Pharrell Williams und Kanye West zusammengearbeitet um jene Designs zu entwickeln, die die Umsatzrendite steigern. Im vergangenen Jahr sicherte sich Adidas noch den Mega-Popstar Beyonce. Mann, was fand ich damals als Teenager meine Adidas-Shorts peinlich doof – heute wäre ich wohl bestens im Trend gefestigt. Das Ding läuft etwas heiß, aber das ist ja überall der Fall. Springt der Kurs über 260 Euro, ist Luft bis 317 Euro.

Nel ASA mit neuer Kooperation

Nel ASA läuft auch heiß. Klasse Sache, das mit der Kooperation mit dem Börsenneuling Nikola Corp., wo Nel alkalische Elektrolyseure für die ersten Wasserstoff-Stationen des US-Startups liefern soll, keine Frage. Auch richtungsweisend, wie wir jetzt auch in Berlin es erkennen, immerhin sollen 9 Mrd. Euro in das „Cape Canaveral“ des Wasserstoffs investiert werden. Wer hier drin ist bleibt drin, sichert sich ab und wartet auf die erste Welle der Gewinnmitnahmen (denn diese kommt immer!). Dann kann erneut gekauft werden.

Kurz und aktuell von der Wall Street: 

Der Lkw-Hersteller Navistar verzeichnete im letzten Quartal einen Verlust von 38 Cent pro Aktie, 3 Cent pro Aktie weniger als von Analysten erwartet. Der Umsatz lag vor den Schätzungen der Wall Street und Navistar prognostizierte eine „allmähliche“ Erholung seines Geschäfts. OK, das hört sich gut an, hoffentlich reicht das mal aus, um aus dem Abwärtstrend seit 2018 auszubrechen und Nikola Paroli zu bieten! Die Aktie ist OK, aber ein Kauf drängt sich noch nicht auf.

Tiffany – Laut einem Reuters-Bericht sucht der französische Luxusgüterhersteller LVMH nach Möglichkeiten, die Übernahme seines US-Rivalen im Wert von 16,2 Mrd. Dollar neu zu verhandeln. Der Deal wurde im November angekündigt, ist aber noch nicht abgeschlossen und die Pandemie und die sozialen Unruhen haben Tiffanys Ergebnisse seitdem belastet. Soll ich euch was sagen? Ich habe das dumpfe Gefühl, dass Luxus irgendwie „out“ ist.

Ciena – Der Hersteller von Netzwerkgeräten und -diensten verdiente im zweiten Quartal bereinigte 76 Cent pro Aktie und lag damit deutlich über der Konsensschätzung von 49 Cent pro Aktie. Die Einnahmen lagen ebenfalls über den Prognosen der Wall Street und Ciena sagte, es habe genügend Ressourcen, um die Pandemie zu überstehen. Wieder ein Krisengewinner, aber wusstet ihr, dass die Aktie während der dot-com Blase schon mal bei 1.000 Dollar notierte? Bis dahin ist es ein langer Weg, aber machbar bis 2032. Kaufen!

Schönen Feierabend

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