Mowi – Beyond Fish“: Was der Lachsmarkt zu bieten hat

Spätestens seit dem Erfolg von Beyond Meat ist klar, dass die Gesellschaft in Ernährungsfragen umdenkt. Aber auch die Corona-Krise wird dazu beitragen, dass in Zukunft Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung weiter im Vormarsch sind. An der Börse gibt es derzeit zwei Kandidaten, die hier im Fokus stehen: ebengenannte Beyond Meat für den Fan von Fleischersatz und die norwegische Mowi als Lachs-Züchter.

Trotz bzw. vielmehr durch Corona sind die Aussichten vielversprechend.

Womit Mowi sein Geld verdient

Mowi ist in drei Geschäftsbereiche unterteilt: Futtermittel, Fischzucht und Vertrieb / Marketing. Die Fischzucht ist die Kernaktivität des Unternehmens und macht derzeit mehr als 80% des EBIT aus. Obwohl das Unternehmen in den letzten Jahren in neue Futtermittelanlagen investiert hat, sind Futtermittel immer noch eine untergeordnete Aktivität, während Vertrieb & Marketing die Wertschöpfungsaktivitäten in Europa, den USA und Asien umfasst. Dieser Geschäftsbereich macht rund 15% des operativen EBIT aus.

Mowi ist hauptsächlich in sechs verschiedenen Ländern tätig: Norwegen, Schottland, Kanada, Chile, Irland und den Färöer. Die meisten Einrichtungen befinden sich in Norwegen und 2019 stammten mehr als 65% des operativen EBIT aus dem Norden. Darüber hinaus ist Europa mit Abstand der größte Markt für Mowi-Lachs und machte 2019 fast 70% des Gesamtumsatzes aus, während Amerika und Asien auf etwa 20% bzw. 9% kamen.

Bei der Umsatzbetrachtung der Nebenprodukte war der Umsatzanteil bei Lachsprodukten im Vergleich zum Vorjahr stabil und lag bei 91,7%  gegenüber 91,0% im Jahr 2018. Die meisten Verkäufe von Mowi sind daher Produkte mit geringer Wertschöpfung, und folglich muss das Unternehmen mit einer hohen Volatilität im Verkaufspreis leben. Frischer ganzer Lachs (hauptsächlich verarbeiteter Lachs) machte 2019 39,1% des Gesamtumsatzes und frischer Räucherlachs und frischer und gefrorener verarbeiteter Lachs (sekundär verarbeiteter Lachs) ca. 51,4% aus.

Wer kauft und isst Lachs?

Kurz zum Lachsmarkt: Derzeit werden etwa 72% der weltweiten Lachsernte gezüchtet. Der größte Teil davon stammt aus Norwegen, Chile, Schottland und Kanada. Atlantischer Lachs ist die am meisten gezüchtete Lachsart der Welt. 2019 betrug die Menge des gesamten gezüchteten Atlantiklachs über 2,6 Mio. Tonnen – mehr als 50% dieser Menge wurden in Norwegen gezüchtet – während der Wildlachsfang ungefähr 1 Mio. Tonnen betrug. Mowi, der weltweit größte Produzent, produzierte 2018 fast 15% aller gezüchteten Lachsarten. Europa (einschließlich Russland) und Nordamerika sind dabei mit Abstand die größten Märkte für Atlantischen Lachs und machten 2018 50% bzw. 23% des weltweiten Verbrauchs aus. Aber:

Die Schwellenländer wachsen deutlich schneller als diese traditionellen Märkte. Und da die Weltbevölkerung voraussichtlich weiterwachsen und bis 2050 9,7 Mrd. Bewohner erreichen wird, wird auch, unter der Annahme, dass der Pro-Kopf-Verbrauch konstant bleibt, die Nachfrage nach proteinreichen Nahrungsmittel um 35% anziehen.  Gegenwärtige Schätzungen gehen davon aus, dass der Pro-Kopf-Fischkonsum im Zeitraum 2018-2027 auf allen Kontinenten außer Afrika zunehmen und der durchschnittliche nominale Weltmarktpreis für gehandelten Fisch bis 2027 um ca. 4% steigen wird. Lachs macht dabei nur 4% der Fischproduktion u.a. aus. Da die Mittelschicht in großen Schwellenländern wächst, erwartet die Lachsbranche außerdem einen Anstieg des Verbrauchs hochwertiger Nahrungsmittel, darunter auch Lachs aufgrund seiner gesundheitlichen Vorteile.

Mowi bietet solides Zahlenwerk

Mowi hat ein sehr profitables Geschäft mit attraktiven Kennzahlen. Die durchschnittliche 5-Jahres-Nettogewinnmarge beträgt 12,1% und die aktuelle Eigenkapitalrendite 16,5%. Allerdings müssen sich Lachszüchter mit besonderen Problemen wie Lachskrankheiten befassen, welche sich negativ auf die Margen auswirken können. Solche Ereignisse sind schwer vorherzusehen und haben in den letzten Jahren somit auch die Produktionskosten erhöht. Um diese Kosten bzw. Risiken zu stabilisieren, hat Mowi in eine integrierte Produktion investiert, um so die Qualität seiner Produkte zu kontrollieren und die Effizienz zu verbessern. Folge:

Mowi ist in den letzten zehn Jahren rasant gewachsen. Laut Analystenprognosen wird der Umsatz in diesem Jahr voraussichtlich um weniger als 1% sinken, da die Nachfrage und die Preise im Zuge der Corona-Pandemie und der Kontaktsperren etwas gesunken sind und sich negativ auf die Lachsnachfrage ausgewirkt, insbesondere im Hotel, Restaurant und Cateringbereich. Diese Verluste konnten auch nicht durch einen Anstieg der Einzelhandelsnachfrage ausgeglichen werden. Infolgedessen sind auch die Lachspreise gesunken und der aktuelle Durchschnittspreis im Mai liegt bei 4,46 Euro/kg – ungefähr 25% unter dem Durchschnittspreis von 2019.

Wieder steigendes Momentum?

Analysten prognostizieren jedoch eine starke Erholung mit einem Umsatzwachstum von fast 9% für das kommende Jahr. Das Management von Mowi betont selber, dass das Unternehmen weiterhin normal arbeitet und sein internes Erntevolumen von 450.000 Tonnen für 2020 beibehält. Unabhängig vom aktuellen negativen Kontext durch Corona ist also die langfristige Perspektive intakt. Zudem befindet sich Mowi in einer Marktführungsposition, und kann so das erwartete Wachstum der Lachsnachfrage mit dem größten Volumen und Marktanteil gut bewirtschaften. Das geringe Verhältnis der Nettoverschuldung zu EBITDA sowie eine Dividendenrendite von 5,8% (eine der höchsten in der Branche) runden das Bild ab.

Aktie noch günstig

Fazit: Wer bereits Beyond Meat im Depot hat, sollten neben den Burgern auch ein paar Stücke Lachs hinlegen – noch ist der Kurs günstig! Die langfristigen Aussichten für die Lachsindustrie bleiben vielversprechend. Da die Nachfrage nach Lachs weiter wächst, werden die Lachspreise tendenziell steigen und die Margen der Unternehmen erhöhen. Mowi hat aufgrund seiner Führungsposition als größter Lachsproduzent und Marktteilnehmer sowie seiner langjährigen Erfahrung in einer Branche mit erheblichen Markteintrittsbarrieren erhebliche Wettbewerbsvorteile. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über eine solide Finanzlage, erhebliche Gewinnmargen und eine großzügige Dividendenpolitik.

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