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Nel ASA: Das könnte jetzt richtig weh tun

Die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA hat schwierige Wochen hinter sich. Dabei spielte insbesondere die Charttechnik eine negative Rolle. Ende Juli Anfang August war die Aktie nämlich an dem Break eines Kumulationspunkt von gleich drei Abwärtstrends gescheitert.

Das konnte man zwar dem Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch nicht direkt anlasten. Doch das, was danach im Aktienkurs passierte, war nicht nur dem schlechten Börsenumfeld geschuldet, sondern auch den vorgelegten enttäuschenden Zahlen zum zweiten Quartal.

Verluste weiten sich aus

So hatte Nel ASA gemeldet, den Umsatz im Jahresvergleich um knapp 12% gesteigert zu haben. Allerdings blieb man mit den ausgewiesenen 183 Millionen norwegischen Kronen (NOK) weit unter den Markterwartungen, die im Durchschnitt bei knapp 245 Millionen NOK gelegen hatten.

Enttäuschend auch die Ergebnissituation. So wurde der operative Verlust auf Basis des EBITDA auf 197 Millionen NOK nach 120,3 Millionen NOK im Vorjahreszeitraum ausgeweitet. Auch hier schnitt Nel ASA wesentlich schlechter ab als erwartet. Die von FactSet befragten Analysten hatten im Durchschnitt nur mit einem Verlust von 149,4 Millionen NOK gerechnet.

Aktie durchbricht Unterstützungen

Die Folge: Die Aktie beschleunigte ihren Rückwärtsgang und verbucht zurzeit seit dem Hoch Ende Juli einen neuerlichen Rückgang um rund 20%. Auf dem Weg nach unten hat man dabei sowohl den gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Tage als auch die 100-Tage-Linie und die 50-Tage-Linie nach unten durchbrochen.

Jetzt geht es um den langfristigen Aufwärtstrend, der aktuell bei rund 12,40 NOK liegt. Allerdings ist es im jetzigen Umfeld wohl wesentlich wahrscheinlicher, dass diese Unterstützung nicht hält und die Aktie in Richtung 10,80 NOK läuft. Für die deutsche Notierung würde das einem Niveau von um die 1,09/1,10 € entsprechen. Das wäre insgesamt noch einmal ein Abwärtsrisiko von rund 20%.

Dunkle Perspektiven für Nel ASA?

Keine Frage: Wasserstoff als Energielieferant bleibt einer der großen Megatrends und dürfte in den kommenden Jahren auch an industrieller Bedeutung inklusive Mobilität gewinnen. Aber d. h. noch lange nicht, dass die jetzigen Akteure dabei auch eine Rolle spielen werden. Nel ASA hat es zwar geschafft, den Geschäftsumfang sukzessive auszuweiten. Aber hinsichtlich der Profitabilität ist hier noch keine Trendwende in Sicht und das könnte dazu führen, dass die Anleger endgültig die Geduld verlieren. Zumal immer mehr Analysten den Daumen senken, zuletzt u.a. Danske Bank und Bank of America mit Einstufungen auf „Sell“ bzw. „Underperform“.