Wall Street Nachlese: Defensiv gesucht – Mit NVIDIA, Palantir, Johnson & Johnson, FedEx und Albemarle
Die Wall Street sucht wieder verstärkt defensive Werte bzw. Value-Aktien. Dies vor dem Hintergrund, dass sich die Signale mehren, dass die US-Wirtschaft schwächer wird. Dieser Schritt bekommen insbesondere die Technologiewerte zu spüren. So gab der Technologieindex Nasdaq Composite am Mittwoch um 1,07% auf 11.996,86 Punkte ab.
Der Druck entstand dabei nach dem schon besprochenen Arbeitsmarktbericht diesmal von neuen Einkaufsmanagerindex-Zahlen. Nach ISM ging der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe im März von vorher 55,1 Punkten auf 51,2 Punkte zurück. Zuvor lag der Marktkonsens bei einer leichten Abkühlung auf 54,5 Punkte. Noch mal kurz zum Verständnis: Bei den Einkaufsmanager-Indices geht es um die Marke von 50 Punkten. Liegt der Index darüber, signalisiert dies eine Expansion der Wirtschaft, liegt er darunter, geht es um eine Kontraktion. Die neuen Zahlen zeigen also, dass es zwar weiterhin im Dienstleistungsgewerbe eine Expansion gibt, diese sich allerdings in ihrer Ausprägung deutlich abgeschwächt hat.
Im Gegenzug suchten die Anleger insbesondere Blue Chips, die oftmals auch als defensive Werte gelten. So konnte der Dow Jones gestern gut 80 Punkte bzw. 0,24% auf 33.482,72 Punkte zulegen. Insbesondere Gesundheits-Aktien lieferten hier entsprechende Unterstützung. Beim S&P 500, wo inzwischen bekanntlich viele Technologie-Schwergewichte den Ton angeben, ging es um 0,25% auf 4.090,38 Zähler zurück.
Aktien im Fokus
Deutliche Abgaben verzeichnete der Halbleiter-Hersteller NVIDIA. Dessen Aktie büßte gestern 2,08% ein, nachdem Google Details zu seinem neuen, auf künstlicher Intelligenz basierenden Supercomputer veröffentlichte. Kernaussage hierbei: Dieser wäre 1,2-1,7-mal schneller als das NVIDIA-System A100.
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Ebenfalls Abgaben verzeichnete Palantir. Der Spezialist für die Aufbereitung von großen Datenmengen, der bekanntlich auch viele Regierungen und Behörden zu seinen Kunden zählt, teilte mit, dass man die schon bestehende Partnerschaft mit Microsoft auch auf den öffentlichen Sektor ausweite. Eigentlich eine gute Sache. Aber die Anleger bleiben zurückhaltend, weil sie nach wie vor die entsprechende Transparenz über das Geschäftsmodell bemängeln. Palantir verlor gestern 4,43%.
Demgegenüber konnte Johnson & Johnson um 4,49% zulegen und damit den Sprung an die 200-Tage-Linie schaffen. Dabei waren die jüngsten Nachrichten eigentlich nicht gut. Es geht nach wie vor um die Vorwürfe und Klagen, dass ein Baby-Puder-Produkt und auch andere Produkte krebserregend seien. Johnson & Johnson hatte diesbezüglicher den Kniff gemacht, dieses Geschäft und damit auch die Ansprüche in eine Tochtergesellschaft auszulagern. Für diese wurde nun erneut Konkurs angemeldet. Johnson & Johnson selbst erklärte, dass man bereit sei, 8,9 Milliarden Dollar für die Beilegung der Rechtsstreitigkeiten zu zahlen. Dies allerdings über einen Zeitraum von 25 Jahren, was natürlich die generelle finanzielle Belastung bei Johnson & Johnson relativ überschaubar macht. Das sahen auch die Anleger so.
Zugewinne verzeichnete auch der Paketdienst FedEx. Dieser kündigte an, seine bisher separierten Tochtergesellschaften für die Auslieferungen in eine Firma zu konsolidieren, um damit Kosten und Organisation zu verschlanken. Das honorierten die Anleger mit einem Plus von 1,52%.
Unter Druck geriet dagegen Albemarle. Der Produzent von Lithium für die Batterieherstellung verlor 6,14%, nachdem die Aktie durch die Bank of America von bislang Neutral auf Underperform zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde das Kursziel auf 195 Dollar abgesenkt, was nur knapp unter dem aktuellen Kurs liegt.
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