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Ausblick KW 06/23 – China nicht vergessen – Mit TeamViewer, Siemens Energy, Siemens, Deutsche Börse, Credit Suisse und Paypal

Die zurückliegende Börsenwoche hatte unter dem Strich recht positive Ergebnisse bringen können. Eine der wichtigsten Erkenntnisse dabei: Derzeit erobern Wachstumsaktien, insbesondere Technologie, wieder die Aufmerksamkeit der Investoren zurück. Nicht immer mit positiven Vorzeichen, wie man bei den Zahlen von Amazon oder Alphabet gesehen hat. Aber es gibt natürlich auch viele positive Beispiele, zum Beispiel Apple und Meta Platforms.

Dazu auch unsere neueste Podcast-Folge von „Future Money – Der Börsentalk“.

Für die neue Woche stehen die Vorzeichen also grundsätzlich gut. Zumal man auch derzeit keinen wirklichen Gegenwind von der Zinspolitik spürt. So dürfte es in der Hauptsache auch am weiteren Verlauf der Berichtsaison liegen, wie sich die Märkte insgesamt zeigen werden. Dazu gleich noch einige Highlights.

Blick auf China

An der Konjunkturfront sollte man in der neuen Börsenwoche auch mal wieder China im Blick behalten. Da geht es los am Dienstag mit der Veröffentlichung der Devisenreserven für Januar. Das ist eigentlich in der Regel eine Zahl, die nicht so einen großen Widerhall findet. Aber es könnte hier in Detailfragen interessant werden, insbesondere falls auch die entsprechenden Goldreserven veröffentlicht werden. Bekanntlich arbeiten insbesondere Russland und China ja schon seit Jahren daran, ihre Währungsreserven durch Gold aufzustocken, um ihre jeweiligen Währungen als Gegenentwurf zum Dollar, der nicht mit Gold unterlegt ist, zu stärken und im internationalen Handel besser zu positionieren.

Hinsichtlich der weiteren Konjunkturentwicklung ist dann am Mittwoch auch der Blick in China auf die Kreditvergabe interessant. Denn das könnte letztlich Hinweise darauf geben, wie das Konsumklima nach der Öffnung der Corona-Restriktionen ausschaut bzw. welche Perspektiven es für den wichtigen Immobilienmarkt geben kann. Und natürlich geht es auch um die Inflationsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden sollen. China hat diesbezüglich nach offizieller Rechnung deutlich niedrigere Teuerungsraten als es in den westlichen Industrienationen der Fall ist.

Apropos Inflation: Nachdem die ursprüngliche Veröffentlichung der Inflationsdaten für Deutschland verschoben wurde, rechnen die Marktteilnehmer nun damit, dass dies am Montag nachgeholt wird. Es bleibt derzeit bei der Prognose, dass es für den Januar einen Anstieg der Inflationsrate EU-harmonisiert von 9,6% in der Vorperiode auf 10% gegeben hat. Für die nationale Rechnung wird mit einem Anstieg der Inflation auf 9,3% gerechnet. Gegenüber der ursprünglichen Schätzung ist dies allerdings ein Abschlag um 0,1 Prozentpunkte.

Berichtssaison: Deutschland/Europa rückt nach

Im Rahmen der laufenden Quartalsberichtsaison liefert auch die neue Börsenwoche Hunderte von Berichten. Dabei schieben sich jetzt auch verstärkt Unternehmen aus Deutschland, der Schweiz und auch Österreich in den Vordergrund. Hier einige herausgegriffen:

Am Dienstag berichtet beispielsweise TeamViewer. Hier gab es schon vorläufige Zahlen, nach denen der Spezialist für Remote-Computer-Software im vergangenen Jahr leicht die reduzierte Jahresprognose von rund 630 Millionen € bei den Billings (in Rechnung gestellt Umsätze) übertroffen habe. Ursprünglich war das Unternehmen von 630 bis 650 Millionen € ausgegangen, hatte dies allerdings im August reduziert. Die Analystenschätzungen gehen jedenfalls davon aus, dass TeamViewer im Abschlussquartal beim Gewinn je Aktie deutlich draufsatteln konnte und auf Jahresbasis ein Plus um rund 170% auf 0,43 € je Aktie erreicht haben könnte. Beim Umsatz gehen die aktuellen Prognosen von einem Plus von knapp 16% aus.

Ebenfalls mit Zahlen soll Siemens Energy herauskommen. Dabei ist vorläufig wohl nichts wirklich Gutes zu erwarten. Zwar gehen die Analysten davon aus, dass Siemens netto einen Gewinn je Aktie von 0,09 € hat erreichen konnte nach einem Verlust auf vergleichbarer Basis von -0,18 €. Auch sollen die Umsätze um gut 10% gestiegen sein im ersten Fiskalquartal. Doch das dürfte von den weiteren Problemen rund um die Tochter Gamesa überlagert werden. Diese hatte kürzlich unerwartet hohe Verluste gemeldet, weshalb Siemens Energy auch schon seine bisherige Jahresprognose einkassieren musste.

Spannend dürfte es in diesem Zusammenhang dann auch bei Siemens werden, die am Donnerstag berichten. Der Technologiekonzern hält immer noch gut 38% an Siemens Energy. Für das erste Fiskalquartal rechnen die Analysten damit, dass Siemens seinen Umsatz im Kerngeschäft um 6,8% hat steigern können. Dies auf Basis des weiterhin hohen Auftragsbestandes. Allerdings rechnet man damit, dass die Marge von 16% auf 14,7% zurückgegangen ist.

Frische Zahlen soll es von der Deutschen Börse AG geben. Hier rechnen die Analysten im Vorfeld mit einem starken Auftritt. Für das Gesamtjahr liegen die Prognosen bei Erlösen von 4,3 Milliarden €, was einem Wachstum zum Vorjahr um knapp 23% entsprechen würde. Für das operative Ergebnis auf Basis des EBITDA wird eine Steigerung von vormals 2 Milliarden € auf 2,5 Milliarden € erwartet. Damit würde die Deutsche Börse AG ihre bisherigen Prognosen locker übertreffen. Das Ergebnis bleibt natürlich angetrieben von der hohen Marktvolatilität und einem ungebrochenen Trend hin zu passiven Investmentinstrumenten wie auch dem Trend zu mehr Nachhaltigkeits-Produkten.

Ein Blick in die Schweiz: Dort wird die Credit Suisse am Donnerstag berichten. Die Vorzeichen für den Jahresbericht sind dabei denkbar schlecht. Schon in den ersten neun Monaten 2022 hatte die Schweizer Großbank einen Verlust von 5,9 Milliarden Fr. angehäuft. Die Kernkapitalquote lag noch bei 12,6%. Hier half letztlich nur eine Ad-hoc-Kapitalerhöhung, die dann die Quote auf 14% führte. Für das vierte Quartal rechnen die Analysten im Konsens damit, dass die Einnahmen erneut um rund 30% zurückgegangen sind. Außerdem wird eine deutliche Ausweitung des Verlustes je Aktie von vormals 0,03 Fr. auf 0,32 Fr. erwartet.

Und noch ein Blick nach Amerika. Am Donnerstag steht noch unter anderem Paypal auf dem Programm. Das Unternehmen stand schon in der zurückliegenden Woche in den Schlagzeilen, weil man wie viele andere Technologieunternehmen auch Entlassungen angekündigt hatte. Nun in der neuen Woche also Zahlen zum vierten Quartal. Hier hatte Paypal schon selbst eine Guidance vorgegeben, die von einer Steigerung beim Gewinn je Aktie im Bereich von rund 8% ausgeht. Beim Umsatz soll es ein Plus von knapp 7% gegeben haben. Entscheidend für die Marktreaktion dürfte in diesem Fall aber auch erneut der Ausblick sein.