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Ausblick KW 11/23: Ein neues Lehman? – Mit SVB Financial, Porsche, Mensch und Maschine, BMW, Rheinmetall, K+S, Lanxess, E.ON, Lennar und Adobe

Der Kollaps der SVB Financial in den USA schlägt weiterhin hohe Wellen. Immerhin handelt es sich dabei um die 16.-größte Bank der USA. Und das will schon was heißen in einem Land, das nach wie vor als „overbanked“ gilt. Diese Krise wird auch die neue Börsenwoche deutlich überschatten, wobei der sprichwörtliche Ball nun im Feld der Politik und der Notenbank liegt.

Dabei sind zwei wesentliche Fragen zu klären: Was wird mit den Kundeneinlagen und wie wird die US-Notenbank darauf reagieren? Zum ersten Thema haben wir schon eine Antwort bekommen. Denn die amerikanische Bankenaufsicht hatte am Wochenende erklärt, dass man sicherstellen wolle, dass alle Kunden Zugriff auf ihre Einlagen bekommen. Wie ernst die Lage dabei ist, zeigte sich daran, dass das Finanzministerium sowohl die SVB als auch die Krypto-Bank Signature Bank, die ihrerseits die Einstellung des Geschäftsbetriebes angekündigt hatte, als systemische Risiken klassifiziert.

SVB-Pleite als Systemkrise?

Durch die Ankündigung, die Einlagengelder zu sichern, versuchen natürlich die Behörden, eine Ausweitung der Ängste über eine neue Bankenkrise in den USA einzudämmen. Ob das gelingt, wird sich auch am weiteren Handeln der US-Notenbank zeigen.

Diese hat angekündigt, am heutigen Montag eine Notfall-Sitzung des Gouverneursrates einzuberufen. Dabei sollte es laut eigener Ankündigung in erster Linie um die Vorschuss- und Diskontsätze gehen. Gut möglich, dass es hier entsprechende Maßnahmen-Ankündigungen gibt, Banken billigeres Geld kurzfristig zur Verfügung zu stellen als es angesichts des derzeitigen Zinsniveaus möglich wäre. Hinzu kommt die Diskussion um die Einrichtung eines Fonds, um Einlagen bei Banken abzusichern, die durch den Zusammenbruch der SVB in Probleme geraten sind.

Kurzum: Auch wenn der Zusammenbruch der SVB bislang weiterhin eher als ökonomisch singuläres Ereignis zu werten ist, so befürchten natürlich die Aufsichtsbehörden und die Notenbank, dass sich daraus eine generelle Vertrauenskrise über dem Bankensystem entwickeln könnte. Die bitteren Erfahrungen aus der Finanzkrise dürften dafür sorgen, dass hier wohl schneller gehandelt wird als damals.

Konjunkturtermine

Vor diesem Hintergrund werden natürlich die Konjunkturdaten, die es in dieser Woche geben soll, eher zur Nebensache. Dennoch zur Vervollständigung des Ausblicks in dieser Hinsicht: Während in Deutschland in dieser Woche nichts zu erwarten ist, dürfte in Europa der Blick vor allem in Richtung Donnerstag gehen. Denn dann ist EZB-Ratssitzung, wobei im Markt die Erwartung erst einmal noch Gültigkeit hat, dass die Euro-Währungshüter den Leitzins von bislang 3% auf 3,50% anheben werden.

Angesichts der neuen Ausgangslage im Finanzsystem gibt es allerdings auch schon erste Stimmen, die darauf spekulieren, dass die EZB womöglich einen kleineren Schritt vornimmt oder sogar den Zinssatz auf dem bisherigen Niveau belässt. Die Frage ist natürlich, wie solche Schritte dann letztlich interpretiert werden würden.

Darüber hinaus ist die Liste der Konjunkturdaten in den Vereinigten Staaten in dieser Woche sehr umfangreich. Das fängt am Dienstag mit neuen Inflationsdaten an. Hier wird im Jahresvergleich für den Februar ein Abschmelzen der Inflationsrate von 6,4 auf 6,0% erwartet. Am Mittwoch geht es dann mit den Erzeugerpreisen weiter. Auch hier wird im Jahresvergleich mit rückläufigen Zahlen gerechnet, was auch deutlicher im Monatsvergleich als es bei den Verbraucherpreisen der Fall sein könnte. Hinzu kommen Einzelhandels-Umsätze. Auch hier wird mit einer Abkühlung gerechnet, was durchaus im Markt die Hoffnung schüren könnte, dass die Fed aus dieser Hinsicht heraus vielleicht nicht ganz so aggressiv mehr vorgehen wird. Das gilt auch für Zahlen aus dem Immobilienmarkt.

Unternehmenstermine

Der Terminplan für Unternehmens-Berichte zum vergangenen Quartal bzw. Geschäftsjahr 2022 ist inzwischen sehr stark ausgedünnt. Allerdings gibt es trotzdem immer noch einige Termine, auf die man sicherlich achten sollte, obwohl es hier bei vielen Firmen auch schon vorläufige Zahlen gegeben hat. Wie wir allerdings in den vergangenen Wochen schon gesehen haben, können selbst die endgültigen Zahlen immer wieder die Aktien in die eine oder andere Richtung stossen.

Bereits am heutigen Montag lädt die Porsche AG zur Analysten- und Investorenkonferenz, um die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr zu präsentieren. Das dürfte auch vor dem Hintergrund, dass die AG erst seit kurzem an der Börse notiert ist, sicherlich eine interessante Veranstaltung werden.

Am Dienstag liefert Mensch und Maschine die endgültigen Zahlen ab. Bereits Anfang Februar hatte der Spezialist für CAD/CAM/BIM-Software vorläufige Zahlen berichtet, die am oberen Rand der schon vorher erhöhten Prognose lagen. Wir rechnen damit, dass diese Zahl natürlich bestätigt werden. Spannend dürfte dieser Hinsicht noch einmal werden, was man sich für dieses Jahr vorgenommen hat.

Zu den Werten, die man ebenfalls noch auf dem Zettel haben sollte, gehören dann die Schwergewichte wie BMW, Lanxess, E.ON und K+S, die alle am Mittwoch ihre endgültigen Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr bzw. vierte Quartal vorlegen sollen. Während man bei BMW mit einer deutlichen Gewinn- und Umsatzsteigerung rechnet, könnten letztlich die Zahlen der anderen drei Werte eher auf Enttäuschung treffen. Denn hier sind Gewinnrückgänge auf dem Niveau Gewinn je Aktie zu erwarten.

Und noch ein Wert sollte besonders im Fokus stehen. Denn das neue DAX-Mitglied Rheinmetall wird ebenfalls Zahlen präsentieren. Vorletzten Freitag hatte die Deutsche Börse entschieden, dass der Rüstungskonzern ab dem 20. März in den DAX einziehen soll. Weichen muss Fresenius Medical Care. Der Rüstungskonzern hat mit Beginn des Ukraine-Krieges nicht nur bei in der Aktie, sondern auch im Geschäft einen erheblichen Aufschwung sehen können. Deshalb rechnen die Analysten hier auch mit wesentlichen Verbesserungen bei Umsatz und vor allem auch bei der Profitabilität.

Aber nicht nur deutsche Werte sind noch avisiert, sondern natürlich auch in Amerika gibt es einige Nachzügler. Allerdings ist das inzwischen alles nur noch mehr oder weniger zweite und dritte und vierte Reihe. Aus unserer Sicht und für den Gesamtmarkt interessant werden dürften sicherlich noch mal die Zahlen des Hausbau-Unternehmens Lennar werden, die am Mittwoch veröffentlicht werden sollen. Aktuell geht der Markt hier sowohl von Umsatz- als auch von Gewinnrückgängen aus.

Ebenfalls interessant dürften die Zahlen von Adobe werden. Auch sie sind für den Mittwoch angekündigt. Hier rechnen die Analysten derzeit mit einer Steigerung beim Gewinn je Aktie von 3,37 Dollar im Vorjahreszeitraum auf 3,68 Dollar. Das wäre sicherlich ein wichtiges Signal für den Software-Anbieter, nachdem in den vergangenen Quartalen eher Enttäuschungen die Regel waren.