DAX Rückblick: In Deckung – Mit Ceconomy, Hensoldt, Hella, Brenntag, HelloFresh und Merck

Im Vorfeld der am heutigen Freitag beginnenden Berichtssaison, zuerst in den USA, zeigte sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag in ruhigen Bahnen. Nach den Inflationsdaten vom Vortag fehlten schlicht neue Impulse. Immerhin scheint sich die Kaufneigung weiter auf dem bekannten Niveau halten zu können.

So konnte unter dem Strich der DAX am Donnerstag einen Tagesgewinn von 0,2% auf 15.729,46 Punkte verbuchen. Hierbei standen 23 Gewinner 17 Verlierern gegenüber. Das zeigt auch schon, wie ausgewogen der Handel im Grunde war und dass sich hier viele Anleger vor dem Startschuss in die Berichtsaison nicht zu sehr aus der Deckung trauen wollen.

Bei den anderen Indices dominierten ebenfalls positive Vorzeichen. So konnte der MDAX um 0,8% auf 27.561,50 Punkte zulegen. Deutlich stärker zeigte sich die zweite Reihe der Nebenwerte. Denn der SDAX konnte sich um ganze 1,5% auf 13.357,91 Punkte verbessern. Auch im TecDAX gab es endlich mal wieder ein Plus, diesmal von 0,4% auf 3322,68 Punkte.

Aktien im Fokus

Deutliche Gewinne konnte gestern die Ceconomy-Aktie verbuchen. Der Elektronikhändler meldete für das erste Kalenderquartal (sein zweites Fiskalquartal) 2023 eine Umsatzsteigerung um rund 6%. Damit beschleunigte sich der Zuwachs nachdem schon als gut beurteiltem Weihnachtsquartal, als Ceconomy ein Umsatzplus von 3,1% schaffte. Wie das Unternehmen, unter dessen Dach die Handelsketten Media Markt und Saturn agieren, mitteilte, wären die positiven Entwicklungen insbesondere auf das Geschäft im deutschsprachigen Raum und in Osteuropa zurückzuführen. Die Aktie konnte sich daraufhin um starke 11,6% verbessern.

Aufwärts ging es auch mit den Titeln des Rüstungselektronik-Experten Hensoldt. Dieser geht davon aus, dass ab diesem Quartal mit ersten Bestellungen aus dem beschlossenen Beschaffungsprogramm für die Bundeswehr über insgesamt 100 Milliarden Euro zu rechnen sei. Dies solle sich nach Einschätzung von Hensoldt auch im zweiten Halbjahr fortsetzen können. Deshalb rechnet das Unternehmen damit, seinen Umsatz nach 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr in den nächsten Jahren verdoppeln zu können. Die Aktie verbesserte sich gestern um 4,4%.

Ebenfalls im Plus, wenngleich nicht so stark, präsentierte sich der Autozulieferer Hella, der inzwischen bekanntlich zum französischen Konzern Forvia (die frühere Faurecia) gehört. Dieser meldete für das erste Quartal nach vorläufigen Zahlen einen Umsatzanstieg um 14,4% auf 2 Milliarden Euro. Besonders stark präsentierte sich dabei der Licht-Bereich, dessen Umsatz um 19,4% zulegen konnte. Die Aktie gewann gestern 0,38% hinzu.

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Ein leichtes Plus von 0,23% verbuchte der Chemikalienhändler Brenntag. Immerhin lag er damit schon den dritten Handelstag in Folge in der Gewinnzone. Ausgangspunkt dafür sind die derzeitigen Aktivitäten aktivistischer Investoren, die auf eine Aufspaltung des Unternehmens in die beiden Geschäftsbereiche Specialty und Essentials drängen. Außerdem verlangen die Investoren zwei Plätze im Aufsichtsrat. Brenntag selbst ließ erklären, dass man vorerst keine Umbaupläne für den Aufsichtsrat habe, solange nicht die Überlegungen über einen möglichen strategischen Neuaufbau abgeschlossen sind.

Weiter aufwärts ging es mit dem Kochboxen-Lieferanten HelloFresh. Dieser hat in den vergangenen Wochen eine beeindruckende Performance schaffen können. Nach dem Tief Mitte März summieren sich die Kursgewinne inzwischen schon auf fast 60%. Zuletzt konnte man auf dem Weg nach oben auch die 200-Tage-Linie durchbrechen. Dabei half auch eine neue Kaufempfehlung der US-Bank J.P. Morgan, die unter anderem ein neues Kursziel von 27 Euro angegeben hatte. Gestern konnte HelloFresh weitere 5,29% zulegen.

Eine technische Gegenbewegung konnte der Darmstädter Pharmakonzern Merck KGaA verbuchen. Dessen Aktie war am Vortag aufgrund einer gestoppten Studie kräftig unter die Räder gekommen. Gestern nun die Gegenbewegung, nachdem es Medienberichte gab, wonach der Konzern über einen Verkauf des Pigmentgeschäftes nachdenke. Das soll sogar schon so weit gediehen sein, dass Interessenten bis Mittwoch unverbindliche Angebote abgeben konnten. Dass Merck das Pigmentgeschäft, dessen Produkte unter anderem für metallischen Glanz in Lacken und Kunststoffen sorgen, loswerden will, ist eigentlich ein alter Hut. Bisherige Verkaufsbemühungen scheiterten allerdings während der Corona-Pandemie. Die Aktie konnte sich gestern um 3,3% verbessern.

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