Last Call an der Wall Street: Mit Netflix, ARK Space Exploration ETF, PlugPower, Zoom, Exxon, Wells Fargo, JPMorgan, Citi, Snap und Spotify

Guten Abend,

die Gewinnsaison für das vierte Quartal geht nach dem Auftakt am Freitag in die nächste Runde, wobei Procter & Gamble, Netflix und Intel zu den interessanteren Namen gehören. Der Wirtschaftskalender bringt zudem Berichte über Baubeginne, den PMI des verarbeitenden Gewerbes und Verkäufe bestehender Häuser, während das 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturpaket und die Verteilung von Impfstoffen ganz oben auf der Agenda von Joe Biden stehen werden, nachdem er als US-Präsident vereidigt werden wird.

Zuerst zur Berichtssaison: Es wird erwartet, dass Netflix im vierten Quartal einen Umsatz von 6,62 Mrd. $, ein operatives Ergebnis von 898 Mio. Dollar sowie ein EPS von 1,35 Dollar und eine Gesamtzahl von 6,47 Mio. Streaming-Zugängen melden wird. Die Bank of America schätzt dazu, dass sie abgesehen von der kurzfristigen Ungewissheit um die Abonnentenschätzungen für 2021 (Vorzieheffekt, Preisgestaltung, Wettbewerb) weiterhin der Meinung ist, dass Netflix langfristig eine erhebliche Hebelwirkung auf seine globalen Content-Investitionen genießen wird und im Vergleich zu anderen Mega-Cap-Tech-Konkurrenten einer geringeren regulatorischen Kontrolle ausgesetzt ist. Das ist nicht ganz unwichtig, denn:

Als Joe vier Tage nach der Wahl im November zum Sieger ausgerufen wurde, galt das erst einmal als gute Nachricht für Silicon Valley. Bei weiterer Betrachtung scheint es allerdings mehr Regulierungswillen bei den Demokraten zu geben, was die neue politische Konstellation umso gefährlicher für die Techies macht. Traditionell ist das Silicon Valley zwar eher linksliberal und steht den Demokraten nahe, die Wahl Donalds zum Präsidenten brachte 2016 indes eine Zäsur: Demokraten machten Falschinformationen auf Online-Plattformen für ihre Niederlage mitverantwortlich und es entstand ein breiter „Techlash“, eine neue Feindseligkeit gegenüber der Branche, die sich auch in zunehmender Kritik an der Marktmacht oder den Datenschutzpraktiken der Konzerne äußerte und sich nicht auf Demokraten beschränkte. Dass die Unternehmen es niemandem wirklich recht machen können, brachte Mark Zuckerberg vor einigen Monaten auf den Punkt: „Die Demokraten sagen oft, wir entfernen nicht genug Inhalte. Die Republikaner sagen oft, wir entfernen zu viel.“ Viele Politiker fühlen sich nach der Stürmung des Kapitals aber nun erst recht in ihrer Auffassung bestärkt, eine zu laxe Regulierung der Tech-Konzerne stelle eine Gefahr für die Demokratie dar.

Das Thema bleibt somit auf der Tagesordnung – und dank der neuen Mehrheitsverhältnisse sind die Chancen auf echte Veränderungen erheblich gestiegen. Und eine von den Demokraten vorangetriebene Gesetzesreform dürfte den Effekt haben, dass die Unternehmen wegen erhöhter Haftbarkeit genauer und strenger über die Inhalte auf ihren Diensten wachen. Zu den größten Bedrohungen der Branche unter der neuen Regierung dürften daher Wettbewerbsfragen gehören. Die Klagen gegen Google und Facebook werden weiterlaufen, und es gibt auch kartellrechtliche Ermittlungen gegen Amazon und Apple, die zu Klagen führen könnten. Auch Zerschlagungen werden darin angeregt. Also heisst es erst einmal wachsam zu bleiben!

Mal was cooles: Der neue ARK Space Exploration ETF sorgt schon vor seiner Auflegung für viel Aufsehen. Der neue Fonds von ARK wird in erster Linie Unternehmen unter die Lupe nehmen, die in der Weltraumforschung und -innovation tätig sind,  und als führende, ermöglichende oder von technologisch ermöglichten Produkten und/oder Dienstleistungen die jenseits der Erdoberfläche Unternehmen definiert werden. Dazu gehören Unternehmen, die in der orbitalen und suborbitalen Raumfahrt tätig sind, sowie Unternehmen, die von Technologien (KI, Drohnen, Robotik) und allgemeinen Nutznießern der Raumfahrt (Internetzugang, Konstruktion, Bildgebung) profitieren. Zu den Unternehmen, die von der Zunahme des Engagements in der Raumfahrt profitieren dürften, gehören Virgin Galactic,  Maxar Technologies, Orbcomm, Iridium, Viasat, Loral Space & Communications, Trimble, Raytheon und Northrop Grumman.

Wir nehmen das zum Anlass in unserer aktuellen Ausgabe von „Future Money“ das Thema aufzugreifen und einen Einstieg vorzubereiten.

Die wichtigsten Ereignisse von der Wall Street:

Plug Power fielen um mehr als 8%, da die ersten Anleger angefangen haben ihre Gewinne nach den Avancen der Vorwoche einzustreichen. Trotz des Rückgangs am Freitag liegt die Aktie im bisherigen Jahresverlauf immer noch mehr als 80% im Plus, aber m.E. ist das noch Luft nach unten. Um technisch wirklich sauber zu sein, müssten alle „gaps“ geschlossen werden, also auch jenes zwischen 36,50 und 43 Dollar. Aktueller Kurs 60 Dollar, also alles klar, oder?

Zoom Video stiegen um fast 2 %, nachdem ein Analyst von Bernstein die Aktie als Top-Pick für 2021 bezeichnete. Der Analyst begründete seine Entscheidung mit dem Wachstum des Telefongeschäfts von Zoom. Mit reicht die Bodenbildung noch nicht für weitere Käufe aus und daher warte ich ab, bis das technische Bild des Kursverlaufs eindeutiger wird.

Der Ölriese Exxon rutschte um mehr als 3% ab, nachdem das Wall Street Journal berichtete, dass die SEC eine Untersuchung gegen Exxon eingeleitet hat. Dem Bericht zufolge konzentriert sich die Untersuchung darauf, wie das Unternehmen einen wichtigen Vermögenswert im ölreichen Permian Basin bewertete. Hatte ich bereits erwähnt das ich nix mehr kaufe was mit Öl zu tun hat? Kursanstieg der letzten Wochen sollte zum Verkauf genutzt werden!

Entäuscht: Die Aktien des Bankenriesen Wells Fargo rutschten um mehr als 7% ab, nachdem Wells Fargo einen schwächer als erwarteten Umsatz für das vierte Quartal gemeldet hatte. Die Einnahmen beliefen sich auf 17,93 Mrd. Dollar und lagen damit unter den 18,127 Mrd., Dollar, die von den von Refinitiv befragten Analysten erwartet wurden. „Obwohl sich unsere finanzielle Leistung verbessert hat … wurden unsere Ergebnisse weiterhin durch das beispiellose operative Umfeld und die erforderliche Arbeit, um unsere beträchtlichen Altlasten hinter uns zu lassen, beeinträchtigt“, sagte CEO Charlie Scharf in einer Erklärung. Vorgehensweise: abwarten bis das Gap bei 30,80 Dollar geschlossen wurde, dann einsteigen den Enttäuschungskurse sind Kaufkurse.

Übertroffen: JPMorgan sank ebenfalls, und zwar um 2%, obwohl die Bank die Analystenschätzungen für Gewinn und Umsatz im vierten Quartal übertraf. JPMorgan meldete einen Gewinn von 3,79 Dollar pro Aktie, höher als der erwartete Gewinn von 2,62 Dollar pro Aktie, laut den Schätzungen von Refinitiv. Die Bank meldete einen Umsatz von 30,16 Mrd. Dollar und übertraf damit die Schätzungen von 28,7 Mrd. Dollar. Tja, wie man es macht, manchmal ist die Street eben eine Diva und zickt so oder so. Die beste Bank der Welt bleibt aber ein Kauf.

Gemischt: Citigroup rutschte um 4% ab, nachdem Citi gemischte Ergebnisse für das vierte Quartal gemeldet hatte. Die Bank verdiente 2,08 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Schätzungen von 1,34 Dollar pro Aktie, so Refinitiv. Der Umsatz lag bei 16,50 Mrd. Dollar und damit unter der Prognose von 16,71 Mrd. Dollar. Bleibt ebenfalls ein Kauf!“

Snap sprang um mehr als 2%, nachdem MoffettNathanson das Social-Media-Unternehmen von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft hatte. Die Firma sagte, dass Snap das Potenzial hat, seinen Umsatz und Gewinn zu beschleunigen, was vom Rest der Wall Street immer noch unterschätzt wird. Stimmt, und auch ich sehe hier noch verdammt viel Spielraum. Bleibt ebenfalls ein Kauf.

Spotify fiel um mehr als 4%, nachdem Citi die Aktie des Musik-Streaming-Unternehmens von Neutral auf Verkaufen herabgestuft hatte. Die Investmentfirma sagte in einer Notiz, dass sie glaubt, dass Spotifys Vorstoß in Podcasts vom Markt überbewertet wird. Das sehe ich etwas anders, und gehe bei ca. 300 Dollar erneut in die Verbilligung.

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