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Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Compugroup, HeidelbergCement, General Motors, Qualcomm, Zynga u.a.

Guten Abend,

das Wahlergebnis ist keineswegs klar und noch gibt noch keine Entscheidung ,ob nun Joe oder Donald Präsident wird. Dennoch ziehen die Kurse mächtig an. Ein Widerspruch?

Keinesfalls! Denn der Wall Street ist es unter dem Strich völlig egal wer denn nun gewinnt. Es geht allein um die Frage wie sich die politische Macht in den USA künftig verteilt. Mit den vorliegenden Ergebnissen setzt der Markt nämlich auf einen geteilten Kongress mit einem republikanischen Senat und einem demokratischen Haus.

Der Schlüssel zur Rallye ist also die Erleichterung, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Demokraten Steuern erheben und neue Regulierungen einführen können. Joe Biden hatte nämlich angekündigt, er würde die 2017 genehmigte Körperschaftssteuersenkung der Republikaner, die den Körperschaftssteuersatz auf 21% absenkten, im Fall seines Siegs rückgängig machen. Biden sagte auch, er würde diesen Satz auf 28% erhöhen und auch die Kapitalertragssteuer sowie die Steuern für vermögende Privatpersonen erhöhen. Aber ohne eine Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses kann er das vergessen, auch wenn er das enge Rennen um die Präsidentschaft gewinnt. Die Kurse steigen also, da der Markt die Tatsache, dass Demokraten den Senat wahrscheinlich nicht kontrollieren werden, als positiv betrachtet.

Vor diesem Hintergrund kann ich heute mit Zuversicht davon ausgehen, dass die Wall Street die Wahl bereits abhakt. Zwar fehlt es noch an einer Bestätigung, aber wir kennen ja die kleinen Panikhamster auf dem Parkett: Aus Sorge etwas zu verpassen oder der Letzte in der Rally zu sein, springen alle drauf.

Fazit: Alles, was jetzt noch fehlt ist ein „Break“ oberhalb der alten Rekorde. Gelingen diese Sprünge, dann geht die Weihnachtsrally los!

Der aktuelle Stand:

DAX: Erleichterung auf breiter Front. Mit dem Überschreiten der 200-Tage Durchschnittslinie entsteht auch seitens der Markt Technik Ein Bild der Entspannung. Offenkundig überwiegt die Zuversicht das auch diesmal politische Börsen kurze Beine haben und die Welt beziehungsweise die Weltwirtschaft sich weiterdreht, Virus hin oder her. Es ist immer das gleiche: Tagesmeldungen und Momentaufnahmen sorgen für Irritation und Schreckmomente aber sobald die Ereignisse passiert sind richtet sich der Blick wieder nach vorn. Und tatsächlich ist es ja auch so das es mehr Grund zur Hoffnung als zur Hoffnungslosigkeit gibt. Gelingt es dem DAX nun aus der Seitwärtsbewegung und der von mir hier schon mehrfach angedeuteten Toppbildung auszubrechen dann stehen die Chancen für eine Weihnachtsrally ziemlich gut. Diese dürfte dann bis auf 14.000 Punkte oder mehr reichen.

Wall Street: Jetzt kann alles sehr schnell gehen. Sollte Joe es schaffen innerhalb der nächsten Tage die magische 270 Punkte zu erreichen dann wird die Wall Street das vorerst als Befreiungsschlag werten. Ob Donald dann noch klagt und fuchsteufelswild wird bleibt abzuwarten, aber ich bezweifle, dass die Wall Street sich dadurch beeindrucken lässt. Die Finale Bestätigung gibt es natürlich dann erst im Januar wenn der neue Präsident ins Amt geschworen wird. Bis dahin erwarte ich, dass die Börse einen positiven Verlauf vorwegnehmen wird. Gelingen also die Sprünge über die alten Rekordmarken, will auch hier keiner den Zug verpassen und die Hausse nährt die Hausse.

Heute auf der Agenda:

Der auf das Gesundheitswesen spezialisierte Softwareanbieter Compugroup hat im dritten Quartal kräftig von neuer Praxensoftware profitiert. Nach der Zulassung von Software-Upgrades für technische Geräte in Arztpraxen konnte der Konzern entsprechende Software ausrollen und damit auch in Rechnung stellen. Der Umsatz kletterte zwischen Juli und Ende September im Jahresvergleich um 30 % auf 231,3 Mio. Euro. Aus eigener Kraft, also ohne Zukäufe gerechnet, lag das Wachstum vor allem dank der Software-Upgrades bei 17 %. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich weniger Erlös gerechnet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um rund 42 % auf 67,1 Mio. Euro zu, die entsprechende Marge stieg um 2 % auf 29 %. Der Konzernüberschuss verdoppelte sich nahezu auf 34,9 Mio. Euro. Die im August angehobene Prognose bestätigte das Management um Vorstandschef Frank Gotthardt.

HeidelbergCement gibt wieder dank besser laufender Geschäfte im dritten Quartal für das laufende Jahr ein Gewinnziel aus. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll über dem Vorjahreswert liegen. Im 2019 hatte HeidelbergCement hier knapp 3,6 Milliarden Euro erzielt. Die Jahresziele 2020 hatte der Konkurrent der Schweizer LafargeHolcim Mitte März wegen der Coronavirus-Pandemie zurückgezogen. Im Zeitraum Juli bis September schrumpfte der Umsatz im Jahresvergleich um 3,5 % auf knapp 4,9 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte hingegen um 13,1 % auf gut 1,3 Milliarde Euro zu.

Kurz von der Wall Street:

General Motors meldete einen Quartalsgewinn von 2,83 Dollar je Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 1,38 Dollar je Aktie, was durch die starke Nachfrage nach Lkw und SUV unterstützt wurde. Die Einnahmen entsprachen im Wesentlichen den Prognosen der Wall Street. Die Erholung im Kurs läuft. Ich bin zwar kein großer Fan der klassischen Automobilbranche, aber GM ist einfach zu groß, um es zu ignorieren. Muss man nicht unbedingt im Depot haben( da gibt es spannendere Autoaktien) aber wer sie im Depot hat, kann sie ruhig halten.

Qualcomm meldete einen Quartalsgewinn von 1,45 Dollar je Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 1,17 Dollar je Aktie. Der Umsatz lag ebenfalls über den Prognosen, und der Chiphersteller gab eine optimistische Prognose für das laufende Quartal ab, als Apple und andere Hersteller von Mobiltelefonen die Produktion von 5G-Telefonen mit Qualcomm-Chips hochfahren. Chips, Chips, Chips- ich hab es an dieser Stelle ja schon oft genug geschrieben dass diese Titel im Moment einfach nicht zu bremsen sind. Und auch wenn ich mich wiederhole: Halbleiteraktien sind verlässliche Frühindikatoren für die Weltwirtschaft! Wer keine davon im Bestand hat, ist selber Schuld.

Jeff Bezos verkaufte im August Amazon-Aktien im Wert von mehr als 3 Milliarden Dollar. Dies geht aus einer Meldung der Securities and Exchange Commission hervor. Bezos hat in diesem Jahr Aktien im Wert von rund 10,2 Milliarden Dollar verkauft, besitzt aber immer noch mehr als 53 Millionen Aktien im Wert von rund 170 Milliarden Dollar. Wenn ich von solchen Transaktionen höre Frage ich mich immer was die mit dem vielen Geld dann machen? Was macht man mit 3 Milliarden Dollar auf dem Konto? Egal, Amazon gehört Im Rahmen der Weihnachtsrally ganz oben auf die Favoritenliste.

Expedia verzeichnete einen vierteljährlichen Verlust von 22 Cent pro Aktie, verglichen mit Prognosen von 79 Cent pro Aktie. Der Umsatz des Unternehmens für Reisedienstleistungen lag über den Schätzungen, auch wenn die Nachfrage nach Reisen weiterhin von der Pandemie betroffen ist. Langsam kommt Bewegung in die Bude und erneut mache ich euch darauf aufmerksam, dass sämtliche Reise Aktien Im kommenden Jahr die heißen Favoriten werden. Expedia ist mit dem Sprung über 103 Dollar ein Kauf.

Zynga verlor im letzten Quartal 11 Cent pro Aktie, 2 Cent pro Aktie weniger als von Analysten erwartet. Der Umsatz des Herstellers von Handyspielen liegt über den Prognosen. Die Anzahl der aktiven Benutzer stieg auf Rekordniveau und Spiele wie „Words With Friends“ wurden inmitten der Pandemie immer beliebter. Und wie immer, wenn die Schätzungen nicht getroffen worden sind, gibt es ein bisschen Geheule an der Wall Street und Enttäuschungskurse. Der Abschlag in Höhe von 7% heute ist maßlos übertrieben und eine weitere Chance, vergünstigt einsteigen zu können.

Match meldete für das dritte Quartal besser als erwartete Gewinne und Einnahmen, da die Pandemie dazu beitrug, die Popularität seiner Dating-Dienste zu steigern. In Tinder, der am häufigsten verwendeten App von Match Group, stiegen die Abonnentenzahlen gegenüber dem Vorjahr um 16%. Mit der dunklen Jahreszeit steigt eben auch der Wunsch nach Zweisamkeit, egal ob infiziert oder noch nicht infiziert oder was auch immer. Keiner will alleine unter dem Weihnachtsbaum hocken. Kauf!