Aktien AmerikaAktien DeutschlandNewsSlider

Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit neuen Arbeitsmarktdaten aus den USA, Hugo Boss, Gap, Slack, Broadcom und Uber

Guten Abend,

wie war das jetzt noch gleich mit der jahrelangen Erholung des US-Arbeitsmarkts? Moment, hieß es nicht, es würde Jahre dauern, bis die verlorenen Jobs kompensiert würden? Und was haben wir hier an dieser Stelle vor ein paar Tagen geschrieben?

Zitat: „75% aller US-Arbeitslosen … sind nämlich keine „echten“ Arbeitslosen, sondern sind lediglich beurlaubt worden, allerdings auch ohne Gehalt. Daher die Anträge auf soziale Leistungen wie Arbeitslosengeld und deren Auflistung in der Statistik. Schreiten die Lockerungen weiter voran, können viele dieser Pseudoarbeitslosen wieder in ihre alten Jobs zurückkehren.“ Und was zeigt sich heute in den Zahlen für den Mai?

Entgegen den Erwartungen sind in den USA im Mai 2,5 Mio. Arbeitsplätze geschaffen worden! Die Arbeitslosenquote liegt also nicht bei den furchterregenden 20%, sondern 13 %, Tendenz in den kommenden Wochen weiter sinkend! Und was haben die Konjunkturexperten im Durchschnitt für Mai erwartet? Minus 8 Millionen! Jungs, ehrlich, sucht euch einen neuen Job! Aber selbst die Fed hatte das nicht erwartet, was uns erschüttert, sollte sie doch den gleichen Durchblick haben (wie der Autor dieser Zeilen :-).

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von tradingeconomics.com zu laden.

Inhalt laden


source: tradingeconomics.com

Eines sage ich euch an dieser Stelle: Wenn sich die Anzahl der Überraschungen in dieser Form in den kommenden Wochen mehrt, wird diese Rally zu einem wahren Fiasko der Finanzanalysten, Researchhäuser, Konjunkturexperten, Asset Manager, Crashpropheten, Finanzmedien, Fondsmanager, Gurus……hab ich jemanden vergessen? Soweit ich mich in meinen 35 Jahren Börsentätigkeit erinnern kann, hat der Markt es den Auguren noch nie so „gezeigt“ wie in den letzten 3 Monaten.

Also schreiben wir uns das ein für allemal hinter die Ohren: der Markt hat immer Recht. Immer!

Was das bedeutet?

Dass die USA auf eine „V“-Konjunkturerholung hoffen dürfen!

Die Lage auf einen Blick:

DAX: Mit dem Rückenwind der obengenannten Entwicklungen und den Billionen an Stützungsgeldern laufen wir jetzt in die Überhitzungsphase bis knapp unter 14.000 Punkte. Ich habe darauf bereits Wetten mit Freunden abgeschlossen, immerhin geht es um mehrere Kisten 2017er „Eagles Nest Viognier“, bitte googlen. Die benötige ich dann auch, wenn der Markt anschließend mal so richtig Kasse macht. Konkret: 13.790, und dann einmal zurück auf 12.000 Punkte. Dann neuer Anlauf auf 13.790 mit Break im Herbst. Wetten?

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Es dauert noch ein paar Tage, aber dann haben auch S&P 500 und Dow Jones die alten Höchstkurse erreicht. Mit der wahrscheinlich gleichen Folge wie im DAX: Kasse machen, um den Sommer zu retten. Denn wer im April mutig war, hat schon jetzt die Jahresperformance im Sack! Aber bitte in Schritten! Gegen 27.400 und 28.100 Punkte im DJI gibt’s noch ein paar kleine Rücksetzer, weil Wiederstände, aber die sollten den Trend nicht brechen, sondern eher noch verstärken (kleine Rücksetzer vervollständigen das Bild).

Heute auf der Agenda:

Hugo Boss unter neuer Führung?

Hugo Boss bekommt höchstwahrscheinlich einen neuen Chef, und das beflügelt die Erwartungen an den „Neuen“. Laut der Nachrichtenagentur dpa-AFX steht Hugo Boss im Dialog mit Ex-Tommy-Hilfiger-Chef Daniel Grieder, um den amtierenden Vorstandsvorsitzenden Mark Langer zum 30. September abzulösen. Aktuell befinde sich der Personalausschuss des Aufsichtsrats in Gesprächen mit Grieder, hieß es von Hugo Boss.

Naja, neue Besen kehren gut heißt es ja, und hoffentlich hat Grieder einen stabilen Besen zur Hand! Denn den wird er brauchen, um die Marke wieder nach vorne zu bringen. Der Absturz der Aktie vom Allzeithoch bei 120 Euro im Jahre 2015 auf das Corona-Tief bei 20 Euro ist bitter, aber eben nicht nur eine Folge des Virus. Klar, bei dem Chart und der Bewertung juckt es auch mich in den Fingern, aber ich warte noch etwas. Mir fehlt die Story.

Kurz und aktuell von der Wall Street:

Gap verlor im ersten Quartal 2,51 Dollar pro Aktie und lag damit über den von Analysten erwarteten Verlust von 67 Cent. Der Umsatz des Bekleidungshändlers lag angesichts der pandemiebedingten Ladenschließungen ebenfalls unter den Prognosen, obwohl Gap eine Verbesserung des Online-Umsatzes feststellte. Gap sagte auch, dass 55% seiner firmeneigenen nordamerikanischen Geschäfte jetzt geöffnet sind. Kurs notiert zur Zeit knapp über den Tiefs von 2002 und 2008 und damit auch rein technisch interessant. Ich würde sagen: Anfangsposition und dann sehen wir weiter.

Slack Technologies verlor im ersten Quartal 2 Cent pro Aktie, weniger als die 6 Cent, die die Wall Street erwartet hatte. Der Umsatz des Messaging-Plattform-Unternehmens übertraf ebenfalls die Prognosen, aber das Wachstum seiner bezahlten Kundenbasis verlangsamte sich. Slack zog seine Prognose für 2021 aufgrund von Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie zurück. Und – zack! – mal eben 20% verloren. Ne, Jungs, so wird das mit der Kommunikation nichts. Zoom kann es besser.

Broadcom legt einen Quartalsgewinn von 5,14 Dollar je Aktie vor, wobei der Umsatz des Chipherstellers leicht über den Prognosen lag. Broadcom gab an, dass Covid-19 nur begrenzte Auswirkungen hatte und die Nachfrage von Cloud-Kunden stark anstieg. Es wurden jedoch auch negative Auswirkungen von Lieferkettenbeschränkungen festgestellt und eine Umsatzprognose für das laufende Quartal unter dem Konsens abgegeben. Fazit: Die Aussichten zählen und daher ist die Aktie aufgrund der optimistischen Aussichten für die nächsten 12 bis 24 Monate eine „Top-Wahl“. Nicht günstig, aber gut.

Der Eats-Service von Uber hat eine Funktion eingeführt, mit der Kunden aus den USA und Kanada problemlos Lebensmittel in Restaurants finden und bestellen können, welche speziell von Afro-Amerikanern geführt werden. Die Einführung des Features folgt den landesweiten Protesten gegen den Tod von George Floyd. Na, das wär ja mal was für uns hier in Deutschland: eine App mit einer Funktion zur ethnischen Herkunft des Restaurantbesitzers! Auf solche Ideen kommen auch nur die Amis! Hilfe! Aber dem Kurs hilft es!