Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit RWE, Deutsche Telekom, Zooplus, Wirecard, Amazon, Cisco Systems und Tesla
Guten Abend,
wie haben wir es immer umschrieben? Drei Schritte vor, zwei (!) zurück. Nicht einen! Daher ist es u.E. völlig normal, dass es feste Wochen gibt, in denen die Zuversicht grassiert, und schwache Wochen, wo die Sorgenfalten tiefer ausfallen. Es ist das Ein- und Ausatmen der Börse und sollte entsprechend eingeordnet werden. Wenn Wall Streets schwergewichtige Investoren und Fondsmanager jetzt betonen, dass Aktien ja viel zu teuer seien und das Chance-Risiko-Profil unattraktiv ist, wer wird wohl als erstes kaufen, wenn die Kurse nur etwas nachgeben? Selbige Herren natürlich. Warum? Weil sie die erste Phase vollständig verpasst haben. Da kann es sich schon mal lohnen, das Kursniveau etwas mit gewichtigen Worten zu drücken. Würden wir auch machen, wenn wir uns in deren Situation befinden würden und Kurse beeinflussen könnten.
Die Lage auf einen Blick:
DAX: Der gestern erwähnte kurze Aufwärtstrend ist gebrochen, also dürfte die Spanne 10.000 – 10.085 Punkten als nächste Stabilisierungszone herhalten. Schön ist nämlich zu erkennen, dass es nicht um die Fundamentals geht, sondern auch um nacktes Trading vor dem Verfallstermin. Eine RWE, welche solide Zahlen und eine positive Aussicht darstellt, wird mit -1,6% abgestraft? Ist klar! E.ON wurde gestern noch belohnt, heute wieder nicht? Man muss nicht alles verstehen. Schauen wir lieber nach dem Verfallstag morgen nochmal rein, oder?
Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Die Wall Street läuft in eine Seitwärtsbewegung rein. Für den Dow Jones ist alles oberhalb von 22.900 Punkten noch im grünen Bereich, also zeigen wir uns geduldig. Wie eingangs erwähnt nehmen wir sämtliche Stimmen mit Bedacht auf, denn im Hintergrund stehen immer (!!!) eigene persönliche Interessen und Vorteile. Die Nasdaq prescht in diesen Minuten schon einmal voran (wieder einmal) und will eher nach oben als nach unten. Kluger Index, er ist (möge die Macht mit ihm sein).
Heute im Programm standen:
RWE erfindet sich neu – Kursziel angehoben
Die Zeichen bei RWE stehen eindeutig auf Wachstum und Transformation. Nicht nur, dass die Dividendenprognose beibehalten wird, sondern der Versorger, der sich von Jahr zu Jahr mehr grüne Farbe ins Gesicht malt, peilt für dieses Jahr auch ein EBITDA von 2,7 bis 3,0 Mrd. Euro an, mit einem Nettoergebnis zwischen 0,85 und 1,15 Mrd. Euro. Wie sagte schon Steve Jobs: Unternehmen, welche sich neu erfinden, überleben, die anderen verschwinden. RWE wird wohl nicht verschwinden, denn hier stimmen sowohl die Linie als auch die Zahlen. So gesehen war der Kursrutsch vom März ohne Bezug und es gibt für uns keinen Grund, warum die 34 Euro nicht machbar sein sollen. Termin: 24.12.2020. Frohe Weihnachten!
Manfred, du hattest Recht – die Telekom ist stark!
Wer mutig war und im Ausverkauf bei ca. 10,50 Euro zugeschlagen hat, darf sich bis Jahresende mit etwas Glück über einen Kursgewinn von bis zu 70% freuen! Das wäre mal eine Botschaft nach Krugs Geschmack gewesen. Leider 20 Jahre zu früh und zum völlig falschen Zeitpunkt, armer Manfred (hat er sich eigentlich jemals davon erholt?). Wie dem auch sei, auch in der Krise wird telefoniert und gesurft und mit Sprint an Bord (endlich!) sollte es 2021 wirklich spannend werden, was die Bonner da präsentieren werden. So lange warten? Lieber nicht, denn stille Wasser können tief sein. Dt. Telekom ist ein Kauf.
Zooplus: Tiere lieben Corona!
Stillgelegte Innenstädte ziehen das Wild an und einsame eingeschlossene Bürger kaufen sich ein Haustier. Besser könnte es für die Vierbeiner und Flossenviecher nicht laufen, vor allem, wenn sie dann noch gehätschelt und getätschelt werden. Dafür braucht es Futter, Körbchen, Aquarien, Bürsten und manchmal lange Leinen. Das alles und viel mehr bekommen Sie bei Zooplus, und da Sie schnell zu den loyalen Kunden gehören, sollten Sie sich zeitgleich überlegen, die Aktie zu kaufen. Wer dieses im April richtig erkannt hat, liegt heute klar vorne und zwar mit einem Zwischengewinn von 40%. Wer gar am 22. März Tier und Aktie gekauft hat, liegt sogar mit über 100% vorn inkl. viel frischer Luft vom Spazierengehen. Wer dies verpasst hat und sich lieber ein Corona gegönnt hat, sollte jetzt auch nicht mehr draufspringen, sondern warten, bis der Kurs etwas zurückkommt.
War noch was heute? Ach ja, die Wire-dingsbums
Ganz ehrlich? Die Luft geht raus aus dem Laden. Langsam, aber stetig. Sorry, wenn das jetzt sehr flapsig rüber kommt, aber die Kurve flachte ja schon vor Corona ab und auch die Wirecard-Story verliert an Reiz, und auch heute gab es nichts Neues, nur schöner Start ins neue Jahr und ähnliche Worthülsen. Von dem ganzen Heck-Meck um Bilanz und Umsätze mal ganz abgesehen. Es gibt andere Anbieter, die nicht schlafen, sauber und still arbeiten, keinen Hype produzieren und wesentlich besser für die Zukunft aufgestellt sind. Weitere werden folgen. Und es wäre nicht das erste Mal, dass, wenn der Gründer und Kopf seinen Stuhl räumt, dem Unternehmen es an Drive fehlt. Seit September 2018 ist dieses Papier einfach kein berechenbares Investment mehr, sondern nur noch Spielball der Medien und Trader. Es gibt da draußen sehr viel mehr Aktien, die besser sind und mehr Spaß machen. Jetzt wird in diesen Tagen noch um die 80 Euro als Boden gekämpft, aber wenn die fällt – dann gute Nacht. Vorige Woche hatte ich noch eine Spekulation auf einen doppelten Boden ins Spiel gebracht: Das gilt nur für die obengenannten Trader unter euch.
Kurz und aktuell von der Wall Street:
Amazon verlängert erneut die Lohnerhöhungen und verdoppelt die Überstundenvergütung für seine Arbeitnehmer bis zum 30. Mai, aber beides nur bis Juni. Amazon wird weiterhin kritisiert, weil es beschlossen hat, seine unbefristete unbezahlte Freizeitpolitik zu beenden. Ein Unternehmenssprecher sagte, Amazon biete den Mitarbeitern mit seiner Beurlaubungsoption weiterhin Flexibilität. Jeff, ganz ehrlich – stell dich mit 140 Mrd. Dollar in der Tasche nicht so an.
Norwegian Cruise Line verzeichnete im ersten Quartal einen Verlust von 99 Cent pro Aktie, der über dem von Analysten prognostizierten Verlust von 50 Cent lag. Der Umsatz entsprach den Prognosen. Das Kreuzfahrtunternehmen sagte, es sei gut positioniert, um 18 Monate Reiseunterbrechungen standzuhalten. Na dann – alle Mann an Bord! Denn in 18 Monaten sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!
3M gab bekannt, dass der Umsatz im April um 11% zurückgegangen ist, wobei ein Anstieg der Nachfrage nach Gesichtsmasken durch Rückgänge bei den anderen Produktlinien ausgeglichen wurde. Der Umsatz im Gesundheitswesen stieg um 5%, während der Umsatz in den Bereichen Transport und Elektronik um 20% und der Umsatz im Bereich Sicherheit und Industrie um 11% zurückging. Also im Kurs zeigt es sich noch nicht, dass MMM über den Berg ist. Und ob Masken wirklich eine Zukunft haben? Naja, wir mögen 3M als Zykliker, aber da muss mehr passieren.
Cisco Systems meldete einen Quartalsgewinn von 79 Cent pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzungen um 10 Cent pro Aktie. Auch die Einnahmen übertrafen die Schätzungen. Der Hersteller von Netzwerkgeräten gab auch eine positive Prognose für das laufende Quartal ab, da er von einer Zunahme der Fernarbeit profitiert. Ist und bleibt ein Kauf!
Fiat Chrysler wird seine Dividende für 2019, die aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs in diesem Jahr gezahlt werden sollte, nicht ausschütten. Die Peugeot-Muttergesellschaft PSA Groupe setzt ihre Dividendenausschüttung ebenfalls aus, und die beiden Autohersteller gaben an, dass ihre Fusionspläne planmäßig verlaufen. Ist schon schade, was aus manchem Traditionsnamen geworden ist.
Intelsat beantragte Insolvenzschutz, um dem Satellitenbetreiber die Teilnahme an einer bevorstehenden staatlichen Airwaves-Auktion zu ermöglichen. Intelsat hat Schulden in Höhe von 14,5 Mrd. Dollar und müsste mehr als 1 Mrd. Dollar für die Teilnahme ausgeben, da die Kosten für die Verlagerung bestehender Kunden von den zu verkaufenden Funkwellen anfallen. Jetzt kreist also vielleicht bald Weltraumschrott im Wert von mehreren Milliarden Dollar um unserem Planeten. Vielleicht kann Musk ihn ja mit seinen Raketen einfangen und versilbern.
Tyson Foods senkte die Preise für einen Teil des Rindfleischs, das an Supermärkte und Restaurants verkauft wird, um 20% bis 30%. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Störungen in Fleischbetrieben zu einem Anstieg der Fleischkosten geführt haben. Siehe unser Intro von gestern! Beyond Meat, wir kommen!
Der Personalleiter von Tesla warnte die kalifornischen Mitarbeiter des Unternehmens, dass sie Arbeitslosengeld verlieren könnten, wenn sie zur Arbeit zurückgerufen würden, sich aber aufgrund von Covid-19-Bedenken dafür entscheiden, zu Hause zu bleiben. Elon hat an diesem Wochenende das wichtigste US-amerikanische Automobilwerk des Unternehmens in Fremont, Kalifornien, wiedereröffnet. Ich mag den Jungen einfach!
Starbucks will, dass die Vermieter die Miete für das nächste Jahr senken, wie aus einem Brief des Chief Operating Officer Roz Brewer hervorgeht. In dem Brief wurde die wirtschaftliche Störung durch die Covid-19-Pandemie angeführt. Oh, gute Idee, das versuche ich auch gleich mal und den Kaffee von Starbucks mag ich auch. Hält sich der Kurs oberhalb von 71 Dollar, würde ich neben dem Cappuccino auch die Aktie kaufen.
Einen schönen Feierabend
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