Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Varta, Vonovia, Adidas, Macys, Peloton, H & R Bliock, AMC Entertainment und Nvidia

Guten Abend,

das Einzige, was die Märkte in diesen Tagen noch befeuern kann, sind die regelmäßigen Injektionen seitens der Zentralbanken. Das leuchtet ein, ist aber ein sehr einseitiges Spiel mit den Kursen. Denn Liquidität, welche in den effizientesten Markt der Welt, der Börse, reinfließt, ist das eine. Das andere sind die tatsächlichen Effekte auf die Realwirtschaft.

Wie schwer das sein kann, sehen wir ja derzeit in Europa. Deutschland ist z.Zt. wohl das einzige Land, welches tatsächlich von einer „V“-Erholung der Wirtschaft sprechen darf, ohne dass die Augenbrauen hochgezogen werden müssen. Das war‘s dann aber auch schon für Europa und Madame Lagarde wird sich nach den jüngsten Inflationsdaten auch langsam die Frage stellen, was denn passieren muss, um die EU aus dem Schlamm zu ziehen. Eine gewisse Ratlosigkeit macht sich spürbar breit in Brüssel und der Umstand, dass sowohl China als auch die USA auf (unterschiedlich schnellen) Erholungswegen unterwegs sind, macht es nicht einfacher. Das viele billige Geld, welches die EZB bereitstellt, verfehlt offenkundig seine Wirkung und das birgt Gefahren.

Die Börsen, insbesondere die Wall Street, interessiert das wenig. Das Geld muss „untergebracht“ werden, basta. Und nun, da es neue Verheißungen seitens der Fed gibt, geht es denn auch munter weiter:

Die neuen Spielregeln der Fed

Sie will nach ihrem jüngsten geldpolitischen Strategieschwenk voraussichtlich noch dieses Jahr neue Konjunkturspritzen aufziehen. Die als eine der Architekten der überarbeiteten Inflations-Strategie geltende Direktorin Lael Brainard signalisierte nun, dass in den kommenden Monaten die Fed von einer Stabilisierung auf einen stärker konjunkturstimulierenden Kurs umschwenken dürfte, da die wirtschaftliche Erholung wohl noch eine Zeit lang auf Gegenwind durch die Corona-Pandemie treffen wird. Denn auch, wenn die US-Wirtschaft durch den Corona-Schock einen Aderlass von 13 Millionen Jobs gegenüber dem Vorkriseniveau verzeichnet, werde die Fed durch die neue Strategie in eine bessere Lage versetzt, eine „vollständige und zügige Erholung“ zu fahren.

Sorry, aber irgendwie riecht das nach einer kleinen „Wahlunterstützung“. Denn wenn die Fed nach den am 3. November anstehenden Wahlen weitere Konjunkturhilfen auf den Weg bringt, wird das Trump eher helfen als schaden. Die Notenbank entscheidet am 16. September wieder über den Leitzins und anschließend steht erst am 5. November wieder eine reguläre Sitzung an – und somit nach den Wahlen.

Fazit für heute lautet daher wie gestern: the party must go on, and only the weak will retire too early. Ich will hoffen, dass ihr alle eure Stoppkurse in den Markt gelegt habt!

Die Lage auf einen Blick:

DAX: Und wieder einmal dreht sich alles um die „13.000“. Aber mit dem aktuellen Rückenwird könnte es ja mal was werden, doch glaube ich es erst, wenn ich es sehe. Spielt natürlich keine wirkliche Rolle, ist aber für die psychologische Verfassung des Marktes nicht unerheblich. Denn nach Wiredreck und Rocket Interfrech brauchen wir auch mal ein paar aufhellende Ereignisse in Frankfurt.

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten unterstreichen aus Sicht der Börse nur die Notwendigkeit nach einem weiteren Stimulus seitens der Fed. So passt also alles ins Bild, nur die Bewertung der Kurse nicht. Außerdem ist auffällig, dass die Volatilität ebenso anzieht wie die Kurse, was wohl ein klares Zeichen dafür ist, dass der Terminmarkt hier im Spiel ist. Vor kurzem hatte ich hier die Tradingplattform Robinhood aufs Korn genommen und ich werde den Eindruck nicht los, dass hier ein Zusammenhang besteht. Keine gute Entwicklung!

Heute auf der Agenda:

Varta ist definitiv einer meiner Lieblinge zurzeit. Nicht nur, weil der Kurs „auf Kurs“ ist, sondern auch weil mir die Story und die Perspektive gefällt. Die heutige Herabstufung durch Kepler Cheuvreux von „Hold“ auf „Reduce“ kann ich nicht nachvollziehen, auch nicht die dünne Begründung, dass die Halbjahresergebnisse unter den Erwartungen gelegen haben. Hat der gute Analyst eben zu viel erwartet! Die Linie stimmt jedenfalls:

Varta erwartet einen Anstieg von Jahresumsatz und Gewinn: Umsatz bis 830 Millionen Euro, Betriebsgewinn bis 215 Millionen Euro. Noch besser: Varta hat sich verpflichtet, als Zulieferer von Apple auf erneuerbare Energien umzusteigen. Damit wird auch offiziell bestätigt das Varta ein offizieller Zulieferer von Apple ist. Da Apple bis zum Jahr 2030 komplett klimaneutral arbeiten will, ist das quasi ein Ritterschlag für das deutsche Batterieunternehmen. Und der Blick auf den Chart zeigt auch: Break ist Break und ich rate dazu, den schwachen Tag zu nutzen!

Ein bisschen dürfen sich deutsche Unternehmen als Gewinner der anstehenden Veränderungen im EuroStoxx 50 und Stoxx 50 fühlen. So kommt der DAX-Konzern Vonovia in den Euro-Auswahlindex, während Adidas im Stoxx 50 aufgenommen wird. Die Verlierer sind nach Branchen vor allem Banken und Telekom, regional Frankreich und Spanien. Mit Adyen und Prosus halten gleichzeitig zwei (niederländische) Unternehmen Einzug, welche die Trendthemen Zahlungsdienstleistungen und Internet generell verkörpern. Aus meiner Sicht eine gute Wahl.

Kurz von der Wall Street:

Der Einzelhändler Macy’s verlor im zweiten Quartal 81 Cent pro Aktie, weniger als der von den Wall Street-Analysten erwartete Verlust von 1,77 Dollar je Aktie. Die Einnahmen übertrafen auch die Prognosen der Wall Street. Der Umsatz in vergleichbaren Filialen ging stärker als erwartet zurück, aber auch bei Macy’s stieg der digitale Umsatz um 53%. Das wird interessant und wenn ich mir den Chart anschaue, vermute ich hier möglicherweise eine Turnaround-Chance per Weihnachten!

Die Steuervorbereitungsfirma H & R Block meldete einen Quartalsgewinn von 55 Cent pro Aktie, 5 Cent pro Aktie über den Schätzungen. Der Umsatz lag leicht unter den Prognosen der Wall Street. Die Ergebnisse von Block profitierten von der dreimonatigen Verlängerung der Steuererklärung und einer Umsatzverbesserung sowohl für die unterstützte Steuervorbereitung als auch für deren Do-it-yourself-Produkte. Ist zwar ein verdammt trockenes Thema, aber auch hier gilt: ein Blick auf den Kursverlauf und ich werde aufmerksam. Bitte notieren und erst einmal nur beobachten.

Der Hersteller von Trainingsgeräten Peloton wurde bei J.P. Morgan Securities als „Top-Wahl“ ausgezeichnet, obwohl sich die Aktien seit Jahresbeginn bereits verdreifacht hatten. JP erhöhte sein Kursziel auf 105 Dollar. Das Unternehmen stellt eine starke Nachfrage nach Pelotons Fahrrädern fest, weist jedoch auch darauf hin, dass die größte Herausforderung des Unternehmens darin besteht, mit dieser Nachfrage Schritt zu halten. Und was macht der Kurs heute? Er fällt und das riecht nach Gewinnsicherung. Nicht kaufen, erst einmal abwarten.

Der Kinobetreiber AMC Entertainment eröffnet diese Woche 140 weitere Kinos und plant, bis zum Wochenende etwa 70% seiner US-amerikanischen Standorte zu eröffnen. Wieder so eine Story, welche pandemiebedingt noch nicht klar und griffig ist, aber ich glaube fest daran, dass die Menschen eines Tages auch wieder ins Kino gehen werden, Streaming hin oder her. Auch auf die Beobachtungsliste!

Die Bank of America Securities erhöhte ihr Kursziel für die Aktie des Grafikchipherstellers Nvidia auf 650 Dollar pro Aktie und stellte attraktive Preise für die neuen Spielkarten von Nvidia fest. Geht’s noch! Nur mitfahren! Stoppkurs nicht vergessen!

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