Lufthansa, Airbus und MTU Aero Engines: Luftfahrtbranche bekommt reichlich Rückenwind
Der erste Handelstag nach Pfingsten ist auf Branchenbasis sicherlich der Tag der Luftfahrtbranche. Denn nicht nur die Deutsche Lufthansa kann sich heute mit fast 6 % Zugewinn stark präsentieren, sondern auch der Flugzeugbauer Airbus, der sogar über 11 % schafft und MTU Aero Engines, die derzeit mit über 6 % plus an zweiter Stelle im DAX steht.
Dahinter steht natürlich vor allem die Hoffnung und Spekulation, dass die Luftfahrtbranche mit dem zunehmenden Abklingen der Corona-Pandemie, zumindest in Europa, wieder Tritt fassen kann. Dabei ist die Lage derzeit alles andere als rosig.
Kürzt Airbus nochmals die Produktion?
Das gilt zum Beispiel für Airbus, wo über das Wochenende gemeldet wurde, dass hier weitere Produktionskürzungen bei der A320-Serie in Planung sein sollen. Diese Modellreihe macht den größten Teil der Produktion und des Cashflows aus. Allerdings findet Airbus derzeit kaum Abnehmer für seine Flugzeuge.
Aber das scheint der Markt geflissentlich zu ignorieren. Eine mögliche Erklärung: Die Aktie von Airbus konnte Ende letzter Woche nach Gewinnmitnahmen den gleitenden Durchschnitt der letzten 50 Tage als neue Unterstützung bestätigen. Das öffnet natürlich neuen Spielraum für eine Aufwärtsbewegung, die sogar in Richtung der 100-Tage-Linie gehen könnte, die derzeit knapp unter 90 Euro verläuft.
Lufthansa: Durchbruch beim Rettungspaket
Bei der Lufthansa spielt natürlich ein ganz anderes Thema die entscheidende Rolle. Wie auch an dieser Stelle schon berichtet, hat der Vorstand der Lufthansa dem zwischen Brüssel und Berlin vereinbarten Kompromiss zugestimmt, in dessen Folge für das 9-Milliarden-Euro-Rettungspaket die Airline insgesamt acht Flugzeuge mit 24 Start- und Landerechten in Frankfurt und München für anderthalb Jahre abgeben muss. Damit scheint zumindest theoretisch der Weg frei zu sein, auch wenn offiziell einerseits erst einmal Aufsichtsrat und Hauptversammlung zustimmen müssten. Außerdem hat die Bundesregierung noch gar nicht offiziell den entsprechenden Genehmigungsantrag in Brüssel gestellt. Allerdings glaubt die Börse, dass es sich bei all diesen Punkten nur noch um Formalitäten handelt.
Damit rückt auch in der Lufthansa-Aktie die Marke von 10 Euro in greifbare Nähe. Wir sind uns sicher: Sollte hier der Sprung über den Zehner gelingen, dürften im Markt neue Anschlusskäufe kommen und sich die Dynamik der Aufwärtsbewegung weiter ausbauen lassen. Also drin bleiben.
MTU profitiert vom Wartungsgeschäft
Und was ist mit MTU Aero Engines? Auch hier ist die Story relativ schnell umrissen. MTU Aero Engines verdient nämlich nicht nur sein Geld mit Triebwerken, sondern immer stärker auch mit Service- und Wartungsdienstleistungen. Und hier geht es natürlich darum, dass die Fluggesellschaften, ehe sie wieder mit ihren Maschinen abheben können entsprechende Checkups machen müssen. Wir sind uns sicher, dass das schon läuft, aber sicherlich noch an Intensität zunehmen wird. Hinzu kommt:
Die Aktie von MTU Aero Engines hat einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Denn es ist mit dem Handelsstart in dieser Woche gelungen, das bisherige Rebound-Hoch von 151,05 Euro von Ende März zu überwinden. Sollte sich das auch in den kommenden Tagen bestätigen lassen, wäre theoretisch der Weg in den Bereich von rund 187 /196 Euro frei. Wobei wir darauf setzen würden, dass eher gleich der Durchmarsch bis zur 200-Tage-Linie versucht wird. Also auch hier: dranbleiben.
Weiter in Staffeln kaufen
Fazit: So wie die Kreuzfahrtbranche gehörte auch der Luftfahrtsektor zu den großen Verlierern der Corona-Krise. Das liefert allerdings reinrassige Turnaround-Spekulationen, die nun Stück für Stück Gestalt annehmen. Das wird nicht ohne Rücksetzer vonstatten gehen. Deshalb bleibt es bei unserer Empfehlung, entsprechend den jeweiligen Fortschritten Staffelkäufe vorzunehmen. Wir sind uns aber sicher, dass hier der Weg gen Norden grundsätzlich vorgezeichnet bleibt.
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