Wall Street Nachlese: Rolle rückwärts – Mit JPMorgan Chase, Citigroup,Morgan Stanley, Wells Fargo, Beyond Meat und Tesla

Am Donnerstag verzeichnete die Wall Street ein fast schon historisches Intraday-Reversal im Rahmen einer Neubewertung der Inflationszahlen. Doch das war offenbar eine zu starke Gegenreaktion, die dann im Freitagshandel wieder korrigiert wurde.

So gab der Dow Jones in der letzten Sitzung der Woche gut 400 Punkte bzw. 1,34% auf 29.634,83 Punkte ab. Damit gelang es dem Leitindex allerdings, trotz der massiven Volatilität in der zurückliegenden Woche ein Gesamtplus von 1,15% ins Wochenende mitzunehmen. Der S&P 500 verlor am Freitag 2,37% auf 3.583,07 Zähler und markierte damit dem siebenten Verlusttag in acht Handelssitzungen.

Richtig stark runter ging es beim Nasdaq Composite. Dieser verlor 3,08% auf 10.321,39 Punkte, was insbesondere Tagesverlusten bei Tesla und bei Lucid Motors anzulasten war. Sowohl der Nasdaq als auch der S&P 500 verzeichneten damit in der Wochenbilanz entgegen dem Dow Jones Verluste von 3,11% bzw. 1,55%.

Zu den Gründen, warum am Freitag wieder Verluste zu Buche schlugen, zählte auch eine neue Verbraucherumfrage der University of Michigan. Diese zeigte, dass die Inflationserwartungen wieder ansteigen, ein Sentiment-Indikator, auf den auch die Federal Reserve stark schaut.

Aktien im Fokus

Am Freitag fiel der offizielle Startschuss zur Berichtsaison für das dritte Quartal. Traditionell den Anfang machen dabei die amerikanischen Geschäftsbanken. Diese lieferten insgesamt ein sehr gemischtes Bild, konnten allerdings in der Mehrheit mit positiven Marktreaktionen aufwarten.

So beispielsweise JPMorgan Chase. Die größte US-Bank lieferte einen Gewinn je Aktie von 3,12 Dollar ab, was die Erwartungen im Markt von 2,88 Dollar deutlich schlug. Allerdings waren sich manche Marktteilnehmer nicht ganz sicher, ob die Schätzung und das tatsächliche Ergebnis die gleiche Basis hatten. Dennoch: Am Umsatz, der 33,49 Milliarden Dollar betrug und damit die Schätzungen von 32,1 Milliarden Dollar ebenfalls deutlich übertraf, konnte man schon sehen, dass sich JPMorgan in einer relativ soliden Position befindet, auch wenn der Gewinn letzten Endes aufgrund höherer Rückstellungen für faule Kredite um 17% unter dem Vorjahresergebnis lag. Deshalb konnte die Aktie gestern auch 1,66% zulegen.

Ebenfalls Zahlen gab es von der Citigroup. Die Bank profitierte wie die Konkurrenz auch vom steigenden Zinsniveau und konnte deshalb einen Quartalsumsatz von 80,51 Milliarden Dollar ausweisen statt erwarteter 18,25 Milliarden Dollar. Dies entsprach einem Zuwachs zum Vorjahreszeitraum um 6%. Beim Gewinn musste die Citigroup wie bei J.P. Morgan einen deutlichen Rückgang um 25% hinnehmen. Allerdings fiel auch dieser nicht so schlecht aus wie erwartet. So konnte die Bank bereinigt einen Gewinn je Aktie von 1,50 Dollar ausweisen statt erwarteter 1,42 Dollar je Aktie. Daraufhin gewann die Bank 0,65% hinzu.

Ebenfalls Zahlen gab es von Morgan Stanley. Allerdings lagen diese im Vergleich zu den Wettbewerbern unter den Erwartungen. So wies das Kreditinstitut einen Umsatz von 12,99 Milliarden Dollar aus statt erwarteter 13,3 Milliarden Dollar. Dies entsprach einem Rückgang zum Vorjahr um 12%. Auch beim Gewinn musste man deutliche Abstriche machen. Hier kam es zu einem Rückgang um 29%, nachdem sich die Erlöse beispielsweise im Investmentbanking mehr als halbierten. Mit ausgewiesenen 1,47 Dollar je Aktie blieb Morgan Stanley dabei unter den Markterwartungen von 1,49 Dollar je Aktie. Daraufhin gab die Aktie im Handelsverlauf 5,07% nach.

Und der vierte im Bunde: Wells Fargo konnte unter dem Strich die Markterwartungen wieder schlagen. Der Umsatz fiel mit 19,51 Milliarden Dollar besser aus als die geschätzten 18,78 Milliarden Dollar. Beim Gewinn musste das Unternehmen zwar aufgrund deutlich gestiegener Rückstellungen einen ebenfalls klaren Rückgang von rund 30% hinnehmen. Doch mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 1,30 Dollar blieb man weit über den Markterwartungen, die nur mit 1,09 Dollar je Aktie gerechnet hatten. Daraufhin legte die Aktie um letztlich 1,86% zu.

Zu den Aktien, die Verluste hinnehmen mussten, gehörte gestern Beyond Meat. Der Anbieter von pflanzlichen Fleischersatz-Produkten kam mit 9,71% richtig unter die Räder, nachdem man ankündigte, 19% der Beschäftigten zu entlassen. Grund für diese harte Maßnahme sind weiter abfallende Umsätze. Hinzu kommt, dass mehrere Top-Manager das Unternehmen verlassen haben, unter anderem auch der Chief Operating Officer Doug Ramsey. Dieser hatte ja vor einiger Zeit für einen eigenen Skandal gesorgt, nachdem er nach einem Football-Spiel verhaftet wurde, weil er einem anderen Mann in einer Auseinandersetzung in die Nase gebissen hatte.

Deutlich erwischte es auch Tesla, die mit einem Tagesminus von 7,55% ein neues 52-Wochen-Tief markierte. Dies als Reaktion auf eine Neueinschätzung durch die Analysten von Wells Fargo, die das Kursziel für den E-Auto-Hersteller von zuvor 280 Dollar auf 230 Dollar zurücknahmen. Begründet wurde dies mit den höheren Marktzinsen.

Anzeige

Nvidia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nvidia-Analyse vom 3. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Nvidia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 3. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Nvidia: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...