Last Call! – DAX und Wall Street im Tages-Check, mit TUI, Airbnb, Doordash, Ciena, Facebook und Starbucks

Guten Abend,

die EZB stemmt sich mit weiteren Milliarden gegen die wirtschaftlichen Folgen der zweiten Welle. Das Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen wird um 500 Milliarden auf 1,85 Billionen Euro ausgeweitet und die Laufzeit des Programms wird bis mindestens Ende März 2022 verlängert. Bei den Zinsen bleibt alles beim Alten: Der Leitzins im Euroraum liegt seit fast fünf Jahren auf dem Rekordtief von null Prozent.

Die Zentralbanken werden also auch 2021 sehr vorsichtig agieren, da sie keine Lust haben, die Verantwortung dafür zu übernehmen, eine Erholung der Wirtschaft und Beschäftigung im Keim zu ersticken. Das Geldmengenwachstum bleibt also auf einem hohen Niveau, und die Wachstumszahlen der Geldmenge werden nicht zwischen 4% und 7% liegen, sondern bis an knapp unter 10% heranreichen.

Keine Frage für uns Ökonomen: Die Auswirkungen des anhaltenden und koordinierten geld- und fiskalpolitischen Aktivismus wird die Inflation antreiben. Bis 2023 erwarte ich daher, dass sich die US-Inflationserwartungen auf etwa 2,5% – 2,75% normalisieren wird, und die Art und Weise, wie sich das Produktivitätswachstum durch die Digitalisierung entfaltet wird darüber entscheiden, ob wir es dann mit einer ‚guten‘ oder ‚schlechten‘ Inflation zu tun haben: Eine Steigerung der Produktivität führt zu stabilen Lohnstückkosten und einer ‚guten‘ Inflation, ein Festhalten an der Verlangsamung der Produktivität würde uns an die 1970er Jahre erinnern.

Fazit: Den Börsen geht also bis auf Weiteres der Schmierstoff nicht aus, und die stabile und vor allem mittlerweile sehr berechenbare Liquiditätslage wird das Risiko nach unten deutlich abfedern. Das sind gute Aussichten für die Kursentwicklungen bis weit in den Sommer 2021 hinein!

Die aktuelle Lage:

DAX: Ich räume ein, dass ich mir die Weihnachtsrally etwas anders vorgestellt habe. Denn das, was wir gerade hier am Markt sehen, ist keine Rally, sondern eine Schleichfahrt. Natürlich liegt die Ursache hierfür in der aus Sicht eines weiteren harten Lockdowns von Weihnachten bis Mitte Januar ( habt ihr schon Toilettenpapier gekauft?) und die Aussicht über die dunkelste Zeit des Jahres mit den kürzesten Tagen wieder einmal eingesperrt zu Hause verbringen zu müssen, sorgt nicht gerade für heitere Stimmung. Aber im Kern ist auch dieses Szenario schon berechenbar: Die Wirtschaft bekommt einen kleinen Dämpfer, aber sobald die Türen wieder geöffnet werden und der Frühling für vor der Tür steht, gehts ab. Also heißt es: bis zum 10. Januar die Po-Bäckchen zusammenkneifen!

Wall Street: ganz anders die Stimmung in New York. Die zahlreichen Börsengänge sorgen für ausreichend Gesprächsstoff und zu einem gewissen Punkt auch Euphorie was mit Vorsicht zu genießen ist Punkt, denn einige Bewertungen wie zum Beispiel die von Door Dash sind jenseits von Gut und Böse und spiegeln meines Erachtens wieder einmal die Handelsaktivitäten von Robin Hood wieder. Auch wichtig: Der Impfstoff, der vom amerikanischen Pharmariesen Pfizer und BioNTech entwickelt wurde, steht heute vor der letzten Hürde für die Zulassung in den Vereinigten Staaten, wenn sich das Beratungsgremium der FDA für Impfstoffe trifft. Die Prüfung des Impfstoffs von Pfizer kommt zu einem Zeitpunkt, wo die USA am Mittwoch einen Tagesrekord von 3.124 Todesfällen verzeichneten. Na dann!

Heute auf der Agenda:

Wie sieht es mit dem Turnaround bei TUI aus? Die Krise hat TUI tief in die roten Zahlen gerissen und es jetzt ein verschärftes Sparprogramm um 300 Millionen Euro. Ob das für die Rettung reicht, bleibt offen, denn nachdem sich der Konzern in Berlin bereits eine dritte Finanzspritze gesichert hatte, verfügen die Hannoveraner zwar über Finanzmittel von rund 2,5 Milliarden Euro, verbrenne aber auch monatlich rund 700 Millionen Euro. Also dürfte Ende Mai ein weiteres Rettungspaket benötigt werden, falls sich die Lage nicht grundlegend verbessert. Und die drei Hilfspakete haben auch die Nettoverschuldung auf aktuell 4,56 Milliarden Euro gehoben. Für einen großen Teil der Kredite werden zudem Zinsen in Höhe von 9,5 % (!) fällig, was die Aussicht auf künftige Gewinne etwas beeinträchtigen dürfte. Es gibt aber Licht am Ende des Tunnels: Im Jahr 2022 darf eine Rückkehr auf das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erwartet werden, vor allem wenn es bis dahin einen Impfstoff gibt. Und immerhin läuft noch immer ein kleiner Teil des Reisegeschäfts trotz Pandemie weiter. Fazit: Enttäuschungskurse sind in dieser Turnaround-Spekulation definitiv Kaufkurse.

Kurz von der Wall Street:

Airbnb hat Kreisen zufolge dank der starken Nachfrage nach seinen Aktien bei seinem Börsengang den Ausgabepreis noch einmal erhöhen können. Investoren haben nun 68 US-Dollar pro Airbnb-Aktie auf den Tisch gelegt. Erst Anfang der Woche hatte Airbnb die Spanne für die Papiere von 44 bis 50 Dollar auf 56 bis 60 Dollar angehoben. Heute ist die Erstnotiz geplant. Bei 68 Dollar je Aktie kommt Airbnb auf eine Gesamtbewertung von 47 Milliarden Dollar und angesichts der auf den Markt gebrachten rund 52 Millionen Aktien spielt Airbnb so gut 3,5 Milliarden Dollar bei dem Listing ein. Ich rate dazu, erst einmal abzuwarten, wo sich der Kurs einpendelt, ehe eine Entscheidung darüber getroffen werden kann zu kaufen oder nicht. Die Story ist gut aber im Moment ist mir auch die Stimmung zu gut.

Die Aktien des Essenslieferdienstes DoorDash bleiben heute nach einem erfolgreichen Wall Street Debüt am Mittwoch im Fokus. Die Aktien von DoorDash stiegen am ersten Handelstag um 85%, nachdem der Börsengang zu einem Preis von 102 $ pro Aktie erfolgte. Zu teuer und zu viel Euphorie! Finger weg!

Ciena meldete einen bereinigten Quartalsgewinn von 60 Cents pro Aktie, 3 Cents pro Aktie weniger als erwartet. Der Umsatz übertraf die Schätzungen. Ciena erwartet, dass die herausfordernden Marktbedingungen in naher Zukunft anhalten werden, zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Unternehmen langfristig erfolgreich sein wird.

Facebook steht ebenfalls im Rampenlicht, nachdem gestern Klagen bei der Federal Trade Commission bei 48 Staaten eingereicht wurden. Die Klagen werfen Facebook wettbewerbswidriges Verhalten vor und wollen das Unternehmen dazu zwingen, sowohl Instagram als auch Whatsapp zu verkaufen. Der arme Mark kommt auch wirklich nicht zur Ruhe, aber solange der technische Trend der Aktie intakt ist, gibt es hier keinen aktuellen Handlungsbedarf.

Starbucks meldete eine „signifikante“ Erholung im Jahr 2020/2021, wobei die Kaffeekette ein Gewinnwachstum von mindestens 20% für das Geschäftsjahr 2022 und einen langfristigen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie um 10% bis 12% prognostiziert. Noch immer eine gute Story und noch immer guter Kaffee und nach dem Break im November ist auch die Markttechnik frei: Kaufen!

Die Bekleidungshersteller Levi Strauss und Ralph Lauren wurden beide durch Goldman Sachs auf „kaufen“ gestellt. GS verwies auf die starke Markendynamik und den effektiven Wechsel zu Direct-to-Consumer-Marketing für Levi Strauss und verweist auf die niedrige Bewertung und das unterschätzte Gewinnmargen-Potenzial im Direktvertrieb. Stimmt alles, beide sind auch bei mir schon länger auf der Kaufliste. Levi steht dabei kurz vor einem Break und Ralph Lauren hab noch immer das größte Erholungspotenzial von beiden.

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