Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Infineon, STM, SAP, Activision Blizzard, Tesla und Uber
Guten Abend,
Donalds Erkrankung an Covid- 19 ist die große Unbekannte in den kommenden Wochen. Nicht ohne Grund reagierte die Wall Street zunächst einmal mit einem Abschlag. Die Begründung ist einfach: Niemand weiß wie Trump mit der Krankheit umgehen wird und was die Folgen sein werden.
Es kann in beide Richtungen gehen. Je nachdem wie seine Krankheit verläuft, wenn sie denn überhaupt ausbricht, kann der amtierende Präsident das entweder zu seinen Gunsten oder zu seinem Nachteil wirken. Hier steckt ziemlich viel Psychologie im Spiel, denn wir befinden uns im Wahlkampf und da können Schwächen auch gerne als Stärken verkauft werden. Erkrankt Donald sofort und schaffte er es schnell wieder gesund zu werden wäre das zu seinem Vorteil. Frei nach dem Motto „Schaut her, das Virus ist gar nicht so gefährlich wie alle behaupten selbst ich habe es abgeschüttelt“. Dann wäre Donald der Sieger über Corona! Erkrankt er aber schwer und muss möglicherweise sein Amt aussetzen wäre das ein Beleg dafür, dass er selber die Lage maßlos unterschätzt hat. Aber selbst dann könnte es sein, dass er Sympathiepunkte sammelt, weil es ihn eben erwischt hat.
Die Börse wird es schwer haben diese Situation in irgendeiner Form einzuordnen. Selten war die unmittelbare politische Zukunft des Landes so unklar wie jetzt. Daher habe ich kein Zweifel, dass die Börsen über die kommenden Wochen eine Zitterpartie vollziehen werden ohne eindeutige Signale in die eine oder andere Richtung.
Es kommt eben doch immer alles anders als man denkt.
Die aktuelle Lage:
DAX: An der Marktechnik hat sich durch Donald nichts geändert. Noch immer steckt die Börse in einer Art Mischung aus Konsolidierung und Top-bildung, siehe meine Charts an dieser Stelle von dieser Woche. Damit ist aber immerhin unverändert auch eine relative Stärke verbunden die mich zuversichtlich stimmt. Aber keine Frage: derzeit ist sehr viel Geduld gefragt!
Wall Street: Die Akteure in New York werden über das Wochenende sehr bemüht sein die Situation im Weißen Haus einzuordnen. Donald bekommt offensichtlich das Präparate Remdisivir verabreicht und mutiert damit zu einer Art Versuchskaninchen! Tatsächlich wird das ganze extrem spannend, denn, wie oben erwähnt, kann diese Entwicklung in jede Richtung verlaufen! So etwas hat es in den vergangenen Jahrzehnten noch nie gegeben, und daher freue ich mich schon jetzt auf die kommende Börsenwoche, den Nachrichten und die Reaktionen darauf. Was zu tun ist? Ganz einfach: nichts! Lehnt euch zurück, und geniesst erst einmal den „Newsflow“!
Heute auf der Agenda:
Infineon standen am Freitag im Mittelpunkt des DAX-Geschehens! Mit fast 5,5 % Plus auf 25,42 Euro rückt der Chiphersteller jetzt nahe an das Mehrjahreshoch vom Sommer 2018. Gelingt der Ausbruch, ist das ein klares Kaufsignal. Hintergrund für den Sprung waren die sehr guten Zahlen von STMicro und Siltronic:
STMicro rechnet für das Gesamtjahr 2020 nun mit einem Umsatz von mehr als 9,65 Milliarden Dollar und damit erhöhten die Niederländer ihren Ausblick für das laufende Jahr bereits zum zweiten Mal. Wie immer werden diese Art der Ausblicke dann gern seitens der Analysten aufgegriffen um ihre Schätzungen für das Geschäftsjahr 2020 anzuheben. Die vollständigen Zahlen will STMicro am 22. Oktober vorlegen. Wichtig ist hier nur: die positive Geschäftsdynamik der Halbleiterbranche und die zuversichtlicheren Markterwartungen sind eine Art Frühindikator für die Konjunktur! STM ist bei einem Ausbruch oberhalb von 32 Dollar ebenfalls ein Kauf!
Auch SAP stand zum Wochenende im Fokus. Mit der Übernahme der österreichischen Emarsys erweitert SAP das Geschäft mit Software zur Kundenbindung und zieht damit weitere Schlüsse aus den Folgen der Pandemie. Emarsys bietet die Möglichkeit, individuell über verschiedene Kanäle mit dem Kunden zu interagieren. Zitat: „In der Corona-Krise ist die Kommunikation mit Verbrauchern und Kunden zur Priorität Nummer eins von Marken geworden“, sagte Bob Stutz, Präsident von SAP Customer Experience. Das österreichische Unternehmen, das keine Umsatz- oder Gewinnzahlen veröffentlicht, beschäftigt 800 Mitarbeiter an 13 Standorten weltweit und zählt unter anderem Puma, Sky und Bugatti zu seinen Kunden. Die Transaktion soll im vierten Quartal über die Bühne gehen.
Kurz von der Wall Street:
Activision Blizzard – Die Blizzard Entertainment-Einheit von Activision verzögert die Veröffentlichung von „World of Warcraft: Shadowlands“ bis Ende dieses Jahres. Der Herausgeber des Videospiels sagte, die Verzögerung sei mit einer Pandemie verbunden, da die Verlagerung der Mitarbeiter auf Heimarbeit den Entwicklungsprozess verlangsamt. Nicht schlimm, hauptsache das neue Spiel kommt damit die Schätzungen für das Quartal nicht nach unten revidiert werden müssen. Alle Gamer bleiben bei mir im Depot!
Tesla gaben nach den Lieferzahlen für das dritte Quartal um mehr als 3% nach. Das von Elon Musk geführte Unternehmen gab an, im Quartal 139.300 Fahrzeuge ausgeliefert zu haben, was nach Schätzungen von FactSet leicht über den erwarteten 137.000 Analysten lag. Das einzige was mich interessiert ist wie der Trend der Absatzzahlen anhält. Die verschnupften Reaktionen der Börse sind immer nur ein Mix aus Nörgelei und Jauchzen, je nach Wetter und Sonnenschein. Die Konsolidierung der Aktie auf hohem Niveau zeigt relative Stärke, und das ist die Basis. Für weitere Überlegungen nach der Wahl.
Das Private-Equity-Unternehmen Greenbriar Equity wird 500 Millionen Dollar in die Logistikeinheit Uber Freight von Uber Technologies investieren und dieses Geschäftsfeld damit einen Wert von 3,3 Milliarden Dollar ansetzen. Uber wird die Mehrheit an diesem Geschäft behalten. Ich hatte darüber schon früher geschrieben: Uber ist mehr als nur „Taxi“ , sondern diversifiziert kräftig in Logistik und Fracht! Das ist für die Bewertung der Aktie von hoher Bedeutung, denn es untermauert die Mobilitätsstrategie. Oberhalb von 39 Dollar ist die Aktie ein Kauf!
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