Big Picture – Die Wochenbilanz für aufgeklärte Anleger! Heute: Die Zukunft beginnt jetzt!

Liebe Leser,

die Welt beginnt sich langsam auf die Zeit nach Bewältigung der Krise einzustellen. Und wie erwartet, wird diese Welt an vielen Stellen vorerst anders sortiert erscheinen. Damit ist gemeint, dass sowohl Unternehmen, Bürger als auch die Politik neue, andere Prioritäten setzen und neue Abläufe einspielen, um den Erfahrungen und neuen Ansichten zu entsprechen. Die Börse spiegelt dies in vortrefflicher Weitsicht wider. Die vergangene Woche hat gezeigt, wo die Akzente liegen.

Denn (leider) hat bzw. wird die Corona-Erfahrung dazu führen, dass zahlreiche Anbieter von Produkten und Dienstleistungen schneller verschwinden werden und viel mehr Neue geboren werden als jemals gedacht. Der „Voll-Stopp“ der Weltwirtschaft führt in vielen Sektoren zu einem Sofort-Tot und in anderen zur Schnellgeburt, er hat Weichen gestellt, wo vorher keine waren, und Tabus gebrochen.

So stellen sich Konzerne wie Facebook und Twitter z. B. auf eine Zukunft ein, die von zu Hause aus gesteuert wird. Andere werden folgen oder tun dies bereits. Sehr viel weniger Büro, sehr viel mehr daheim und draußen. Home Office wird in vielen Firmen bleiben. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage für Deutschland: 75% aller Home-Office-Mitarbeiter würden dies auch gern nach der Krise weiter tun. Die Unternehmen sehen es etwas differenzierter, spüren aber auch die Kosten- und Nutzenvorteile. Die Folgen gehen in alle Sektoren: Immobilien, öffentlicher Nahverkehr, Auto, Logistik, Lebensmittelversorgung usw. usw.

Ändern wir unser Verhalten, ändert sich die Wirtschaft

Die Krise beschleunigt die Digitalisierung, auch weil sich das Verhalten der Menschen ändert, zum wesentlichen Teil vermutlich auch dauerhaft. Denn wer für die langen Abende im Rahmen des Lockdown Abos von Streamingdiensten wie Netflix oder Walt Disney abgeschlossen hat, geht auch künftig womöglich seltener ins Kino. Gaming erfährt in diesen Monaten einen wahren Hype und neue Zielgruppen sind erschlossen worden, sowohl bei Jung als auch Alt. Die Aktienkurse der Anbieter spiegeln das in beeindruckender Weise.

Und wer die Vorzüge des Home Office kennengelernt hat, braucht Zugriff auf Daten in der Cloud. Besprechungen mit Mitarbeitern und Kollegen finden per Videokonferenz statt – und es funktioniert. Vorurteile haben sich durch Corona in Luft aufgelöst. Wer jetzt die Vorteile der Essens-Lieferdienste kennengelernt hat, schätzt die Zeitersparnis oder das gesellige und gemeinsame Kochen zuhause mit Freunden oder der Familie und geht vielleicht weniger in die Stadt.

In den USA berichtete diese Woche Walmart, dass 75% der Stammkunden angefangen haben, ihre Großeinkäufe online abzuwickeln und auch nach Ende der Corona-Krise nicht mehr in die Filialen fahren möchten. Was bedeutet das für die Städte und Kommunen und dem Leben in den „Shopping-Malls“? Auch auf dem Medienmarkt droht die Konzentration weiter zuzunehmen: Regionalzeitungen und Radiosendern brechen die ohnehin schmalen Werbeerlöse weg; den bundesweiten Medien gehen zusätzlich die Einnahmen aus dem Veranstaltungsgeschäft verloren. Was muss bspw. eine CTS Eventim tun, um die Menschen wieder für Großveranstaltungen zu begeistern?

Wo die Zukunft spielt

Corona gibt einen Ausblick auf die Technologien, welche das Leben und die Wirtschaft prägen werden. Künstliche Intelligenz, Roboter, 3D-Druck und synthetische Biologie werden Einzug halten und jede dieser Technologien beinhaltet das Potenzial, ganze Branchen auf den Kopf zu stellen.

Beispiele: Mit speziellen Algorithmen wird derzeit in über 30 Milliarden einzelnen Berechnungen simuliert, welche Wirkstoffe gegen das Coronavirus eingesetzt werden können. Googles „Deepmind”, ein System der Künstlichen Intelligenz (KI), simuliert Strukturen der Proteine des Erregers und ermöglicht so Rückschlüsse. Beide Aufgaben sind so komplex, dass sie mit herkömmlichen Methoden nicht in der notwendigen Geschwindigkeit zu lösen sind. Und mit synthetischer Biologie und der Genschere Crispr/cas verfügt die Wissenschaft über Werkzeuge, mit denen die Bausteine der Viren auf der Molekülebene verändert werden können.

Das Zauberwort lautet Konvergenz

Diese Technologien sind zudem kombinierbar und können sich gegenseitig verstärken: Quantencomputer ermöglichen neue KI-Modelle, und neue KI-Modelle ermöglichen bessere Simulationsmethoden in der synthetischen Biologie. Dieser Effekt führt zwangsläufig zu exponentiellen Fortschritten und in Zukunft werden Dinge entdeckt, die der menschliche Verstand nicht mehr begreift. Das wird die Gesellschaft und Wirtschaft stärker beeinflussen, als die Digitalisierung es bislang getan hat. Die Digitalisierung war erst der Anfang, jetzt folgt die exponentielle Beschleunigung.

Die großen Adressen in den USA und in China sind damit alles Investmentziele. Und das für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Denn den US-amerikanischen Tech-Giganten gehört bereits der Großteil der aktuell auf der Welt existierenden Daten, während Europa zu einem reinen Daten-Exporteur geworden ist. China geht noch seinen eigenen Weg, hat es sich aber zum Ziel gemacht, Vorreiter im Bereich KI zu werden und investiert immense Ressourcen und Kapital in den Aufbau eines heimischen KI-Ökosystems.

Der Robotik gehört die Zukunft

Während Roboter an Orten wie Fabriken seit Jahren präsent sind, müssen sie für Verbraucheranwendungen noch den Mainstream erreichen. Auch hier greift Corona, denn „social distance“ bedeutet auch Aufgabenverteilung an Roboter. Sie glauben das nicht? Schauen Sie nach Japan.

Und schon jetzt überlegen die Betreiber der Kreuzfahrtschiffe wie Royal Caribbean und Carnival Corp., wie ihre Schiffe durch den Einsatz von Robotern sicherer gemacht werden können. Buffet am Abend? Vielleicht Geschichte, es bedient Sie der Buffet-Roboter. Das Marktforschungsinstitut Zion Market Research geht davon aus, dass der globale Markt für Robotik bis 2024 einen Umsatz von 62 Mrd. Dollar erzielen wird, gegenüber 33 Mrd. Dollar gegenwärtig, Tendenz weiter steigend. Aktien wie Zebra Technologies, iRobot, Deere, Cognex, die deutsche Kion Group, ABB aus der Schweiz sowie die japanische Fanuc gehören alle in Ihren Fokus!

Einsatz Industrieroboter

Spannungsfeld Wirtschaft vs. Politik

Die Anbieter dieser Dienste und Produkte profitieren also vermutlich langfristig. Vor allem wiederum große Datenunternehmen wie Alphabet, Microsoft und Amazon sind ganz vorne dabei. Firmen also, die ohnehin von einer ganzen Reihe von Größenvorteilen begünstigt sind: Je mehr Nutzerinnen und Nutzer sie haben, desto wertvoller werden ihr Netzwerk, ihr Datenbestand, ihre Algorithmen und folglich auch die Services, die sie anbieten können. Und hier liegt denn auch das größte Risiko für die Politik. Durch deren Entscheidungen sind die Großen noch größer geworden und haben heute mehr Macht als jemals zuvor. Denn Sie und ich wissen bereits: die Währung der Zukunft sind Daten, nicht Euro, Yen oder Dollar.

Die Gewinner sind diejenigen, die auf der verbrannten Erde der Vorgänger erwachsen. So wie in der Natur auch sind (Brand)Katastrophen der Tod des Einen und die Geburt den Anderen.

Die neuen Favoriten

Auf die Börse übertragen bedeutet dies aber auch: Noch in diesem Jahr werden die Favoriten für die kommenden Jahre neu definiert werden. Der Fokus wird sich, noch mehr als es in der Vergangenheit es eh schon der Fall war, auf den technologischen Fortschritt verschieben und ob es uns nun gefällt oder nicht, aber die Digitalisierung wird einen neuen Schub erhalten.

Die Aktien des Kochboxen-Herstellers Hellofresh, die des Heimtierbedarfhändlers Zooplus oder die Shop Apotheke sind alles Aktien, welche bereits zeigen, wie sich das Verhalten auswirkt. Aber auch „alte“ Namen wie Hornbach oder Home Depot in den USA profitieren von dem Umdenken der Bürger. Das Ganze wird dann noch durch ein neues Gesundheitsbewusstsein untermauert: Beyond Meat punktet in China, nun da Tiermärkte bei jungen Chinesen als die Quelle von Viren gesehen werden, die norwegische Mowi wird gleich mitgetragen, denn wenn schon Fisch, dann bitte sauber gezüchteter. Merken Sie etwas?

Egal wohin wir schauen, es bleibt kein Stein auf dem anderen

Ein Beispiel für eine „falsche“ Investition könnte z. B. Lufthansa werden. Leider, denn wir mögen die Lufthansa sehr. Aber nach der damaligen erfolgreichen Privatisierung  soll nun wieder der Staat eine Beteiligung i.H.v. ca. 20% erhalten, im Gegenzug für eine Rettungsaktion aus einer Krise, welche der Staat zu verantworten hat.

Wir alle wissen: Der Staat ist ein ungemein schlechter Aktionär und überall dort, wo er mitmischt, fristen die Aktien ein Schattendasein. Ein Turnaround der Lufthansa? Möglich, ja, aber auch nicht gewiss. Schon in dieser Woche konnten wir es beobachten: der „neue“ Aktionär, Berlin, wollte geopolitische Spannungen vermeiden und die Lufthansa zwingen, bereits bestellte Airbus-Maschinen auch zu beziehen anstatt sie zu stornieren. Das aber kann die Airline derzeit nicht stemmen. Folge: der erste Interessenskonflikt. Ist die Lufthansa ein Kauf? Nur bedingt.

Fazit: Die Liste der Aktien auf dem Prüfstand ist lang und erreicht alle Sektoren. Die Börse wird sehr genau hinschauen, welche Unternehmen sich rasch anpassen und Weichen stellen. Und es werden jene Papiere links liegengelassen, deren Unternehmen durch Corona in eine Sackgasse geraten sind. Werfen Sie bitte noch heute Abend einen Blick auf Ihr Depot und stellen Sie sich die ernste Frage, ob Sie für die veränderte Zukunft auch richtig investiert sind. Ist das noch nicht der Fall, werden Sie demnächst wohl Papiere im Depot haben, von denen Sie bislang noch nie etwas gehört haben.

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