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Brenntag will zukaufen: Warum die Aktie jetzt fällt

Zum Wochenbeginn zeigt sich die Aktie des Chemikalienhändlers Brenntag äußerst schwach. Per Redaktionsschluss ging es um über 7% nach unten. Auslöser für die Kursverluste war die Bestätigung vom Unternehmen, dass man sich um eine Übernahme eines amerikanischen Konkurrenten bemüht.

Dabei geht es um den Rivalen Univar, der in diesem Jahr rund 11,5 Milliarden Dollar Umsatz machen könnte. Das wäre gut die Hälfte von dem, was Brenntag in diesem Jahr einnehmen könnte. Hier gehen die Analysten derzeit von knapp 19 Milliarden Euro aus. Gelänge eine Fusion bzw. Übernahme, würde also ein Chemikalienhändler-Riese mit mehr als 30 Milliarden Dollar Umsatz entstehen. Auch wenn es noch keine Informationen dazu gibt, was ein möglicher Kaufpreis wäre, könnte dieser Deal damit in der Branche zu einer der drei größten Transaktionen in der Chemie-Industrie in diesem Jahr avancieren.

Analysten uneins

Viele Analysten zeigen sich grundsätzlich einverstanden mit solch einem Deal. So hat beispielsweise Goldman Sachs seine Beurteilung auf Kaufen belassen mit einem Kursziel bei 90 Euro. Begründet wurde dies damit, dass man ganz grundsätzlich eine Konsolidierung in dem sehr zersplitterten Markt begrüße, weil damit auch positive Effekte für die Preisdynamik und Markteintrittsbarrieren entstehen könnten. Nach Aussagen der Baader Bank könnte eine mögliche Übernahme große Synergien freisetzen. Allerdings bleibt noch die Frage offen, zu welchem Preis. Erst wenn dieser bekannt ist, könnte eine endgültige Einschätzung vorgenommen werden.

Andere Analysten zeigen sich kritischer. So urteilt Barclays, dass solch eine für Brenntag-Verhältnisse mögliche Mega-Übernahme eher eine Abkehr von bisherigen Prioritäten bedeuten könnte. Brenntag war zwar in der Vergangenheit immer wieder aktiv im Bereich Übernahmen tätig, aber meist nur mit kleineren Neuerwerbungen. Ebenfalls negativ äußert sich Oddo BHF, die sogar ihr bisheriges Rating von Outperform auf Neutral zurückstuften.

Aktie von Brenntag unter Druck

Letzten Endes wird erst dann, wenn ein möglicher Kaufpreis bekannt ist und ob der Deal überhaupt zustande kommt, das Ganze bewertet werden können. Die Aktie von Brenntag jedenfalls hat sich charttechnisch in eine deutlich schlechtere Ausgangslage gebracht. Gut vorstellbar, dass es hier noch einmal auf die Unterstützungszone im Bereich von 60 Euro zurück geht. Anleger sollten sich entsprechend vorerst zurückhalten.