Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Henkel, Beiersdorf, Micron Technology, Boeing, Uber, Shell und Wells Fargo

Guten Abend,

den Börsen fehlen derzeit eindeutig die notwendigen neuen Impulse. Ist ja auch kein Wunder nach den vergangenen Wochen, denn in dieser Zeit hat es wahrlich ausreichende Themen gegeben, welche die Kurse in die eine oder andere getrieben haben. Rückblickend muss ich festhalten: Ein solches Halbjahr hat die Welt noch nie gesehen und ich bleibe gespannt, ob der Börsenmechanismus auch weiterhin so gut funktioniert wie seit März.

An diesem Punkt scheiden sich die Geister in einer Art und Weise, die gleichfalls einmalig sein dürfte. Selbst inmitten der Finanzkrise waren die Lager zwischen Bären und Bullen nicht ansatzweise so weit auseinander wie aktuell. Die einen halten das Kursniveau für völlig verrückt und irrational, die anderen umgekehrt für das Normalste von dieser Welt. Die Geschichte wird entscheiden, wer richtig liegt, und meine Einstellung ist bekannt:

Das ist nur der Auftakt! Die Geschichte der Menschen zeigt eindeutig: Kriege und Krisen sind immer die Geburtsstunde immenser Innovationen, Entwicklungen und Erfindungen – und an diesen will ich teilhaben!

So, genug der Philosophie. Was bedeutet das für den Aktienmarkt? Ganz einfach: einfach mal laufen lassen und nicht jeden Tag darüber grübeln, was morgen passiert. Etwas mehr Vertrauen bitte!

Die Lage auf einen Blick:

DAX: Irgendwie ein doofer Börsentag in Frankfurt. Sorry, wenn das flapsig tönt, aber es gibt eben auch Tage, die wenig bringen und sozusagen ein Non-Event darstellen. Das Spannendste war heute die Forderung zahlreicher Kapitalmarktexperten, das tote Wireding aus dem DAX zu werfen, damit der Index wieder sauber ist. Dem stimme ich natürlich zu, denn Leichen fangen nach ein paar Tagen furchtbar an zu stinken!

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Das stärkste Quartal seit 1998 geht mit +16% heute zu Ende. Was für Widersprüche und daher kein Wunder, dass alle Beobachter nicht so recht wissen, was hier passiert. Aber auch hier gilt: die Relation und den Basiseffekt beachten! Das erste Q war eine Katastrophe, daher ist es irgendwie „börsenlogisch“, dass das 2. Q das Bessere wird! Lasst doch einfach mal einen Gummiball von 100 Meter auf einen Betonboden fallen und schaut zu, was er nach dem Aufprall macht. Kindischer Vergleich, meint ihr? Von wegen! Die Naturgesetze gelten auch (oder insbesondere) auch für die Börse.

Heute auf der Agenda:

Achtet mal bitte auf die „Langweiler“ wie Henkel oder Beiersdorf. Zwar gibt es hier noch keine fundamentalen neuen Erkenntnisse, aber die relative Stärke der Aktien ist bemerkenswert. Was ich hier beobachte, ist eine Art Gruppenrotation in die zyklischen Titel und jene, welche eher konsumorientiert sind. Zudem sind beide sehr stabil und fliegen in der Wahrnehmung eher unter dem Radar, was über den Sommer hinweg keine schlechte Idee ist. Sie sind auch eine sehr passende Ergänzung zu den „neuen“ Konsumwerten wie Delivery Hero oder Hellofresh, beides Highflyer aufgrund der Pandemie und sicher noch für einige Überraschungen gut.

Kurz von der Wall Street:

Micron Technology übertraf die Schätzungen um 5 Cent pro Aktie bei einem Quartalsgewinn von 82 Cent pro Aktie. Die Einnahmen des Chipherstellers übertrafen auch die Prognosen und Micron gab optimistische Umsatzprognosen ab, da Mitarbeiter und Studenten, die zu Hause bleiben, die Nachfrage nach Computer- und Rechenzentrums-Chips steigerten. Hatte ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass Chips immer gute Frühindikatoren für die Wirtschaft sind? Deshalb: beobachten!

Royal Dutch Shell wird eine Wertminderung von 22 Milliarden Dollar auf den Wert seiner Vermögenswerte vornehmen, nachdem der Energieerzeuger seine Öl- und Gaspreisaussichten gesenkt hat. Gestern BP, heute Shell – Öl und Gas war auch mal ein schöneres Geschäft. Ganz ehrlich? Ich fasse die Dinger nicht mehr an, solange nicht erkennbar ist, wo die Story der kommenden 100 Jahre ist. In ein Unternehmen zu investieren, dessen Geschäftsquelle buchstäblich versiegt? Ohne mich!

Wells Fargo kündigte an, die Dividende zu kürzen, um das Kapital zu erhalten. Der Umfang der Kürzung soll zusammen mit dem Gewinnbericht für das zweite Quartal am 14. Juli bekannt gegeben werden. Die Federal Reserve hatte die Banken angewiesen, die Dividenden nicht zu erhöhen inmitten der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Pandemie nach Bankstresstests. JPMorgan Chase, Citigroup, Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley hingegen planen, ihre Dividenden stabil zu halten. Die Amis haben Sorgen, von denen die deutsche Banken nur träumen können, echt unfassbar.

Norwegian Air stornierte Bestellungen für 97 Boeing 737 Max- und 787-Jets und plant eine Entschädigung für das Grounding der 737 und Triebwerksprobleme im Zusammenhang mit der 787. Schade, jetzt wo die Max bald wieder fliegen wird. Boeing bleibt indes ein Kauf!

Uber Technologies ist laut The Wall Street Journal in Gesprächen, um den Lebensmittel-Lieferservice Postmates für 2,6 Milliarden Dollar zu kaufen. Uber hatte letzten Monat letztendlich erfolglose Gespräche geführt, um Grubhub zu kaufen und mit seiner Uber Eats Food Delivery Unit zu kombinieren. Das Ganze ist schon recht spannend, denn die Logik dahinter ist einleuchtend!

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