Thyssenkrupp: Ein neuer Anlauf fürs Stahlgeschäft?

Die Aktie des angeschlagenen Industriekonzerns Thyssenkrupp gehört heute zu den Tagesgewinnern am deutschen Markt. Hier sorgt ein Zeitungsbericht für neues Interesse, der einen alten Plan wieder in den Fokus rückt. Denn nach Berichten des Handelsblattes soll Thyssenkrupp wieder über eine Fusion seiner Stahlsparte verhandeln bzw. zumindest sondieren.

Es wäre wieder einmal ein Haken schlagen in der Restrukturierungs-Strategie. Zur Erinnerung: Ursprünglich sollte die Stahlsparte ja schon einmal mit Tata Steel Europe zusammengehen. Das scheiterte im letzten Jahr letztlich vor allem auch an Bedenken der Europäischen Kommission, die hier Wettbewerbsverzerrungen witterte.

Thyssenkrupp im Ausverkauf

Thyssenkrupp reagierte damals auf das Scheitern mit der neuen Strategie, dass man sich zukünftig vor allem auf den Stahlbereich konzentrieren wolle und im Gegenzug etliche bisherige Sparten verkaufen würde. Die besonders profitable Aufzugssparte hat bekanntlich inzwischen einen Käufer gefunden. Andere Bereiche wie das Werkstoffgeschäft, der Anlagenbau und Komponentenfertigung stehen bereits im Schaufenster bzw. sollen entsprechende Pläne vorangetrieben werden.

Allerdings: Durch die Corona-Krise hat Thyssenkrupp ein neues Problem bekommen. Denn ursprünglich waren die Einnahmen aus dem Verkauf der Aufzugssparte dafür eingeplant gewesen, die verbleibenden Sparten weiter umzustrukturieren und fit zu machen. Außerdem erhofften sich insbesondere die engagierten Hedgefonds, dass hier Sonderausschüttungen erfolgen. Doch das ist angesichts der neuen Krisenlage kein Thema mehr.

Nur ein Strohfeuer?

Insofern also nun auch wieder die Spekulation, dass Thyssenkrupp das Stahlgeschäft nun doch wieder in eine Fusion bringen könnte. Als mögliche Interessenten werden dabei neben der bisherigen Tata Steel Europe auch die chinesische Baosteel und die schwedische SSAB genannt. Allerdings ist hier wohl nicht mit schnellen Beschlüssen zu rechnen.

Fazit: Doch allein die Überlegungen dazu reichen aus, um die Aktie zumindest am heutigen Tag kräftig zu beflügeln. Damit hellt sich auch die derzeitige Charttechnik wieder ein Stück weit auf. Allerdings sind die aktuellen Bewegungen wohl immer noch unter dem Stichwort Bodenbildung zusammenzufassen. Erst wieder oberhalb von 6 Euro wäre das Bild geklärt. Engagements zuvor stehen unter einem eindeutig spekulativen Vorzeichen, was derzeit nicht unbedingt notwendig erscheint.

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