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Vonovia kontert Rating-Abstufung – Doch reichen die guten Zahlen für einen Turnaround?

Der Immobilienkonzern Vonovia versucht die jüngsten negativen Meldungen mit einem robusten Bericht zu den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres zu kontern. Das dürfte ihm allerdings nur teilweise gelingen. Im Detail:

Erst vor wenigen Tagen gab es für Vonovia schlechte Nachrichten, weil die Bonität des Immobilienkonzerns durch Moody´s zurückgestuft wurde. Nun also der Bericht zu den ersten neun Monaten, der grundsätzlich sehr ansehnlich ausfiel mit deutlichen Steigerungen sowohl bei den Umsätzen als auch beim operativen Gewinn.

Starkes operatives Ergebnis

Vonovia konnte im Berichtszeitraum den bereinigten operativen Gewinn auf Basis des EBITDA um 37% auf 2,11 Milliarden € steigern. Die im letzten Jahr übernommene Deutsche Wohnen lieferte dabei einen Beitrag von knapp 530 Millionen €. Der FFO (Funds from Operations) – eine in der Immobilienbranche besonders maßgebliche Kennzahl für den operativen Gewinn – konnte sich um 35% auf 1,578 Milliarden € verbessern. Der Gesamtumsatz legte ebenfalls deutlich um 31% auf 4,62 Milliarden € zu. Indes:

Netto musste Vonovia im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen deutlichen Rückgang ausweisen. So verdiente man nur 2,045 Milliarden €, was fast einer Halbierung entsprach. Allein im dritten Quartal brach der Gewinn zum Vorjahr um über 70% ein. Das lag vor allem an wesentlich höheren Abschreibungen, Wertminderungen und entsprechenden niedrigeren Bewertungen bei den Finanzanlagen. On top war auch noch der Materialaufwand deutlich höher.

Vonovia bleibt im Ausblick vorsichtig

Von dieser Basis aus ist natürlich besonders interessant für den Markt, wie es denn im restlichen Jahr wie auch in den kommenden weitergehen könnte. Klar ist, dass man wegen der deutlich gestiegenen Preise am Baumarkt wie auch durch die höheren Zinsen weniger in Modernisierung investieren wird. Für den FFO rechnet Vonovia im kommenden Jahr mit einem Ergebnis unter dem angepeilten FFO 2022. Beim Umsatz will man in 2023 eine leichte Steigerung auf 6,8-7,4 Milliarden € schaffen. Für dieses Jahr sind noch 6,2-6,4 Milliarden € angepeilt. Das EBITDA soll leicht über den 2022er Ergebnissen liegen.

Interessant ist sicherlich hierbei, dass sich Vonovia überhaupt schon eine Prognose für das kommende Jahr zutraut. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass man sehr stark abhängig ist vom Wohlwollen des Marktes hinsichtlich möglicher Fremdkapital-Aufnahmen. Berechenbarkeit ist hier also weiterhin Trumpf. Allerdings dürfte es angesichts des weiter steigenden Zinsniveaus schwierig werden, die angepeilten Ziele zu erreichen. Nicht unmöglich, aber der Markt wird hier sicherlich mit Argusaugen darauf schauen.

Und die Aktie?

Was bedeutet das letztlich für die Aktie? Diese hat sich bislang noch nicht von ihrem Rating-Schock erholen können. Obwohl der 9M-Bericht robust war und der Ausblick auch durchaus interessant erscheint, dürften vorerst größere Impulse für eine massive Rebound-Gegenbewegung fehlen. Deshalb sollte Vonovia vorerst auch nur weiter beobachtet werden.