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Home Depot: Sind die Zahlen auch ein Fingerzeig für Hornbach?

Die amerikanische Heimwerker-Kette Home Depot hat für das zurückliegende zweite Fiskalquartal (Mai bis Juli) sehr ordentliche Ergebnisse präsentieren können. Der Umsatz erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 6,5% auf knapp 43,8 Milliarden $. Das war nach Aussagen von Unternehmenschef Ted Decker der höchste Quartalsumsatz in der Unternehmensgeschichte.

Wenn man die Ergebnisse bereinigt, kam immerhin auch noch ein Plus von 5,8% hinzu, was außerdem über den Markterwartungen lag. Diese waren im Durchschnitt von 43,38 Milliarden $ ausgegangen.

Home Depot bestätigt Guidance

Auch beim Gewinn konnte Home Depot überzeugen. Mit einem Gewinn je Aktie von 5,05 $ übertraf man die Markterwartungen um durchschnittlich zehn Cent je Aktie. Insgesamt legte der Nettogewinn um 7,6% auf fast 5,2 Milliarden $ zu.

Auf Basis dieser Ergebnisse bestätigte Home Depot auch seine Guidance für das laufende Fiskaljahr, das im Januar 2023 endet. Derzeit geht das Unternehmen davon aus, seinen Gewinn je Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern zu können. Die von FactSet befragten Analysten erwarten hier im Durchschnitt einen Anstieg um 6%. Beim Umsatzwachstum peilt das Unternehmen rund 3% an, die FactSet-Erwartungen liegen derzeit bei +3,3%. Bei der operativen Marge plant Home Depot als Ziel 15,4% ein.

Heimwerkermarkt vor starker Abkühlung?

Dabei profitierte das Unternehmen von der ungebrochen hohen Nachfrage von Hobby-Heimwerkern. Allerdings sind da Investoren und Analysten inzwischen deutlich vorsichtiger, was die Perspektiven betrifft.

So zeigt der vom Joint Center for Housing Studies der Harvard-Universität herausgegebene Leading Indikator auf Remodeling Activities (führender Benchmark für Hausrenovierungen) zumindest in der dem Indikator zugrunde liegenden kurz- bis mittelfristigen Perspektive eine deutliche Abkühlung der Renovierungsaktivitäten im amerikanischen Markt.

Zwar dürfte es generell in den nächsten Quartalen noch weitere nominelle Steigerungen im Umsatzvolumen bei Renovierungen geben. Die Spitze könnte dabei im ersten Quartal 2023 bei geschätzt 448 Milliarden $ erreicht werden. Doch schon zuvor ist mit einer gewissen Plateaubildung bzw. dann rückläufigen Wachstumsraten zu rechnen.

Muss Hornbach auch neu denken?

Das wird sich letztlich dann spätestens im nächsten Jahr wohl auch in den Zahlen von Home Depot widerspiegeln, weshalb die erste Reaktion auf die frischen Zahlen als eher verhalten beurteilt werden kann. Wobei:

Wenn es im wichtigsten Heimwerkermarkt der Welt anfängt zu klemmen, dürfte auch Deutschland davon nicht unbeeindruckt bleiben. Zumal wir hierzulande derzeit mit besonderen Problemen zu kämpfen haben. Denn es gehört nicht viel Vorstellungskraft dazu, anzunehmen, dass wenn die in den nächsten Monaten kommenden Energierechnungen verdrei- bis verzehntfacht werden, dass die Immobilen-Besitzer hier in einen drastischen Sparkurs umschwenken.

Q2-Zahlen voraus

Für die wichtigste Baumarkt-Aktie Deutschlands, Hornbach, signalisiert dies nichts Gutes. Zwar es durchaus vorstellbar, dass Hornbach Ende September bei der Vorlage der Q2-Zahlen erneut ein robustes Zahlenwerk präsentieren kann. Wir gehen auch erst einmal nicht davon aus, dass die Guidance schon angepasst wird, zumindest nicht substanziell.

Aber es ist schon ein gewisser Fingerzeig, dass Hornbach Anfang August ankündigte, sein bislang laufendes Aktienrückkaufprogramm zu beenden. Ursprünglich war geplant worden, bis zu 55.000 Stückaktien zurückzukaufen. Dies wurde mit 50.000 Stück Aktien fast ausgeschöpft. Aber offenbar hat man sich dafür entschieden, angesichts der aufziehenden Marktlage und der bisher geradezu verpufften Effekte des Aktienrückkaufprogramms vorerst einen Schlussstrich zu ziehen.

Home Depot und Hornbach: Ist einer ein Kauf?

Denn Tatsache bleibt: Die Aktie von Hornbach setzt ihre Seitwärtsbewegung im Bereich von 74 bis knapp 80 € vorerst fort und es sind derzeit keine wesentlichen Impulse zu erkennen, die das auf die Schnelle ändern könnten.

Fazit: Während Home Depot sicherlich noch ein, zwei gute Quartale vor sich hat, schafft es Hornbach derzeit nicht, die Börse wirklich zu überzeugen. Für Hornbach würden wir deshalb derzeit keine Empfehlung aussprechen. Bei Home Depot zeigt die Aktie vorerst weiter nach oben und könnte so binnen kürzerer Frist auch an die 200-Tage-Linie bei rund 334 $ herankommen. Allerdings darf vorerst bezweifelt werden, ob hier das Momentum groß genug ist, um gleich beim ersten Anlauf einen Break zu schaffen. Also auch hier sollten Anleger, die noch nicht investiert sind, zurückhaltend bleiben und auf das entsprechende Kaufsignal warten.