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Münchner Rück: Starker Gewinn, Aktie unter Druck – Schnäppchenjagd?

Obwohl der weltweit größte Rückversicherer im vergangenen Jahr erneut unter einem hohen Niveau an zu regulierenden Katastrophenschäden litt, konnte die Münchner Rück (Munich Re) unter dem Strich den Gewinn spürbar steigern und dabei auch sein eigenes Ziel übertreffen. Dies vor allem auch dank gestiegener Zinsen und einiger anderer saisonale Effekte.

Die Münchner Rück spielte letztlich einen Gewinn von gut 3,4 Milliarden Euro ein. Das entsprach einem Zuwachs um 17% gegenüber dem Vorjahr und 100 Millionen Euro mehr als zuvor erwartet. Vor diesem Hintergrund peilt das Unternehmen weiterhin einen Gewinn für dieses Jahr von 4 Milliarden Euro an.

Ergo hilft aus

Das Ergebnis im letzten Jahr ist umso bemerkenswerter, da insbesondere das Kapitalanlageergebnis aufgrund der schwachen Kapitalmärkte um fast ein Drittel auf nur 4,9 Milliarden Euro einbrach. Demgegenüber konnte allerdings die Tochter Ergo, die als Erstversicherer am Markt auftritt, ihren Gewinn um rund 37% auf 826 Millionen Euro steigern. Im klassischen Rückversicherungsgeschäft verdiente Münchner Rück fast 2,6 Milliarden Euro. Zuvor hatte man noch die Prognose aufgrund hoher Katastrophenschäden auf 2,5 Milliarden Euro gesenkt. Am Ende des Jahres schlugen die Katastrophenschäden etwas geringer zu Buche als prognostiziert.

Für das neue Jahr erhofft sich die Münchner Rück entsprechend positive Einflüsse auf die Ergebnisse dadurch, dass man zum Jahresbeginn bei den Neuverhandlungsrunden aufgrund der Inflationsentwicklung höhere Preise hat durchsetzen können. Vor diesem Hintergrund hatte der Konzern schon gestern angekündigt, für das letzte Geschäftsjahr seine Dividende von vormals 11,00 Euro auf 11,60 Euro zu erhöhen. Außerdem will man bis zur Hauptversammlung 2024 eigene Aktien im Wert von bis zu 1 Milliarde Euro zurückkaufen.

Münchner Rück enttäuscht bei Dividende

Das sorgte im Markt für einige lange Gesichter, weil man sich hier schon mehr erwartet hatte. Allerdings ist die aktuelle Dividendenrendite von rund 3,7% auch nicht zu verachten. Was allerdings trotzdem nicht verhindern konnte, dass die Aktie heute nach den Zahlen kräftig unter Druck geriet.

Wenn es so bleibt, hätte sie innerhalb von zwei Handelstagen nicht nur die 50-, sondern auch die 100-Tage-Linie nach unten hin durchbrochen. Das eröffnet natürlich technischen Korrektur-Raum bis hinunter zur 200-Tage-Linie, die derzeit bei 288 Euro verläuft. Händler begründen die aktuellen Verluste dabei vor allem mit Gewinnmitnahmen, nachdem die Münchner Rück seit dem Sommer letzten Jahres um rund 50 % hat zulegen können. Der DAX hatte im gleichen Zeitraum nicht mal die Hälfte dieser Performance schaffen können.

Aktie mit weiterem Risiko?

Fazit: Charttechnisch muss also etwas Luft abgelassen werden. Was nichts daran ändert, dass die Münchner Rück weiterhin grundsolide dasteht und nach einer abgeschlossenen Korrektur mit Bodenbildung auch wieder gute Chancen auf eine neue Aufwärtsdynamik hat. Anleger sollten hier entsprechend die Aktie im Blick behalten.