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Wall Street Nachlese: Verschreckt – Mit Lululemon, Broadcom, Tesla, Netflix und Coinbase

Es wurde nichts mit einem versöhnlichen Wochenabschluss an der Wall Street. Nachdem die amerikanischen Indices am Donnerstag eine fünftägige Verluststrähne beendeten, sorgten erneut enttäuschende Wirtschaftszahlen für weitere Verkäufe.

Unter dem Strich büßte der Dow Jones am Freitag rund 305 Punkte bzw. 0,9% auf 33.476,46 Punkte ein. Der S&P 500 verlor 0,73% auf 3.934,38 Zähler, während sich der Technologieindex Nasdaq Composite um 0,7% auf 11.004,62 Punkte verschlechterte. Damit hat der Dow Jones auf Wochenbasis 2,77% abgeben müssen, die schwächste Woche seit September. Beim S&P 500 ging es sogar um 3,37% nach unten, während der Nasdaq einen kräftigen Abschlag von 3,99% verzeichnete.

Ausschlaggebend für die gestrigen Kursverluste war vor allem die Bekanntgabe der Produzentenpreise im vergangenen Monat. Diese kletterten im Vergleich zum Vormonat um 0,3% und um 7,4% zum Vorjahr. Erwartet worden war nur ein Anstieg um 0,2% bzw. 7,2%. Für die Börsianer war dies ein Signal, dass die Inflation weiterhin auf hartnäckigen Höhen bleiben dürfte. Deshalb ist man sich auch nicht mehr ganz so sicher, ob in der kommenden Woche die US-Notenbank tatsächlich nur um 50 Basispunkte erhöhen wird. Und vor allem ist man sich nicht sicher, wie lange die weiteren Zinserhöhungen gehen werden.

Aktien im Fokus

Richtig eins auf die Mütze bekam gestern Lululemon. Der Sportartikel-Hersteller und damit Konkurrent von Nike konnte zwar bei den Zahlen für das dritte Quartal die Markterwartungen schlagen, gab allerdings für das laufende vierte Quartal einen schwächeren Ausblick ab als erwartet. So rechnet man mit einem Gewinn je Aktie zwischen 4,20 und 4,30 Dollar. Die Markterwartungen liegen hier schon bei 4,30 Dollar je Aktie. Auch bei den Umsätzen liegt das untere Ende der Prognosespanne deutlich unter den bisherigen Markterwartungen. Daraufhin gab es gestern einen Tagesverlust von 12,84%.

Deutliche Zugewinne verzeichnete Broadcom. Der Chip-Hersteller hatte, wie bereits berichtet, einen sehr guten Ausblick für das laufende Quartal abgegeben. Gleichzeitig kündigte man an, die Dividende um 12,2% zu erhöhen und auch weitere Aktienrückkäufe durchzuführen. Das brachte der Aktie gestern im regulären Handel ein Plus von 2,57% ein.

Ebenfalls klare Gewinne verbuchte der E-Auto-Pionier Tesla. Die Aktie konnte sich um 3,23% verbessern und damit etwas Ergebniskosmetik aus den vorangegangenen Verlusten machen. Dass es zu einem Tagesplus gekommen ist, war etwas überraschend, da gemeldet wurde, dass Tesla die Produktion seines Model Y in Shanghai zwischen den Feiertagen stoppen will, was auch damit zu tun hat, dass die Lagerbestände während des Sommers deutlich gewachsen sind. Auf der anderen Seite profitiert Tesla davon, dass sich immer mehr Analysten positiv zur Aktie äußern und sie als derzeit überverkauft ansehen. Entsprechend empfehlen derzeit mehr als 60% der Analysten Tesla zum Kauf, so viele wie seit 2015 nicht mehr. Dazu auch eine aktuelle Einschätzung in unserem neuen Podcast, der am Sonntag erscheint.

Auf der Gewinnerseite war die Aktie des Streaming-Marktführers Netflix zu finden. Auch hier waren es insbesondere neue Analystenmeinungen, die den Wert angeschoben. So wurde die Aktie als „Best Idea“ für 2023 von Cowen genannt. Gleichzeitig wurde sie von Wells Fargo von Gleichgewichten auf Übergewichten angehoben. Letztere begründeten die Heraufstufung damit, dass die Content-Offensive bei Netflix dafür sorgen dürfte, dass die Fluktuation bei den Abonnenten geringer ausfallen könnte.

Und noch ein Verlierer des Tages: Denn die Aktie der Krypto-Börse Coinbase musste gestern 6% abgeben, nachdem die Analysten von Mizuho die Aktie herabstuften und erklärten, dass sie hier ein weiteres Abwärtspotenzial von rund 30% sehen würden. Dies natürlich alles im Zusammenhang mit der Pleite der Konkurrenz-Plattform FTX und den daraus resultierenden großen Kursverlusten bei zahlreichen Krypto-Währungen.