Wirecard: Raus aus dem DAX!

Die Wirecard-Story zerfällt in ihre Einzelteile! Wir dachten, wir hätten in 35 Jahren Börsentätigkeit schon alles erlebt. Von Luftnummern, Blasen, Diebstahl, Veruntreuung und glattem Betrug war wirklich alles schon einmal da. Aber wir können uns nicht daran erinnern, dass ein im DAX gelistetes Unternehmen solche Eskapaden an den Tag legt wie Wirecard. Dagegen verblassen selbst die wildesten Stories der dot.com-Blase!

Der Umstand, dass Ernst & Young erneut kein Testat für die Bilanz abgeben kann, ist ein absolutes Unikum im DAX und eines Listings dort nicht würdig. Konkret geht es um Treuhandkonten, bei denen die betreffenden Kontonummern nicht zugeordnet werden konnten. Wie bitte?

Gefahr imVerzug

Zudem bestehen Hinweise darauf, dass unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken vorgelegt wurden! Das liest sich wie ein Kommentar zu einer Bretterbude, nicht aber zu einem DAX-Unternehmen! Die jeweiligen Tochtergesellschaften der Wirecard AG sollen auf diese Treuhandkonten erhebliche Sicherheitsleistungen von insgesamt 1,9 Mrd. Euro eingezahlt haben, um für das Risikomanagement für teilnehmende Händler zu garantieren.

Das Beste kommt aber noch: Wird bis morgen kein Testat vorgelegt, drohen die beiden betroffenen asiatischen Banken mit einer Kündigung der genannten Summe.

Markus Braun muss weg

Leider bestätigt sich damit unsere kritische Einschätzung der Gesellschaft. Das operative Geschäft mag zwar im Kern in Ordnung sein, aber wenn es aus juristischer Sicht Unklarheiten in diesem Umfang gibt, dann können wir nur ein Urteil fällen:

Bestätigen sich diese Annahmen und kann Wirecard diese nicht umgehend beseitigen bzw. erklären, gehört die Aktie aus dem DAX geworfen! Ein neues Management sollte umgehend installiert werden, um das Geschäft zu retten und die Story im Rahmen eines Turnarounds neu aufzustellen. Markus Braun sollte umgehend alle Posten räumen und Platz schaffen für einen Kopf, der imstande ist, seine Errungenschaften zu retten. Wenn das Vertrauen einmal verloren ist, helfen auch keine Anzeigen gegen „Unbekannt“ mehr.

Wirecard gehört in KEIN Depot!

Fazit: Finger weg von der Aktie! Keine Spielchen, keine Zockerei. Zurzeit haben eh die Short-Spekulanten das Zepter in der Hand! Das ist keine Spielwiese für ernsthaftes Investieren. Wer die Aktien hat, lässt sie liegen! Es ist jetzt an der Zeit, dass der Hype erliegt und der Blick wieder auf die Fakten gelegt wird. Aber das dauert, das können wir euch versprechen.

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