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DAX Schlussbericht: Inflationsangst – Mit BASF, Allianz, Siltronic, Nagarro, Leifheit und Fabasoft

Während die deutsche Börse die Woche über mit einer relativen Stärke gegenüber dem amerikanischen Aktienmarkt glänzen konnte, brachen am Freitag geradezu die Verkaufs-Dämme. Das lag nicht nur an weiteren schwachen Quartalszahlen, sondern mit dem Blick über den Atlantik auch für die dort veröffentlichten frischen Inflationsdaten. Damit wurden auch die Sorgen hinsichtlich der weiteren EZB-Politik befeuert.

Unter dem Strich büßte der DAX zum Handelsschluss 1,7% auf 15.209,74 Punkte ein. Damit reduziert sich der Gewinn seit Jahresanfang auf nur noch 9,24%. Im Freitags-Handel standen dabei 36 Verlierern nur vier Gewinner gegenüber. Der MDAX verlor 1% auf 28.424,81 Punkte, während der SDAX ein Minus von 1,6% auf 13.231,06 % verbuchte. Der TecDAX büßte 1,7% auf 3.200,35 Zähler ein.

Aktien im Fokus

Thema des Tages waren sicherlich die Zahlen von BASF, mehr noch der Ausblick und die Ankündigungen von Stellenstreichungen und insgesamt eine Rundum-Kritik, wenngleich immer noch sehr vorsichtig formuliert, über die aktuellen Standortbedingungen in Deutschland. Zu den harten Fakten: Aufgrund der milliardenschweren Abschreibungen bei der Tochter DEA Wintershall musste BASF im letzten Jahr einen Konzernverlust von 627 Millionen Euro ausweisen. Die Umsätze stiegen um 11%. Allerdings rechnet BASF damit, dass man in diesem Jahr bestenfalls auf dem Vorjahresniveau bleiben könne. Für das operative Ergebnis rechnet der Chemiekonzern mit 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang um bis zu 30% zum Vorjahr. Die Aktie büßte gestern 7,86% ein.

Zu den Verlierern im DAX gehörte gestern auch die Allianz. Sie gab 1,17% ab. Das mag unter anderem an Gewinnmitnahmen gelegen haben. Allerdings sorgten auch neue Nachrichten aus Amerika für etwas Unruhe, wo sich die Allianz einer neue Sammelklage wegen verschiedener Vorwürfe gegenübersieht. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt hier eher keine wirkliche Gefahr drohen sollte, sorgt das natürlich trotzdem für Zurückhaltung.

Ebenfalls Verluste gab es bei dem Chip Zulieferer Siltronic. Zwar hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn neue Rekordwerte erzielen können. Allerdings stellte das Unternehmen in Aussicht, dass die Ergebnisse in diesem Jahr deutlich unter den bisherigen Erwartungen und den Werten von 2022 liegen könnten. Der Markt reagierte darauf besonders allergisch, weil Siltronic selbst erst noch Anfang Februar recht zuversichtlich aufgetreten war. Die Aktie büßte 8,95% ein.

Einen Abschlag von fast 11% gab es beim IT-Dienstleister Nagarro. Damit wurden die Kursverluste der vorangegangenen Tage noch stärker fortgesetzt. Ursache dafür: Einerseits sollen hier Shortseller Druck aufbauen, andererseits sorgte ein kritischer Bericht in der „Wirtschaftswoche“ für schlechte Stimmung. Dieser hinterfragt insbesondere die aktuelle Diskrepanz aus den Informationen, dass die Nagarro-Mitarbeiter zumindest in den ersten neun Monaten des letzten Jahres äußerst stark beschäftigt gewesen wären, im Gegenzug allerdings die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nach oben geschossen sind.

Kursverluste, wenngleich auch nicht so stark, verbuchte Leifheit. Das Unternehmen hatte vorläufige Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr gemeldet. Zwar blieb der ausgewiesene operative Gewinn auf Basis EBIT mit 2,8 Millionen Euro etwas unter den Markterwartungen. Dafür konnte der Umsatz mit 251,2 Millionen Euro leicht besser abschneiden. Zum Ausblick erklärt das Management, dass man sich weiterhin vor allem auch auf Maßnahmen konzentrieren wolle, um die starken Preisanstiege bei Energie, Fracht und Material zu kompensieren. Die Aktie büßte am Freitag 1,38% ein.

Deutlicher unter die Räder kam dann wieder Fabasoft. Das aus Oberösterreich stammende Unternehmen hatte zwar in den nun gemeldeten ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 den Umsatz um ordentliche 16,5% auf rund 42,9 Millionen Euro steigern können. Doch im Gegenzug ging der operative Gewinn auf Basis EBIT um 19,4% auf 8,7 Millionen Euro zurück. Erklärt wurde dies mit Investitionen wie auch höheren Kosten aus einer Zunahme der Vertriebs- und Reisetätigkeiten. Die Aktie büßte gestern 8,07% ein.