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Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Covestro, Novartis, Xilinx, 3M, Harley Davidson, Eli, Jetblue und Twilio

Guten Abend,

Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber. Aber leider dominiert derzeit die Angst das Geschehen in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Die Börse welche als Seismograph für die Gefühle und Empfindungen der Wirtschaft her hält hat sich bislang Wacker gegen unbegründete Ängste gestemmt. Doch in diesen Tagen ist das Fass einfach zu voll.

Angst vor der Pandemie, Angst vor einem neuen Lockdown, Angst vor Trump (oder Biden, je nachdem zu welchem Lager man gehört), Angst vor einer Rezession und so weiter und so weiter. In einem solchen Umfeld ist es äußerst ratsam sich völlig von der allgemeinen Diskussion zu lösen beziehungsweise zu entfernen und das gesamte Weltgeschehen aus der Distanz zu beobachten. Denn der Einzelne unter uns kann eh nicht beeinflussen in welche Richtung sich das Rad drehen wird, da hilft auch kein meckern und diskutieren und evaluieren. Der kluge Investor schaut sich die Gesamtlage als Snapshot an und überlegt lediglich wie die Welt in 18 oder 24 Monaten ausschauen wird.

Meine Sicht der Dinge hatte ich an dieser Stelle schon mehrfach unterstrichen und betone sie im aktuellen Umfeld nochmals: Covid 19 wird bleiben und niemals verschwinden da helfen auch keine Masken (die eh nichts bringen) und auch kein Impfstoff. Wer dies glaubt ist schlicht naiv und ist stecken geblieben in einer Art Vollkaskomentalität. Das Leben mit dem Risiko ist vielen Menschen abhanden gekommen und daher hat die Angst leichtes Spiel.

Was tue ich? Ich sehe zu, dass ich ausreichend Barreserven habe um die schwachen Tage des Oktober erneut zu nutzen. Denn Pandemie hin oder her beziehungsweise Präsidentschaftswahlen in die eine oder andere Richtung ändern nichts an der Tatsache, dass sich die Welt weiterdreht und der Fortschritt immer den Blick nach vorne behält und niemals nach hinten schaut oder in der Gegenwart stecken bleibt.

Wenn andere ängstlich sind werde ich gierig. Ich hoffe ihr auch!

Die aktuelle Lage:

DAX: Zur Mitte der Woche steht ein Test der 12.000 Punkte auf der Agenda. Das hatte ich bereits am Montag angedeutet. Vor dem Hintergrund der Androhung eines neuen mini Lockdowns und dem verwirrenden Umgang mit den Statistiken zu den Infektionen erwarte ich, dass diese Marke nicht halten wird. Ich schätze eher, dass wir bei 11.600 Punkten eine erste technische Gegenbewegung Leben werden die möglicherweise zeitgleich abläuft mit der US Wahl. Je nach Nachrichtenlage wird dann entschieden ob die Märkte sich eine Wende zutrauen.

Wall Street: Die amerikanischen Börsen zeigen sich hier wesentlich gelassener bzw. eher cool. Möglicherweise spiegelt sich hier die alte erfahrene Erkenntnis das Präsidentschaftswahlen zwar für Turbulenzen sorgen können aber selten die langfristigen Trends bestimmen, auch wenn die Herren im Weißen Haus gerne das Gegenteil behaupten. Natürlich bestimmt die Wirtschaftspolitik die Art und Weise wie Akzente in der Konjunktur gesetzt werden, aber die wirklich wichtigen Trends werden in erster Linie durch technologische Fortschritte in den unterschiedlichen Sektoren bestimmt. Diese gilt es im Blick zu behalten!

Heute auf der Agenda:

Covestro hat im dritten Quartal zurück in die Gewinnzone gefunden. Nach einem Verlust im zweiten Quartal blieben unter dem Strich 179 Millionen Euro hängen und damit über 20% mehr als im Vorjahreszeitraum. Wie bereits bekannt, fiel der Umsatz vor allem wegen niedrigerer Verkaufspreise um knapp 13 % auf knapp 2,8 Mrd. Euro während sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dank Kostensenkungen um rund 7 % auf 456 Millionen Euro verbesserte. Viel wichtiger: der Gewinnausblick für 2020 wurde bestätigt. Sollte es nicht erneut zu gravierenden Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten z.B: durch einen Lockdown kommen, wird ein Ebitda von rund 1,2 Mrd. Euro angepeilt. Die Börse hat diese Entwicklung bereits gut eingepreist und Dies ist auch ein Grund warum Covestro zu einer der stabilsten Werte im Dax gehört. Die Aktie ist für mich auch mit Blick auf 2021 und 22 ein Kauf, aber zuschlagen würde ich derzeit noch nicht sondern die schwache Phase des Marktes abwarten. Mein persönliches Kursziel? Zirka 80€ bis 2023.

Novartis hat die Gewinnprognose erneut erhöht. Beim Umsatz bleibt der Pharmakonzern allerdings zurückhaltend, was an der Börse nicht gut ankommt. Demnach soll der Erlös im laufenden Jahr im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, während beim operativen Gewinn mit einem Plus im niedrigen bis mittleren Zehnprozent-Bereich gerechnet wird. In den ersten neun Monaten legte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn um 12% auf knapp 12 Mrd. Dollar zu, und bereinigt um die Folgen des starken Dollar hätte das Plus sogar bei 16 % gelegen. Der Umsatz legte bis Ende September um 2% auf knapp 36 Mrd. Dollar zu. Insgesamt verdiente Novartis etwas mehr, als die Schätzungen prognostiziert hatten und erfüllte die Erwartungen beim Umsatz. Das Problem: es fehlt an einer griffigen Perspektive und einer spannenden Story. Die Zurückhaltung in der Umsatzprognose macht nachdenklich und obwohl ich Novartis eigentlich mag irritiert mich die relative Schwäche der Aktie zum Gesamtmarkt. Für mich kein Kauf da ist z.Zt. bessere Chancen gibt aber möglicherweise ändere ich meine Meinung im Spätherbst.

Kurz von der Wall Street:

Xilinx erklärte sich bereit, von AMD für 35 Milliarden Dollar übernommen zu werden, was einem Wert von 143 Dollar pro Aktie entspricht. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende 2021 erwartet. Unabhängig davon meldete AMD für das letzte Quartal einen besser als erwarteten Gewinn und Umsatz als erwartet. Xilinx stieg um 11%, während AMD verlor. AMD steht ganz oben auf meiner 2021er Favoriten!

3M verdiente im letzten Quartal 2,43 Dollar pro Aktie, verglichen mit einer Konsensschätzung von 2,26 Dollar pro Aktie. Der Umsatz übertraf die Prognosen. 3M geht davon aus, dass der Umsatz im Oktober flach bis im niedrigen einstelligen Bereich liegen wird, gab jedoch keine weiteren Hinweise. Halteposition, kein Kauf derzeit.

Harley Davidson verdiente im dritten Quartal 78 Cent pro Aktie und lag damit weit über der Konsensschätzung von 21 Cent pro Aktie. Der Umsatz lag ebenfalls weit über den Prognosen. Der Gewinn hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert, als Harley seine Turnaround-Bemühungen fortsetzt. Wer meiner Empfehlung vom Frühling gefolgt ist liegt hier gut im Gewinn – noch immer ein Kauf!

Eli Lilly verfehlte die Schätzungen um 17 Cent mit einem Quartalsgewinn von 1,54 Dollar je Aktie, wobei der Umsatz ebenfalls unter den Schätzungen lag. Lilly war von der Verlangsamung des Absatzes von Diabetes-Medikamenten betroffen, aber CEO David Ricks wies auch darauf hin, dass Investitionen in Covid-19  ebenfalls die Ergebnisse beeinträchtigten. Unabhängig davon sagte ein unabhängiges Komitee, dass eine Kombination aus Eli Lillys Covid-19-Antikörpermedikament und dem antiviralen Remdesivir von Gilead Sciences keinen Nutzen zeigte, was zu einem Teststopp führte. Die Entscheidung hat keinen Einfluss auf die Bewertung des Lilly-Arzneimittels als eigenständige Behandlung durch die FDA. Ja, Das wird keine einfache Sache mit dem Impfstoff! Möglicherweise liegen die allgemeinen Erwartungen viel zu hoch und auch ich überlege meine Impfstoff Spekulationen Auf den Prüfstand zu stellen. Kein Kauf!

JetBlue verlor im dritten Quartal 1,75 Dollar pro Aktie, weniger als der von Analysten erwartete Verlust von 1,96 Dollar pro Aktie. Die Einnahmen lagen über den Prognosen der Wall Street, und JetBlue sagte, dass dies durch bevorstehende Urlaubsbuchungen gefördert wurde. Steht auch ganz oben auf meiner favoritenliste für 2021 denn ich bleibe dabei: im gesamten Reise und Airline Bereich sieht die Welt im nächsten Jahr schon wieder ganz anders aus. Anfangsposition!

Twilio meldete für das dritte Quartal einen Gewinn von 4 Cent pro Aktie, was Analysten überraschte, die erwartet hatten, dass das Cloud-Kommunikationsunternehmen einen Verlust von 3 Cent pro Aktie ausweisen würde. Twilio gab auch eine positive Umsatzprognose für das laufende Quartal ab, da es von der anhaltenden Verlagerung auf Fernarbeit und Bildung profitiert. Guter laden, solides Geschäft, aussichtsreiche Perspektiven –