Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Nasdaq, Lufthansa, GM & Nikola, Tesla, Beyond Meat und Apple

Guten Abend,

offensichtlich geht auch diese Woche der Ausverkauf in den amerikanischen Technologieunternehmen weiter. Interessant ist hier zu erkennen, dass es eben tatsächlich nur jene Aktien betrifft, die vormals nach oben gepusht worden sind. Denn der Dow Jones hält sich relativ stabil und wurde bislang von der Korrektur verschont.

Ich meine darin zu erkennen, dass es eben im Nasdaq und insbesondere bei Aktien wie Tesla oder Apple, äußere Umstände sind welche die Kurse in diesen Wochen bewegen. Hier auf dieser Seite haben wir es ja heute schon einmal erläutert: wenn ein großes Finanzdienstleistungsunternehmen wie Softbank Milliarden-Dollar Positionen über den Terminmarkt abwickelt und Millionen von Kleinanlegern über eine Trading Plattform mitziehen, dann führt das natürlich zu deutlichen Verzerrungen auf dem Parkett.

Aber zumindest haben wir jetzt auch eine etwas griffigere Erklärung, und hängen uns nicht an den bekannten Schlagwörtern „Liquidität“ oder „Null-Prozent Zins“ auf. Aber so ist es ja immer wenn äußere Marktkräfte im Verborgenen auf die Kurse wirken ist man immer erst hinterher schlauer. Die Gefahr die ich sehe ist, dass unsere eifrigen Leerverkäufer nun wieder die Gunst der Stunde nutzen, und massiv auf die Kurse drücken. So kommt dann eins zum anderen: auf der einen Seite werden Gewinne einkassiert, auf der anderen Seite wird auf fallende Kurse spekuliert. Beides zusammen wirkt dann wie Wasser auf heißes Fett und ich wäre nicht überrascht wenn wir innerhalb der nächsten Handelstage mal so eben 1000 Punkte im Nasdaq abgeben. Das klingt dramatisch, ist es aber nicht, wenn wir berücksichtigen, dass wir dann nur wieder auf jenem Kursniveau notieren würden wo wir im Juni den Ausbruch hatten. Die Grafik zeigt das sehr deutlich, und wir Charttechniker würden darin nichts anderes erkennen als einen klassischen „Pullback“. Also ein ganz normaler technischer Vorgang der darüber hinaus den angenehmen Effekt hat, dass der Markt dann wieder technisch sauber ist und sämtliche Überbewertungen und Übertreibungen aus dem Handelsraum rausgefegt wurden. Zwar findet die heiße Sommerrallye dann ein abruptes Ende, aber das Schöne daran ist, dass damit auch das Fundament für eine Herbst-bzw. Jahresendrallye geschaffen werden kann. Es ist zwar noch etwas früh schon jetzt davon zu sprechen, aber die Zeit rennt. So oder so: am Ende des Jahres werden sämtliche Indexstände meines Erachtens noch immer deutlich im Plus das Jahr beenden, und ich bin sicher, dass damit die wenigsten gerechnet haben.

Aber wir alten Hasen sind eben schon etwas länger am Markt.

Die Lage auf einen Blick:

DAX: der deutsche Markt steht vor dem oben genannten Hintergrund zwischen Baum und Borke. Denn auf der einen Seite kann er sich einem Abwärtssog der großen amerikanischen Titel nicht ganz entziehen, auf der anderen Seite ist er aber zu wenig Technologielastig als das deutlich sinkende Kurse gerechtfertigt wären. Im Ergebnis wird er wohl hin und her zittern, und das wäre auch ein Zeichen von relativer Stärke. Ohnehin gilt hier, vordergründig wie es um die deutsche Wirtschaft bestellt ist und da zeigen auch die neuesten Konjunkturdaten von heute das einer „V“-Formation auch im zweiten Halbjahr nichts im Wege steht. Daher mein Rat: zyklische Werte in den Fokus rücken! Denn möglicherweise schlummern hier für die verbleibenden vier Monate des Börsenjahres die größeren Potenziale.

Wall Street: diese Woche wird es wirklich spannend! Das technische Risiko des Nasdaq 100 habe ich oben ja bereits skizziert. Etwas weniger anfällig sind dann eben Dow Jones, S&P500, sowie der Russell 2000. Aber natürlich werden die Abschläge in den Technologiewerten die Schlagzeilen beherrschen, und die Stimmung maßgeblich beeinträchtigen. Interessant ist allerdings zu erkennen, dass in der gegenwärtigen Berichterstattung keinerlei Unruhe oder Panik zu erkennen ist. Das beweist meines Erachtens, dass sich die Profis an der Wall Street durchaus bewusst sind welche Spielchen hier gerade gespielt werden, und sind dementsprechend cool. Das sollten wir auch bleiben, denn solange die Storys bei allen betroffenen Unternehmen intakt bleiben, sind Kursschwankungen nach unten nichts anderes als neue Kaufchancen. Aber: bitte jetzt noch nicht ins fallende Messer greifen!

 

Heute auf der Agenda:

Bei der Lufthansa stehen weitere Kostensenkungsmaßnahmen im Raum, und das schlägt auf die Stimmung. So berichtet das Handelsblatt heute unter Berufung auf Konzernkreise, das wenn der Konzern weiterhin so viel Geld verbrennt wie jetzt, die Kasse trotz der neuen Milliarden Euro schweren Staatshilfe in einem Jahr leer ist. Keine Frage: die Lufthansa schrumpft, und zwar vermutlich mehr als um die 100 Maschinen wie zunächst gedacht. Auch in der Belegschaft wird jetzt mit 4000 weniger Arbeitsplätzen gerechnet, und nicht mit einem Minus von 2700. Auch das wird jetzt in den kommenden Monaten eine interessante Diskussion, vor dem Hintergrund dass Berlin ja nun auch seine Finger im Spiel hat. Ihr kennt meine Meinung: ein solches Gezerre wird die Börse eher verschrecken. Und da reicht auch schon ein Blick auf den Chart für dieses Jahr: Klare Seitwärtsbewegung, denn den Ausrutscher nach oben im Juni werde ich mal als eine kleine Hoffnung-Spekulation. Diese wird nicht aufgehen. Mein Rat deshalb: warum Geld parken wenn demnächst an der Wall Street tolle Technologie Aktien zum Ausverkaufskurs zu haben sind? Lufthansa wird für mich erst wieder interessant wenn es auch hier wieder eine story gibt. Im Moment schätze ich die Lage so ein wie bei den deutschen Banken.

Der Autogipfel lenkt die Aufmerksamkeit auch heute wieder auf die deutsche Automobilbranche. Ich kann nur hoffen, dass die Politik als auch die Hersteller jetzt nicht den Fehler machen, nach weiterer staatlicher Unterstützung zu schreien. Denn immer wenn ein Sektor der gehalten ist sich neu zu erfinden nach dem Start schreit, geht es meistens in die Hose. So war es schon mit Stahl und Kohle. Das Gesetz der Wirtschaft ist hart: wer den Anschluss verpennt oder nicht mutig genug ist durchzugreifen, dem können auch Steuergelder nicht helfen. Ebenso wenig künstliche Kaufanreize, wie unser schicker Verkehrsminister sie heute für die Förderung des Verbrennungsmotors gefordert hat. Das ist einfach zu kurz gedacht, und vor dem Hintergrund dessen was Tesla oder auch die chinesischen Hersteller in den letzten Monaten gezeigt haben einfach nur peinlich. Allerdings: auch wir, der Verbraucher, wären gut beraten mitzumachen und uns nicht von notwendigen neuen Ideen zu verstecken. Die E-Mobilität ist keine Frage von Reichweite oder Infrastruktur, sondern schlicht eine Frage des Wollens. Ganz einfach.

Mein Rat auch hier: schnell noch die Gewinne bei Tesla einkassieren, Daimler und VW kaufen, diese Linie dann erst einmal fahren, und später dann wieder Tesla bei unter 300 $ erneut kaufen.

Kurz von der Wall Street:

Erst stieg Tesla wie eine Rakete, jetzt fällt sie wie ein Stein: mit -10 % gleich in der Eröffnung dürfte klar sein was diese Woche ansteht. Wie ich es oben schon erwähnt habe, sollten wir davon ausgehen dass nun die Leerverkäufer richtig Spaß an der Sache bekommen. Gut möglich also, dass wir nun auch wieder eine Übertreibung nach unten sehen werden! Das hatten wir ja schon einmal und im Anschluss konnten wir Tesla Aktien seinerzeit für unter 180 $ kaufen! Das war vor dem Split. Aber zunächst einmal orientiere ich mich an der augenblicklichen Markttechnik, also bitte hier noch einmal den Start von gestern aufrufen. Und hier gibt es schon die nächste Story als Alternative:

General Motors beteiligt sich mit 11% am Elektro-Lkw-Hersteller Nikola und erklärt sich bereit, bis Ende 2022 seinen Elektro-Pickup mit Wasserstoff-Brennstoffzellen, den Badger, zu bauen. Darauf springen die Aktien von Nikola gleich mal um 30% an! Im Rahmen der Vereinbarung wird Nikola das Ultium-Batteriesystem und die Hydrotec-Brennstoffzellentechnologie von GM verwenden und neue Aktien im Wert von 2 Milliarden Dollar gegen Sachleistungen und Zugang zu Teilen und Komponenten von GM eintauschen. GM wird zudem 11% der Anteile an Nikola halten und das Recht haben, eine Personalie in den Vorstand zu berufen. Ferner will GM den Nikola Badger entwickeln und herstellen, der voraussichtlich Ende 2022 in Produktion gehen wird. Nikola rechnet über einen Zeitraum von 10 Jahren mit Einsparungen von 4 Milliarden Dollar bei den Batterie- und Antriebsstrangkosten und weiteren 1 Milliarde Dollar für Engineering- und Validierungskosten. Okay, diese Nachrichten sorgen für ausreichend Fantasie was das Thema „Wasserstoff“ betrifft- ich rate mal dazu ein paar GM-Aktien zu kaufen.Was Nikola betrifft werde ich mich erst einmal in New York schlau machen bevor ich zum Kauf rate.

Beyond Meat unterzeichnete einen Vertrag zur Eröffnung einer neuen Produktionsstätte in der Nähe von Shanghai. Der pflanzliche Lebensmittelhersteller strebt an, bis Anfang 2021 die volle Kapazität zu erreichen. Langsam kommt wieder Bewegung in diese Story! Wer noch keine hat, sollte jetzt in Position gehen, denn wenn die China-Produktion erst einmal anläuft, kommen auch die ersten Zahlen und Schätzungen. Und dann kann es wieder schnell gehen. Kauf!

Laut einem Bericht des japanischen Nikkei-Nachrichtendienstes wird Apple ab diesem Monat mit der Produktion von 5G-iPhones beginnen. Die Produktion im Jahr 2020 könnte sich laut Bericht auf 73 bis 74 Millionen Einheiten belaufen, was nicht dem ursprünglichen Ziel von 80 Millionen entspricht. Die Produktionsverzögerungen haben sich jedoch gegenüber vor einigen Monaten verbessert. Klar geht es weiter, egal was der Kurs macht. Aber ich warte erst einmal bis die Tech-Korrektur gelaufen ist eh ich erneut in Position gehe – ich denke um 100 Dollar herum ist das der Fall!

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