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Last Call! Wall Street: Die Street entdeckt Bitcoin & Co. – Neues von Walt Disney, Facebook und Nvidia

Liebe Leser,

der Druck auf die Banken der Wall Street, Bitcoin als legitime Anlageklasse zu akzeptieren, wächst – und er kommt von innen.

Letzte Woche, während eines internen Videocalls, der für tausende von JPMorgan Chase Händlern und Vertriebsmitarbeitern auf der ganzen Welt abgehalten wurde, bestätigte Troy Rohrbaugh, Leiter der Abteilung Global Market, eine Frage, die zunehmend von den eigenen Mitarbeitern der Bank gestellt wird: Wann wird sich die Bank in Bitcoin engagieren? Ähnliche interne Diskussionen finden bei Goldman Sachs und anderen statt.

Die neu entdeckte Offenheit der Wall Street gegenüber Kryptowährungen zeigt, dass die Branche gezwungen ist, sich mit Bitcoin und Co. auseinanderzusetzen. Banken, die in der Regel einer höchsten regulatorischen Kontrolle unterliegen, waren in Sachen Krypto bislang weitgehend zurückhaltend gewesen und konzentrierten sich lieber auf verwandte Technologien einschließlich Blockchain. Wenn sich nun eine der sechs größten US-Banken dazu entschließt, Bitcoin zu akzeptieren, ist das ein wichtiger Stempel der Legitimität für diese aufkommende Anlageklasse.

Volatile Kryptowährungen als neue Erlösquelle für die Handelsabteilungen?

Während des früheren Boom-Zyklus von Bitcoin im Jahr 2017 liebäugelten Banken, darunter Goldman, bereits mit der Idee, spezielle Krypto-Handelsabteilungen einzurichten, aber sie legten die meisten ihrer Pläne schließlich auf Eis. Der Bitcoin, der weniger als ein Jahrzehnt zuvor aus den Trümmern der globalen Finanzkrise entstanden war, wurde als zu spekulativ und riskant für Bankkunden angesehen. Als der Preis von Bitcoin Ende 2017 in die Höhe schoss, nannte JPMorgan-CEO Jamie Dimon Bitcoin einen Betrug, der kein gutes Ende nehmen würde.

Dann schlug die Pandemie zu und die Regierungen, angeführt von den USA, setzten Billionen von Dollar zur Unterstützung der Märkte, Unternehmen und Einzelpersonen während der Krise frei.

Ein neues Narrativ tauchte auf, scheinbar maßgeschneidert für diese Ära und übernommen von milliardenschweren Hedgefonds-Managern wie Paul Tudor Jones und Stanley Druckenmiller: Bitcoin, dessen Angebot von vornherein begrenzt ist, ist eine Absicherung gegen Inflation und die Entwertung des US-Dollars. Es gibt hier eine Ironie: In wenigen Jahren hat sich der Bitcoin von einer idealistischen Technologie, die Banken und andere Vermittler ausschalten sollte, zu einem Wertaufbewahrungsmittel entwickelt, das hauptsächlich von reichen Leuten genutzt wird, damit sie reich bleiben können.

Ein befreundeter Händler von mir bringt es auf den Punkt: „In dieser Branche sind wir immer auf der Suche nach Dingen, die Geld bringen. Und da ist dieses glänzende Ding, das so verdammt volatil ist und uns gesagt wird, dass wir es nicht anfassen dürfen – es ist wie die verbotene Frucht.“

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Die wichtigste Meldung vom Wochenende von der Street:

Walt Disney ist Netflix auf den Fersen! Wer hätte das gedacht. Die Maus hat die Erwartungen hinsichtlich der Abonnentenzahl klar übertroffen, und verzeichnet mit 95 Millionen Abonnenten für Disney+ bereits die Hälfte von Netflix. Über andere Plattformen hinweg, einschließlich Hulu und ESPN Plus, lag die Zahl der Abonnenten sogar bei 146 Millionen. Dieses Wachstum im Streaming ist nicht nur ein Lichtblick für das Unternehmen, das mit erheblichen Einbußen im Zusammenhang mit seinem Parkgeschäft zu kämpfen hat, sondern verdeutlicht einmal mehr die Strahlkraft der Marke. Es ist sehr schwer, ein Unternehmen zu finden, das so viel Geld verdienen kann, wenn der größte Teil des ehemaligen Kerngeschäfts geschlossen ist.

Und hier liegt die große Frage für 2021: Früher oder später wird alles wieder öffnen: die Parks, die Kreuzfahrtschiffe und viele der anderen Bereiche, in denen Disney bislang so viel Umsatz und Gewinn erwirtschaftet hat. Und das wird sich absolut auf das Unternehmen und den Kurs auswirken. Wenn ich mir also den Multiplikator der Disney-Aktie in diesem Jahr angesehen habe, kümmere ich mich nicht um das 140-fache und das sollten Sie auch nicht. Denn 2019 machten die Themenparks 45% des Betriebsergebnisses aus. Im Moment sind sie null. Springen sie also wieder an, sieht man deutlich, wie wichtig die Themenparks für die Kursentwicklung sein werden und wohin sich der Wert des Direct-to-Consumer-Erlebnisses entwickelt.

Fazit: Walt Disney wird dieses Jahr die wohl heißteste Medienaktie überhaupt werden. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir zum Jahresende die 300 Dollar sehen.

Facebook entwirft eine Smartwatch, die sowohl Messaging-Funktionen als auch Gesundheits- und Fitness-Informationen liefern soll, berichtet die Technologie-Website The Information unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Verkauf des Geräts würde nächstes Jahr beginnen, so die Meldungen. Nett, aber das reicht natürlich nicht, um die Aktie aus der schiefen Ebene zu befreien. Kein akuter Kauf, und ich rechne auch nicht bald mit den notwendigen technischen Signalen. FB ist daher bestenfalls eine Halteposition, mehr aber auch nicht.

Nvidia: Die Federal Trade Commission hat eine Untersuchung des Deals des Grafikchipherstellers zum Kauf des britischen Chipdesigners Arm Holdings für bis zu 40 Milliarden Dollar eingeleitet. Der Deal war Berichten zufolge Gegenstand von Protesten von Alphabet, Qualcomm und Microsoft bei den Regulierungsbehörden. Nichtsdestotrotz stiegen die Nvidia-Aktien um 2%. Deal ist Deal, und so wie ich die Regulierungsbehörden kenne, geht es nur darum, den Protesten entgegenzukommen. Nvidia ist und bleibt ein Favorit auch für dieses Jahr. Kurspotenzial? Meines Erachtens ist erst jenseits von 750 Dollar eine Pause zu erwarten.

Gute Geschäfte

Ihr Jens Bernecker