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Reise-Aktien: Kommt jetzt der nächste zündende Funke?

Impf-Hype schieben Touristikwerte an

Fast waren sie schon vergessen, die Reiseunternehmen und Reiseplattformen. Doch nun da sich abzeichnet, dass ein Impfstoff für die zweite Jahreshälfte immer wahrscheinlicher wird, rücken die Nachzügler immer mehr in den Fokus.

Ein Blick auf die Charts reicht aus um zu erkennen das hier möglicherweise die Favoriten für das zweite Halbjahr schlummern. Vielleicht ist es also sinnvoll darüber nachzudenken Gewinne in den heiß gelaufenen High-Tech Aktien mitzunehmen beziehungsweise abzusichern und stattdessen die Positionen in diesem in den „Kellerkindern“ auszubauen.

Booking Holdings, Expedia und Trivago.

Die Kreuzfahrer lassen wir hier heute mal raus, denn diese werden gesondert behandelt.

Booking Holdings ist am besten positioniert, um den Einbruch des Reiseverkehrs zu überstehen. Tatsächlich kann das Unternehmen sogar ein Jahr ganz ohne Umsatz überleben, da die starke Liquiditätsposition des Unternehmens – 7,3 Mrd. Dollar an liquiden Mitteln und marktfähigen Wertpapieren – einen vollständigen Stillstand der Reiseaktivitäten abfedern. Zudem ermöglicht diese relative Stärke es dem Unternehmen, seine Marktposition nach einer Phase der Stabilisierung und Erholung noch stärker auszubauen.

 

Gelingt der Break oberhalb von $1860 entsteht automatisch ein Kaufsignal welches vom Markt nicht unbeachtet werden wird. Spielt der Gesamtmarkt mit, entsteht automatisch Spielraum bis zum alten Höchstkurs bei $2200. Das sind zwar keine gigantischen Luftsprünge, aber ein guter Auftakt in der Gruppenrotation. Denn diese wird kommen. Je breiter die wirtschaftliche Erholung in den USA ausfällt desto mehr werden jene Aktien in den Vordergrund rücken die in den letzten vier Monaten ein Schattendasein gefristet haben.

Macht Booking Holdings vielleicht auch einen Aktiensplit?

Mathematisch gesehen spielen Splits keine Rolle, denn die Aktien werden einfach nur in „Scheiben geschnitten“. Aber der Markt mag sie. Splits scheinen ein Vertrauensvotum in die zukünftige Richtung des Aktienkurses zu sein. Mit anderen Worten, sie wirken sich nicht auf die Kapitalstruktur aus, sondern senden den Anlegern positive Signale für den Optimismus des Managements. Das kann Booking gebrauchen.

Bei Expedia sieht es ähnlich aus. Zwar ist hier das technische Signal nicht ganz so eindeutig, es reicht aber aus um zumindest kurzfristig Potential zu eröffnen. Die Liquiditätsposition des Unternehmens – einschliesslich einer Kredit- Inanspruchnahme i.H.v. 1,9 Mrd. Dollar für die revolvierende Kreditlinie – sollte den kurzfristigen Liquiditätsbedarf unter einem angemessenen Stressszenario decken können. Da die Nachfrage nach Reisen sich stabilisiert, gehen wir davon aus, dass das Unternehmen weitere Maßnahmen ergreifen wird, darunter eine aggressivere Kostensenkung, die Aussetzung der Dividende (die Aktie weist eine Rendite von etwa 2,5% auf) und den Verkauf einiger Vermögenswerte.

Auch Tripadivisor wird 2020 einen starken Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen verzeichnen. Wir erkennen jedoch, dass das Unternehmen bereits die Kosten senkt, um gegenzusteuern. Die 319 Mio. Dollar in bar und eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von 1,2 Mrd. Dollar sollten dazu beitragen, dass der Umsatzeinbruch dieses Jahr um «nur» 50% im kommenden Jahr wieder kompensiert werden kann. Der Titel notiert auf einem Allzeittief und ein Sprung über 24 Dollar wäre als ein erstes Kaufsignal zu werten. Anfangsposition!

 

Richtig spannend aber wird es bei Trivago. Auch die Franzosen haben einen Bargeldbestand von rund 236 Mio. Dollar. Allerdings fehlt es dem Unternehmen noch an einer klaren Wachstumsperspektive, um sich von Konkurrenten abzugrenzen. Das spiegelt auch das technische Bild der Aktie: Erst ein klarer Trendbruch des Abwärtstrends liefert ein Signal. Solange dies fehlt, bleibt der Wert vorerst nur ein Kandidat für die Watchlist.