Software AG: Noch Luft nach den Zahlen?

Der SAP-Konkurrent Software AG hat am Donnerstagmorgen seinen Quartalsbericht zu den ersten drei Monaten präsentiert. Das grundlegende Resultat: Trotz steigender Umsätze musste das Unternehmen einen kräftigen Gewinneinbruch überstehen. Die spannende Frage ist, ob dies nur temporär der Corona-Krise geschuldet ist oder ob etwas anderes dahintersteckt.

Die schnelle Auflösung des Rätsels: Mit Corona hat der Gewinnrückgang nur relativ wenig bislang zu tun. Vielmehr sind es hohe Investitionen, die das Unternehmen auch schon zuvor vorgenommen hatte, um einen neuen Wachstumsschub zu generieren. Deshalb hatte man auch schon angekündigt, dass es bei der Profitabilität vorerst haken dürfte. Unter dem Strich ging der operative Gewinn auf Basis des EBITA um 23 % auf 39,7 Millionen Euro zurück. Allerdings hatten die Analysten hier noch Schlimmeres erwartet, nämlich einen Rückgang auf 37 Millionen Euro.

Software AG mit massivem Investitionsprogramm

Die entsprechende Marge verschlechterte sich von zuvor 25,6 % auf 19,2 %. Beim EBIT ging es um rund ein Drittel auf 28,7 Millionen Euro zurück und netto verdiente Software AG letztlich nur noch 27,9 Millionen Euro, ein Rückgang um 23 %. Im Gegenzug konnte der Umsatz vor allem aufgrund eines überraschend starken Geschäftes in der bisherigen Kernsparte Datenbanken um insgesamt 3 % auf 207 Millionen Euro zulegen.

Wenn man mal Corona ausklammert, befindet sich Software AG also derzeit in einer Investitionsphase, die kurzfristig auf die Gewinne drückt, aber auch wichtig ist, um zukünftiges Wachstum zu generieren. In der aktuellen Krise sieht man sich deshalb immer noch recht solide aufgestellt, kürzt allerdings auch die bisherige Prognose für das Gesamtjahr hinsichtlich der erwarteten Auftragseingänge.

Markttechnik: Geduld ist gefragt

Alles in allem also eigentlich ein nachvollziehbares Ergebnis, das größere Verwerfungen im Aktienkurs von Software AG wohl ausschließen dürfte. Nach der bisherigen Rallye, die seit dem Tief Mitte März die Aktie immerhin um über 30 % nach oben hievte, dürfte es allerdings vorerst womöglich etwas ruhiger werden. Denn auf dem aktuellen Niveau liegt immer noch eine Widerstandszone. Außerdem wartet bei 30,19 Euro noch die 100-Tage-Linie. Diese gilt zwar unter Technikern nicht als so stark wie die 200-Tage-Linie, die durch die Aktie Ende letzter Woche durchbrochen wurde. Dennoch bleibt sie eine Herausforderung.

Fazit: Wer noch Anlagebedarf hat, sollte erst auf das nächste technische Signal (Break durch die 100-Tage-Linie) warten. Wer bereits investiert ist, kann es angesichts der fundamentalen Gegebenheiten auch bleiben.

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