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Uniper: Wieder profitabel, aber es ist noch ein weiter Weg

Im ersten Halbjahr 2023 hat Uniper von günstigen Marktbedingungen und profitablen Absicherungsgeschäften bei der Stromerzeugung aus Kohle- und Gaskraftwerken sowie im Gas-Midstream-Geschäft profitiert und einen Gewinn erzielt.

Der IFRS-Konzerngewinn lag bei 9,443 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einem deutlichen Anstieg entspricht, als noch ein Verlust von 12,418 Milliarden Euro verzeichnet wurde. Uniper konnte von gesunkenen Rohstoffpreisen und der vollständigen Auflösung von Rückstellungen für zukünftig erwartete Verluste im Gasportfolio profitieren.

Wieder profitabel

Die bereits am 25. Juli veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr wurden nun bestätigt. Das bereinigte EBIT betrug 3,701 Milliarden Euro, im Vergleich zu einem Minus von 757 Millionen Euro im Vorjahr, und der bereinigte Jahresüberschuss stieg auf 2,487 Milliarden Euro, im Vergleich zu einem Minus von 490 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Dank eines hohen operativen Cashflows in Höhe von 4,259 Milliarden Euro hat Uniper seine wirtschaftliche Nettoverschuldung zum ersten Halbjahr auf minus 1,493 Milliarden Euro reduziert. Zum Jahresende 2022 lag die Nettoverschuldung noch bei 3,049 Milliarden Euro. Für 2023 erwartet Uniper wie bereits Ende Juli angekündigt ein bereinigtes EBIT und einen bereinigten Jahresüberschuss in der Größenordnung eines mittleren einstelligen Milliardenbetrags.

Große Pläne

Der Konzern hat bekannt gegeben, dass er sein Ziel der CO2-Neutralität bereits im Jahr 2040 erreichen möchte – eine Verkürzung des ursprünglichen Zieljahres 2050. Um diesem Ziel näher zu kommen, sollen bis 2030 über 8 Milliarden Euro in die Transformation in eine grüne und nachhaltige Zukunft investiert werden. Bis 2030 sollen mehr als 80 % der installierten Kraftwerksleistung von Uniper zur CO2-freien Stromproduktion beitragen. Uniper plant, die Kohlestromproduktion spätestens bis zum Jahr 2029 vollständig auslaufen zu lassen.

Aufgrund der massiven Verluste bei der Vertragserfüllung, die durch die schrittweise Einstellung der Gaslieferungen durch Russland verursacht wurden, musste Uniper im Jahr 2022 mit staatlicher Hilfe gerettet werden. Seit Dezember 2022 gehört das Unternehmen zu 99,12 % dem Bund.

Aktie bleibt herausfordernd

Die neuen Zahlen sind ein wichtiger Meilenstein für Uniper auch an der Börse. Allerdings ist hier noch ein weiter Weg zu beschreiten. Denn einerseits will das Unternehmen in mittelfristiger Perspektive die Staatshilfen wieder zurückzahlen und damit den Staatseinfluss begrenzen oder komplett streichen. Andererseits will man Milliarden in den Umbau in Richtung erneuerbare Energien investieren, wozu auch gehört, dass man bis 2029 aus der Kohle aussteigen will. Das sind dicke Bretter, die hier gebohrt werden sollen. Was das dann Ende mit der Aktie macht, bleibt abzuwarten. Wer viel Geduld hat, könnte sich hier aber sicherlich ein paar Stücke ins Depot legen.