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Wochenausblick 51/22 – Kein Jingle Bells – Mit Uniper, Deutsche Konsum REIT, Nike, Carnival und Micron Technology

Kurz vor Weihnachten bekamen die Märkte in der zurückliegenden Woche eine kalte Dusche. Dies vor allem wegen der Notenbanken in Amerika und der Eurozone. Zwar hatten sowohl Fed also EZB die Zinsen jeweils nur um 50 Basispunkte angehoben, nachdem man ja bekanntlich bisher Schritte über jeweils 75 Basispunkte (Fed viermal in Folge, EZB zweimal in Folge) gemacht hatte.

Was allerdings die Stimmung im Markt zerstörte, war einerseits die Ankündigung der Fed, einen Zinssatz von 5,51 % durchschnittlich anzupeilen, was höher wäre als bislang erwartet worden war. Bei der EZB spielte eine besondere Rolle, dass man gleichzeitig ankündigte, nun auch in den Abbau der Bilanz eintreten zu wollen, was für die Märkte natürlich weiteren Liquiditätsstress bedeuten würde.

Unterm Strich also wieder einmal angeschlagene Märkte, die sich vor den Feiertagen noch mal neu sortieren müssen. Allerdings stehen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass wir zumindest hier eine gewisse Stabilisierung in den nächsten Tagen wieder bekommen werden.

Konjunktur: Wie ist die Stimmung?

Bei den Konjunkturdaten, die in der nächsten Woche anstehen, geht es schwerpunktmäßig um Stimmungsindikatoren aus der Wirtschaft wie auch bei den Verbrauchern. Dabei fällt der besondere Fokus am Dienstag auf den Ifo-Geschäftsklima-Index für Deutschland. Für den Dezember wird hierbei bei den Erwartungswerten für die nächsten sechs Monate eine Verbesserung von zuvor 80 Punkten auf 82,5 Punkte erwartet.

Dennoch dürfte das kaum als Zeichen der Entwarnung gewertet werden. Denn in der Vorwoche gab es passend dazu eine weitere Umfrage, wonach im November die Zahl der deutschen Unternehmen, die sich aktuell wirtschaftlich bedroht sehen, von 7,5% auf 7,9% geklettert ist. Besonders anfällig zeigen sich dabei die Einzelhändler. Hier fühlen sich inzwischen 11,8% der Unternehmen bedroht nach 11,6% im Vormonat. Noch negativer die chemische Industrie. Hier legte der Anteil der sich bedroht fühlenden Unternehmen von 5,9% auf inzwischen 12,4% zu.

Zur Wochenmitte folgen dann die Konsumenteneinschätzungen. Einerseits für die Eurozone, andererseits für Deutschland. Hier wird, zumindest soweit vorhanden, auch mit leichten Verbesserungen der Stimmungslage gerechnet. Was letztlich auch für die USA gelten soll. Hier wird erwartet, dass sich der Index des Verbrauchervertrauens von vormals 100,2 Punkten auf 100,3 Punkte verbessert. Dann noch der Blick auf den Tag vor Weihnachten. Denn dann kommen in den Vereinigten Staaten noch die Leading Indicators, also ein Korb führender Konjunkturindikatoren, wie auch die vorläufigen Zahlen für die Auftragseingänge langlebiger Güter rein. Letztere auch immer wieder ein Hinweis darauf, wie die Investitionstätigkeit der Unternehmen aus.

Vorschau auf die Woche zwischen den Feiertagen

Da dies der letzte Ausblick für dieses Jahr ist, noch in aller Kürze ein Blick auf die Tage nach Weihnachten. Da spielt von der Konjunktur-Datenseite eigentlich auch keine mehr eine größere Rolle. Es wird noch ein paar Daten zum Immobilienmarkt in den USA geben wie auch die Entwicklung der M3-Geldmenge in der Eurozone und natürlich die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten in den USA. Aber wir denken, dass wird den Markt wohl relativ wenig bewegen. Börsianer können also wohl hier relativ beruhigt dann auch in die Feiertags-Pause gehen.

Unternehmen: Uniper bringt Verstaatlichung auf den Weg

Wie bei den Konjunkturdaten ist auch der Terminkalender bei den Unternehmen kurz vor den Jahres-Ultimo stark ausgedünnt. Dennoch wie immer einige Highlights. Das erste, wenngleich eher negative, findet am Montag statt. Denn dann lädt der Energiekonzern Uniper zur außerordentlichen Hauptversammlung ein. Wichtigster Tagesordnungspunkt dabei die Zustimmung der Aktionäre zu den Kapitalmaßnahmen, welche die Verstaatlichung des Unternehmens ermöglichen. Diese Woche hatte auch die EU-Kommission dafür grünes Licht gegeben. Der deutsche Staat wird jetzt die Uniper-Anteile von Fortum übernehmen und außerdem über eine Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro einsteigen, die nach bisherigen Plänen eine signifikante Mehrheitsbeteiligung an Uniper sichern soll.

Weitere Quartalszahlen

Aber es gibt noch einige Werte, die mit Quartalszahlen aufwarten bzw. schon mal für das vierte Fiskalquartal melden. Dazu gehört unter anderem die Deutsche Konsum REIT, die wir hier auf unserer Seite ebenfalls schon vorgestellt hatten. Schon im Vorfeld hatte das Unternehmen, das sich insbesondere auf Einzelhandelsimmobilien fokussiert, angekündigt, dass man für das zurückliegende Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September 2022) eine Dividende von 0,48 Euro je Aktie ausschütten will. Das liegt zwar unter der bisherigen Mindestprognose von 0,60 Euro je Aktie, aber trotzdem noch 20% über der Vorjahres-Dividende. Deutsche Konsum REIT hatte diese niedrigere Dividende damit gegründet, dass man wegen des schwierigeren wirtschaftlichen Umfeldes mehr stille Reserven bilden wolle und vorsichtiger bilanziert. Man darf also gespannt sein, ob dann noch etwas zur operativen Perspektive gesagt wird.

Ebenfalls mit Zahlen ist der Sportartikel-Hersteller Nike avisiert. Hier gehen die Analysten für das zu meldende zweite Fiskalquartal davon aus, dass es einerseits zu einem deutlichen Umsatzwachstum im Bereich von 10% gekommen ist. Allerdings soll der Gewinn je Aktie von 0,83 Dollar im Vorjahreszeitraum auf 0,65 Dollar zurückgegangen sein.

Ebenfalls mit Zahlen ist die Kreuzfahrt-Reederei Carnival aufgerufen. Hier steht das vierte Fiskalquartal zur Bilanz an. Die Markterwartungen gehen davon aus, dass sich der Quartalsumsatz auf rund 3,2 Milliarden Dollar mehr als verdreifacht haben könnte. Gleichzeitig rechnet man damit, dass sich der Verlust die Aktie von vormals 1,30 Dollar auf -0,73 Dollar hat verbessern können. Weitere Bilanzen sind auf vom Paket-Lieferdienst FedEx, von Hornbach Holding und von dem Kupfer-Recycler Aurubis zu erwarten.

Ebenfalls Zahlen soll es auch von Micron Technology geben. Dabei ist mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinn-Rückgang zu rechnen. Dies alles vor dem Hintergrund einer derzeit schwachen Nachfrage bei PCs und Smartphones, was inzwischen nicht nur den Verbrauchermarkt betrifft, sondern sich auch bei Unternehmen festgesetzt hat. So wird damit gerechnet, dass Micron für das erste Fiskalquartal einen Umsatzrückgang um rund 46% verbuchen musste, während befürchtet wird, dass nach einem Gewinn je Aktie von 2,16 Dollar im Vorjahreszeitraum nun sogar ein Verlust von einem Cent je Aktie möglich wird. Das Unternehmen selbst hat eine Guidance von 4 Cent Gewinn je Aktie ausgegeben.