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Last Call! Wall Street: Mit Netflix, Apple, Johnson & Johnson, IBM und United Airlines

Liebe Leser,

das erste der FAANG-Unternehmen hat seine Ergebnisse nach Handelsschluss auf den Tisch gelegt: Netflix sackte um 8% ab, nachdem es „nur“ 3,98 Millionen neue Abonnenten meldete, weit unter den erwarteten 6,4 Millionen. Andere FAANG-Namen – Alphabet, Amazon und Facebook – berichten nächste Woche.

Eine völlig normale Marktreaktion in Anbetracht der vorherigen Kursavancen und dem Speed der Frühjahrsrally. Werden Erwartungen nicht getroffen, hagelt es kurz Prügel, insbesondere dort, wo die Gemüter eh etwas erhitzt sind, also bei den Techs.

Als „technischer Stratege“ erwarte ich daher vorerst keinen scharfen Ausverkauf und gehe davon aus, dass 4.000 beim S&P 500 der Haltepunkt sein wird. Aktien befinden sich jetzt in einer Art abgehackten Phase, und es sieht schlicht und einfach nach einem kurzfristigen Pullback aus. Es ergibt denn auch durchaus Sinn, dass die Verkaufswelle in dieser Woche in das Muster vieler Pullbacks mit einem Rückgang von 3% bis 5% passt.

Es ist die schnelle Bewegung nach unten, um die überkaufte Natur des Marktes zu entlasten. Ein normaler Pullback kann 3.983 bis 4.000 sehen und immer noch gesund sein. Zudem: Der gleitende 50-Tage-Durchschnitt verläuft bei 3.985 und bietet bereits seit November eine Zwischenunterstützung. Erst wenn der Index länger unter den gleitenden 50-Tage-Durchschnitt fällt, könnte das ein Zeichen für ein negatives Momentum sein.

Ich fasse zusammen: Es ändert nichts an meiner mittelfristigen Einschätzung, dass der Bullenmarkt noch intakt ist. Es handelt sich um eine gewöhnliche Konsolidierung nach einem Anstieg des S&P 500. Der Marktausverkauf entspricht zudem völlig dem saisonalen Muster des Aprils, wo der S&P 500 typischerweise höher notiert und die erste Hälfte des Monats die stärkere Periode ist. Immerhin: Der Index ist in diesem Monat bisher um etwa 4% gestiegen.

Die interessantesten Meldungen von gestern:

Ist Netflix jetzt also wieder ein Kauf? Zumindest aus technischer Sicht ist noch gar nichts passiert, denn der Wert schwankte ja eh schon seit Wochen in einer relativ breiten Spanne, siehe Chart. Und auch, wenn die Zahlen die Erwartungen nicht getroffen haben: Netflix wächst munter weiter und hat unverändert die Nase im Sektor vorn. Und solange das der Fall ist, besteht auch kein Grund zur Sorge. Meine Vorgehensweise: Ich warte noch diese Woche ab, ob es zu Anschlussverkäufen kommt, dann schlage ich wieder zu. Zwischenzeitlich mal verkaufen? Nein!

Apple hat gerade sein erstes Produkt-Event des Jahres abgehalten, auf dem es einen farbenfrohen neuen iMac und ein aktualisiertes iPad Pro mit 5G und dem M1-Chip, der auch in den Desktop-Computern des Unternehmens verwendet wird, angekündigt hat. Apple kündigte auch ein AirTag Gadget zum Aufspüren verlorener Geräte und ein aufgefrischtes Apple TV 4K mit einer brandneuen Fernbedienung an. Der Markt scheint von den Neuigkeiten allerdings nicht sonderlich beeindruckt zu sein: Apple fielen nach dem Ende der Produktveranstaltung um etwa 2%. Was einfach fehlt, ist der nächste Hit. Meine Erwartung: entweder Augmented Reality oder das iCar. Frage ist nur, wann es soweit ist. Geduld ist also gefragt – Apple halte ich. Noch kein neuer Kauf.

Johnson & Johnson stiegen um 2,5%, nachdem das Unternehmen Gewinne und Umsätze gemeldet hatte, die die Erwartungen der Wall Street übertrafen. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag laut Refinitiv bei 2,59 Dollar gegenüber erwarteten 2,34 Dollar. JNJ meldete außerdem einen Umsatz von 100 Mio. Dollar im ersten Quartal für seinen Impfstoff gegen Covid-19, der in den USA auf Eis liegt, während die Bundesgesundheitsbehörden ein seltenes Problem mit der Blutgerinnung untersuchen. Technisch einwandfreies Bild, jetzt fehlt nur noch der Break bei 170 Dollar. Kaufen!

IBM stieg um mehr als 4% und erreichte ein neues 52-Wochen-Hoch, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal die Schätzungen für den Gewinn und das Ergebnis übertraf. IBM verdiente 1,77 Dollar pro Aktie ohne Sonderposten bei einem Umsatz von 17,73 Milliarden Dollar. Analysten hatten nach Schätzungen von Refinitiv mit 1,63 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 17,35 Mrd. Dollar gerechnet. Die Stärke der Cloud-Computing-Sparte trug dazu bei, dass das Umsatzwachstum im Quartal den besten Wert seit mehr als zwei Jahren erreichte. Jetzt fehlt nicht mehr viel und der Abwärtstrend seit 2017 kann gebrochen werden. Ist das der Fall, sollte kräftig zugekauft werden!

United-Aktien fielen um etwa 9 %, nachdem das Unternehmen für das erste Quartal einen Verlust von 7,50 Dollar pro Aktie gemeldet hatte, der höher war als der von Analysten erwartete Verlust von 7,08 Dollar. Die Umsatzzahlen der Fluggesellschaft waren auch etwas schwächer als von Analysten erwartet, angesichts höherer Treibstoffkosten und geringerer Nachfrage aufgrund der Covid-19-Pandemie. Die Korrektur um 13% verläuft allerdings im normalen Rahmen und ich denke, bei ca. 45 Dollar kann wieder gekauft werden. Denn es wird wieder geflogen werden!