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Rocket Internet: Der Treibstoff fehlt

Beim Berliner Startup-Inkubator Rocket Internet hinterlässt die Corona-Krise wie bei vielen anderen Unternehmen deutliche Bremsspuren. Wobei der MDAX-Konzern insbesondere unter negativen Wertanpassungen seines Beteiligungsportfolios leidet. Exemplarisch dafür die Beteiligung SME Credit Realisation Fund, an dem Rocket Internet 22,8 % hält und dessen Wert sich an der Londoner Börse im Zuge der Corona-Krise von zuvor rund 0,85 Pence auf zeitweise unter 0,50 Pence verringerte.

Entsprechend stellt Rocket Internet für die Ergebnisse des ersten Quartals, die am 28. Mai veröffentlicht werden sollen, einen Verlust von rund 162 Millionen Euro bzw. 1,18 Euro je Aktie in Aussicht. Im Vorjahreszeitraum hatte man diesbezüglich noch 139 Millionen Euro Gewinn machen können, nach Steuern sogar 148 Millionen Euro. Beim Finanzergebnis rechnet das Unternehmen mit einem Verlust von 98 Million Euro. Hier hatte man noch im Vorjahr 157 Millionen Euro ausweisen können.

Kein gutes Marktumfeld

Rocket Internet steht wie viele ähnlich ausgerichtete Unternehmen vor der Problematik, dass nicht nur die Börsenbewertungen in den vergangenen Wochen erhebliche Schäden genommen hatten, sondern auch die gesamte Startup-Szene. Hier geht es bekanntlich immer darum, bei neuen Finanzierungsrunden entsprechende Bewertungsanpassungen zu erreichen. In den letzten Jahren war dies üblicherweise von zum Teil massiven Aufschlägen geprägt.

Doch angesichts der Tatsache, dass auch viele Großinvestoren derzeit lieber ihr Geld zusammenhalten und es außerdem wohl auf etliche Monate hinaus kaum einen vernünftigen IPO-Markt für entsprechende Exit-Strategien geben dürfte, sind hier halt Anpassungen nach unten notwendig.

Aktie von Rocket Internet vor Chart-Herausforderung

Fazit: Das könnte auch der Rocket-Internet-Aktie selbst zunehmend wieder zu schaffen machen. Zwar konnte auch dieser Wert in den letzten Wochen seit dem März Tief wieder an Boden gewinnen. Doch im Bereich von rund 20 Euro wartet der längerfristige Abwärtstrend und bei einer immer noch teilweise erheblich überzogenen Bewertungskennzahlen (beispielsweise ein Kurs-Umsatz-Verhältnis für dieses Jahr von knapp 40) könnte hier der Aktie zumindest vorläufig die Puste ausgehen. Wir würden entsprechende Neuengagements so lange zurückstellen, bis der Abwärtstrend nachhaltig gebrochen wurde.