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Wall Street Nachlese: Achterbahn – Mit Match Group, Boeing, Electronic Arts, AMD und Airbnb

Die gestrige Sitzung an der Wall Street glich mehr einem Wechselbad der Gefühle. Auslöser hierfür natürlich die Sitzung der US-Notenbank.

Die Ankündigung, die Zinsen um weitere 75 Basispunkte auf nun eine Spanne von 3,75% bis 4% anzuheben, war insoweit keine Überraschung, als dass die Mehrheit der Marktteilnehmer dies schon erwartet hatten. Allerdings sorgte in einer ersten Reaktion das Fed-Statement für steigende Kurse, weil man daraus herauslas, dass die Notenbank in absehbarer Zeit eine Änderung ihrer Zinsstrategie überlegen könnte.

Allerdings war das am Ende dann doch Makulatur. Denn auf der Pressekonferenz erklärte Fed-Vorsitzender Jerome Powell, dass man in der Notenbank nicht plane, demnächst bei den Zinserhöhungen zu pausieren. Noch sei die Arbeit nicht getan, um die Inflation zu bekämpfen und wieder auf vernünftige Niveaus zu bringen.

Am Ende sorgte dies dafür, dass der Dow Jones über 500 Punkte bzw. 1,55% einbüßte und mit 32.147,76 Punkten aus dem Handel ging. Der S&P 500 verlor in der Sitzung 2,5% auf 3.759,69 Punkte und der Nasdaq Composite verlor sogar 3,36% und beendete den Handel bei 10.524,80 Zähler.

Aktien im Fokus

Zu den Gewinnern des Tages gehörte die Match Group. Die Aktien des Unternehmens, das Dating-Apps anbietet (u.a. Tinder), konnte sich um 4,19% verbessern und war damit auch bester Wert im S&P 500 wie auch im Nasdaq. Anlass bot der Bericht zum dritten Quartal, bei dem das Unternehmen die Umsatzerwartungen übertreffen konnte. Hinzu kam, dass man für das neue Quartal beim operativen Gewinn mit einer Bandbreite von 270 bis 275 Millionen $ ein höheres Ergebnis in Aussicht stellt als die bisherigen Markterwartungen, die im Durchschnitt bei gut 268 Millionen $ liegen.

Ebenfalls gut im Rennen lag die Aktie des Flugzeugherstellers Boeing. Der Wert konnte sich gestern um 2,81% verbessern, nachdem Finanzchef Brian West gegenüber Investoren äußerte, dass man für das nächste Jahr erwarte, zwischen 3 bis 5 Milliarden $ an Free Cashflow generieren zu können, weil man die Auslieferungen der 737 Max und der 787 wieder aufnehmen kann.

Positiv lief es gestern auch für Electronic Arts. Die Aktie des Gaming-Anbieters verbesserte sich um 1,89%, obwohl der Spieleentwickler für sein zweites Fiskalquartal niedrigere Bookings als erwartet ausweisen musste. Allerdings sagte Electronic Arts, dass sein neuestes FIFA-Game die 2022er Version in den ersten vier Wochen im Handel deutlich outperformt habe. Das reichte wohl den Anlegern, um hier wieder zuzugreifen.

Verlust gab es bei Advanced Micro Devices, kurz AMD. Auch hier spielten die Quartalszahlen eine Rolle. Der Prozessorhersteller blieb mit einem Gewinn je Aktie von 0,67 $ und einem Umsatz von 5,57 Milliarden $ jeweils unter den Markterwartungen. Andererseits fielen die Zahlen in den einzelnen Geschäftssparten dann doch besser aus als AMD noch im Oktober gewarnt hatte. Deshalb bestätigte unter anderem auch Morgan Stanley seine Einstufung der Aktie als Übergewichten. Das sorgte dafür, dass die Aktie zum Mittagshandel deutlich zulegen konnte, was aber am Ende nicht verteidigt werden konnte. Die Aktie verlor gestern 1,73%.

Deutliche Verluste musste Airbnb hinnehmen. Der Wert büßte gestern 13,42% ein, obwohl man sowohl bei den Umsätzen als auch beim operativen Gewinn auf Basis des EBITDA die Markterwartungen schlagen konnte. Auch beim Gewinn je Aktie wies Airbnb mit einem Ertrag von 1,79 $ ein weitaus besseres Ergebnis aus als die erwarteten 1,47 $ je Aktie. Das Problem: Die Guidance für das vierte Quartal fiel am Markt durch. Airbnb stellte nur in Aussicht, dass das EBITDA deutlich steigen soll, ohne allerdings konkret zu werden. Das wurde im Markt eher als Enttäuschung aufgefasst, weil die Schätzungen der Analysten davon ausgehen, dass Airbnb hier ein Wachstum von 28% schaffen könnte.