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Last Call! Wall Street: Mit Goldman Sachs, Southwest Airlines, Tencent Music, Twitter, Visa, Amazon u.a.

Liebe Leser,

obwohl einige Papiere durch das Stolpern von Archegos in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist es unwahrscheinlich, dass die Situation nachhaltige Auswirkungen auf den breiteren Markt haben wird. Denn auch wenn andere Fonds in den Schlamassel verwickelt sein könnten, erkenne ich nicht, wie sich dieser spezifische „Autounfall“ eines Handels über den Ausfall der Gegenpartei auf das gesamte Finanzsystem ausbreitet.

Allerdings ermahne ich jedoch, dass sich der Markt an die GMEs und Archegos dieser Welt gewöhnen sollten, denn sie scheinen immer häufiger aufzutreten, auch wenn sich ihre Auswirkungen in Grenzen halten. Denn das Spiel mit dem Risiko geht nach der Krise in die nächste Runde, und Unfälle dieser Art gehören dazu.

Ohnehin stellt sich das Parkett auf eine erhöhte Volatilität in dieser feiertagskurzen Woche ein, in der Pensionsfonds und andere Großinvestoren ihre Quartalsbilanz neu ausrichten. Wie ich es schon zu Beginn der Woche angekündigt hatte: Der Anstieg der Anleiherenditen wird Geldmanager zum Ende des Quartals zu größeren Anpassungen in ihren Portfolios verleiten.

Derweil wartet der Markt auf Neuigkeiten von US-Präsident Joe Biden über seinen Infrastrukturplan, der etwas mehr als 3 Billionen Dollar kosten dürfte. Es wird erwartet, dass Joe seinen Plan bei seiner Reise nach Pittsburgh am Mittwoch vorstellt und auch detailliert darlegt, wie er finanziert werden soll. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte schon am Sonntag, Biden plane, in den kommenden Monaten zwei Pakete zu schnüren, von denen das erste die Infrastruktur und das zweite die Gesundheits- und Familienfürsorge abdeckt. Der Markt setzt aber interessanterweise keine sehr hohen Erfolgsquoten auf diesen Infrastruktur/Steuer-Entwurf und erwartet, dass der Präsident wahrscheinlich nicht alles bekommen wird, was er verlangt. Dennoch sind die Demokraten im Kongress und das Weiße Haus sehr darauf bedacht, in den kommenden Monaten einige substanzielle Gesetze zu verabschieden. Wir werden abwarten müssen, wie die Börse das einpreisen wird.

New York ist wegen des Karfreitags geschlossen, aber der Arbeitsmarktbericht für den Monat März wird trotzdem am Morgen veröffentlicht. Ökonomen erwarten, dass 630.000 Arbeitsplätze im März hinzugefügt wurden, und die Arbeitslosenquote auf 6% fällt. Happy Easter!

Die spannendsten Meldungen von gestern:

Goldman teilte den Aktionären mit, dass etwaige Verluste aus der Rückabwicklung von Geschäften durch Archegos Capital Management wahrscheinlich unwesentlich sein werden, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die mit Bloomberg sprach. Die Credit Suisse sagte jedoch, dass sie mit einem möglichen „höchst signifikanten und materiellen“ Schlag auf ihre Ergebnisse des ersten Quartals konfrontiert sei, nachdem ein nicht näher bezeichneter Fonds mit Margenforderungen an sie und andere Banken in Verzug geraten sei. Nomura teilte mit, dass sie mit einem möglichen Verlust von 2 Milliarden Dollar konfrontiert sei. Entsprechend sackten auch die Kurse kurzfristig ab: Credit Suisse stürzte um 11,2% ab, Nomura um 14,5%, nur die Goldmänner halten sich gut. Verkaufen? Nein! Unfälle dieser Art können alle drei gut verkraften. Kaufen? Noch nicht!

Southwest Airlines gab 100 Festbestellungen für Boeings 737 Max bekannt, während eine Option auf 155 weitere Jets gezogen wurde. Southwest hatte Alternativen zur 737 Max in Betracht gezogen, als der Jet nach zwei tödlichen Abstürzen am Boden lag. Boeing stieg um 2,3% und der Chart verbessert sich von Monat zu Monat. Ist ein Kauf, denn eines Tages wird wieder munter geflogen.

Cal-Maine Foods (CALM) – Der größte Eierproduzent des Landes meldete für das dritte Quartal einen Gewinn von 28 Cents pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 8 Cents pro Aktie. Der Umsatz blieb hinter den Prognosen der Wall Street zurück. Cal-Maine sagte, dass es von der starken Nachfrage nach Schaleneiern profitierte, da die Verbraucher aufgrund der Pandemie weiterhin mehr zu Hause essen. Cal-Maine gewann 2,2% im vorbörslichen Handel.

Tencent Music kündigte einen Aktienrückkauf in Höhe von 1 Mrd. Dollar an, seinen bisher größten, und die Papiere stiegen 1,7%. Damit ist m.E. auch das Ende der Korrektur erreicht, nachdem ja alle chinesischen Titel an der Wall Street abverkauft wurden. Die Details sind bekannt, ich halte das Ganze aber nur für ein Säbelrasseln. Tencent ist wieder ein Kauf, der Blick auf den Chart zeigt warum.

Die Aktien von Twitter legten um 2,7% zu, nachdem Truist die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft hatte, wobei das Unternehmen auf höhere Umsatzwachstumsschätzungen sowie auf das, was es als „die aufregendste Produkt-Roadmap“ bezeichnet, die es je von Twitter gesehen hat, verwies. Stimmt, sehe ich auch so. Kaufen!

Visa sagte, dass es die Verwendung von USD Coin – eine Kryptowährung, die direkt an den US-Dollar gekoppelt ist – erlauben wird, um Transaktionen in seinem Zahlungsnetzwerk abzuwickeln. Damit ist ein weiterer Schritt in Richtung Krypto erfolg, und auch hier zeigt der Kursverlauf der Aktie, das der Markt den alten Hasen zutraut mitzumischen. Visa ist ein Kauf.

JPMorgan Chase fügte Amazon als „Top-Pick“ hinzu und sagte, das Unternehmen gehöre zu denjenigen, die ein starkes, nachhaltiges Wachstum zu einer angemessenen Bewertung liefern könnten. Ach, wirklich? Nichts Neues, stimmt aber dem Kurs hilft es auch nicht weiter. Nur halten, es muss erst ein technisches Kaufsignal erfolgen eh ich wieder zum Kauf rate.