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Last Call! Wall Street: Mit Kinder Morgan, Teradata, Qualtrics, Norwegian Cruise Line und Netgear

Liebe Leser,

die Märkte wollen weiter nach oben und die Frühjahrsrally bleibt intakt. Zwischenzeitliche schwächere Tage, welche unmittelbar wieder aufgefangen werden, sind dafür ein eindeutiger Beleg. Wie lange fährt dieser Zug?

Da wir bereits im März eine teils ordentliche Korrektur hinter uns gebracht hatten, denke ich nicht, dass es dieses Jahr heißt „Sell in May and go away, but don’t forget to come back in September“. Dafür sind die Rahmenbedingungen einfach zu gut und auch die Basiseffekts aus dem Krisen-Tal heraus dürften m.E. noch bis in den Sommer tragen. Allein die Ergebnisse aus der laufenden Berichtssaison sind schon sensationell und übertreffen an vielen Stellen selbst die optimistischsten Erwartungen: Von allen Unternehmen, die bislang ihre Zahlen auf den Tisch gelegt hatten, haben 81% die Erwartungen übertroffen, was über dem Fünfjahresdurchschnitt von 74% liegt.

Das wirklich Gute daran ist aber: von blinder Euphorie kann auch keine Rede sein. Im Gegenteil: je höher die Indices klettern, desto häufiger melden sich Skeptiker, Warner, und geschundene Bären. Noch immer haben wir also ein Umfeld, wo es heißt, „climbing the wall of fear“ – und das sind erfahrungsgemäß gute Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Rally.

Fazit: dabei sein und mitmachen ist jetzt wichtiger, als sich jeden Tag den Kopf zu zermartern, wie es denn weitergeht.

Die interessantesten Meldungen von gestern:

Die Aktien des Energieinfrastrukturunternehmens Kinder Morgan legten um 3,5% zu, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen hatte. Das Unternehmen erzielte einen Gewinn je Aktie von 60 Cents bei einem bereinigten EBITDA von 2,81 Mrd. Dollar. Die von FactSet befragten Analysten hatten einen Gewinn je Aktie von 24 Cents bei einem bereinigten EBITDA von 1,76 Mrd. Dollar erwartet. Kinder Morgan erhöhte zudem seine Quartalsdividende auf 27 Cents je Aktie. Der Wert gehört damit zumindest auf die Beobachtungsliste, denn technisch gesehen ist hier noch kein Dampf drin. Aber der Sektor stimmt und es stellt sich die Frage, wann Kinder hier in den Fokus rückt und vom Markt entdeckt werden wird.

Die Aktien des Cloud-Software-Unternehmens Teradata stiegen um satte 33,7%, nachdem Teradata vorläufige Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht hatte. Teradata erwartet einen Gewinn je Aktie zwischen 67 Cents und 69 Cents. Dies liegt über der bisherigen Prognose von 38 Cents bis 40 Cents pro Aktie. Es liegt auch über der FactSet-Schätzung von 39 Cents je Aktie. Nach der Kursexplosion im Februar erfolgte der Absturz und nun die Beruhigung. Wird der kurze Abwärtstrend bei 40 Dollar gebrochen, ist das ein Kaufsignal.

Netgear rutschte um 2,5% ab, nachdem die Umsatzprognose für das zweite Quartal enttäuschte. Netgear erwartet für das zweite Quartal einen Umsatz zwischen 305 und 320 Millionen Dollar. Von FactSet befragte Analysten hatten eine Umsatzprognose von 325,6 Mio. Dollar erwartet. Technisch noch immer angeschlagen und es fehlt dem Markt die nachhaltige Wachstumsstory. Fällt der Kurs unter 36, wäre das sogar ein Verkaufssignal.

Qualtrics stiegen um 7,3%, nachdem die Ergebnisse des ersten Quartals besser als erwartet ausgefallen waren. Qualtrics verzeichnete einen Gewinn je Aktie von 1 Cent bei einem Umsatz von 238,6 Millionen Dollar. Die von FactSet befragten Analysten hatten einen Verlust von 3 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von 227,4 Mio. Dollar erwartet. Hier bahnt sich eine nette Turnaround Story nach dem etwas teuren IPO an, denn Qualtrics bietet eine starke, zunehmend populäre Plattform in einem wachsenden Markt, obwohl es mit erheblichem Wettbewerb konfrontiert ist. Die Finanzen befinden sich in einem guten Zustand, obwohl es einige Bedenken hinsichtlich seines Cashflows und seiner hohen Verschuldung hat. Das wird sich allerdings regeln. Der Wert ist m.E. ein Kauf mit Kursziel um 44 Dollar per Herbst.

Die Aktien von Norwegian Cruise Line stiegen um satte 10%, nachdem Goldman Sachs die Aktie des Kreuzfahrtunternehmens von „neutral“ auf „kaufen“ hochgestuft hatte. Goldman führte mehrere positive Faktoren an, darunter das Kapazitätswachstum von Norwegian und den geringen Verschuldungsgrad im Vergleich zu seinen Konkurrenten. Ich hab’s ja immer schon gesagt: die Kreuzfahrer kommen zurück. Ich hoffe, ihr seid alle dabei, auch bei Carnival und Royal Caribbean.

Abschließend: Der „Lyriq“ markiert 2023 den Anfang vom Ende der Cadillacs mit Verbrennungsmotoren, wenn er in der ersten Hälfte des nächsten Jahres in den Showrooms der Händler eintrifft. Von nun an wird es in Nordamerika keine neuen Fahrzeuge von Cadillac mit Verbrennungsmotoren mehr geben, sondern nur noch Updates der aktuellen Modellpalette von Autos und SUVs. Cadillac plant, bis 2030 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge anzubieten, noch vor den Plänen von GM, dies bis 2035 zu tun. Das Ende der dicken V8 ist besiegelt.