Zoom: Die Spitze ist wohl noch nicht erreicht
„Zoomen“ wir demnächst alle?
Die Aktie von Zoom Video, eine der heißesten Aktien dieses Jahres, fiel gestern im erweiterten Handel um 4%, nachdem das Unternehmen seine Finanzergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht hatte. Zoom meldete einen Gewinn von 20 Cent pro Aktie bei einem Umsatz von 328,2 Mio. Dollar, während Analysten laut Refinitiv einen Gewinn von 9 Cent pro Aktie mit einem Umsatz von 202,7 Mio. Dollar erwartet hatten. Zoom hatte nach eigenen Angaben rund 265.400 Kunden mit mehr als 10 Mitarbeitern, eine Steigerung von 354% gegenüber dem Vorjahr.
Zoom bestätigt Prognose
Da fällt es Zoom natürlich auch leicht, an seiner Jahresprognose festzuhalten bzw. diese auszuweiten: Der Videokonferenz-Spezialist erwartet für das zweite Quartal einen bereinigten Gewinn von 44 bis 46 Cent pro Aktie, während die von Refinitiv befragten Analysten 11 Cent pro Aktie schätzen. Klar ist: Die COVID-19-Krise hat zu einer höheren Nachfrage nach dezentralen persönlichen Interaktionen und Zusammenarbeit mit Zoom geführt. Doch wie verfährt man mit einer Aktie, die durch einen „Schwarzen Schwan“ zum Erfolg geführt wurde und dessen Aussichten und Perspektive allein an der weiteren Akzeptanz der (notgedrungenen) neugewonnenen Anwender abhängt?
Aktuell erkennen wir keine Anzeichen dafür, dass die Rallye nachlässt. Wir glauben auch, dass Zoom zum Synonym für Videokonferenzen wird, so wie das „googeln“. Die Dynamik verlangsamt sich zwar, aber der Kurs steigt weiter an, solange die Nutzer treu bleiben und neue hinzukommen. Aktuell haben wir hier ein sehr bullishes Muster. Die Frage ist also, wie sehen wir und der Markt Zoom weit über die Pandemie hinaus?
Anzunehmen ist: Nach der Pandemie werden sich viele Branchen verändern. Die potenziellen Anwendungen für Zoom sind enorm – Mitarbeiter, die zu Hause bleiben, ist nur der erste Schritt. Einzelhandelsgeschäfte, die sich live ihren Kunden darstellen, Immobilienanzeigen via Video oder Online-Schulungen sind nur ein paar Ideen und die Liste geht sehr viel weiter. Alles steht und fällt mit unseren neuen Gewohnheiten und der Entscheidung, diese beizubehalten.
Risiko „Sicherheit“
Zoom wurde Anfang dieses Jahres u.a. auch vom New Yorker Generalstaatsanwalt auf den Umgang mit Benutzerdaten geprüft. Zu den Fehlern gehörte der Austausch von Informationen mit Facebook. CEO Eric Yuan entschuldigte sich Anfang April für alle Sicherheitsprobleme und versprach, Lösungen zu finden. Aber die größten Risiken sind Nachhaltigkeit und Sicherheit.
Zudem steht Zoom vor der Herausforderung, die Nutzer zu zahlenden Kunden zu konvertieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass sowohl Kunden als auch die Netzwerke sicher sind. Wenn das Unternehmen dieses Risiko überwinden kann, bleibt es eine langfristige Chance. Zoom hat derzeit einen Marktanteil wie kein anderer, und dieser Vorteil muss gehalten werden. Die Chance besteht, aber andere werden nicht schlafen. So oder so, die Möglichkeiten sind endlos.
Fazit: Wer dabei ist, bleibt dabei und überlegt, angefallene Gewinne mit Stopps abzusichern. Wer nicht dabei ist, kauft sich ein paar Stücke, um „dabei zu sein“. Schwache Marktphasen werden sodann analysiert, um weiter Käufe abzuleiten.
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