Carnival: Das könnte Ärger bedeuten!
Die Aktie der weltgrößten Kreuzfahrt-Gesellschaft Carnival hat am vergangenen Freitag kräftige Einbußen hinnehmen müssen. Wir hatten dies bei unserer letzten Besprechung von TUI bereits angeschnitten. Inzwischen ist auch deutlich, dass es sich hierbei wohl nicht nur um die dargestellten Gewinnmitnahmen nach der Verdopplung der Aktie seit ihrem Tief handeln könnte, sondern durchaus auch wieder um ein zusätzlich wahrgenommenes Risiko von Seiten des Marktes.
Denn Carnival rückt ins Visier einer US-Congress-Untersuchung. So hat der Kongressausschuss für Transport und Infrastruktur eine Untersuchung eröffnet, wie Carnival mit den Krankheitsausbruch bezüglich Covid-19 auf seinen Kreuzfahrtschiffen umgegangen ist.
Böse Post
Dem CEO der Kreuzfahrt-Reederei Arnold Donald flatterte am Freitag ein Brief von Ausschuss-Vorsitzenden Peter DeFazio ins Haus, der quasi dem Unternehmen vorwarf, dass seine Kreuzfahrtschiffe aufgrund der entsprechenden physischen und Umwelt-Strukturen immer wieder zu Ausbruchsherden von Infektionskrankheiten werden. Dabei bezog sich DeFazio nicht nur auf Corona, sondern auch auf einige Norovirus-Erkrankungen, die auf Schiffen von Carnival und anderen Reedereien immer wieder ausbrechen.
Was könnte diese Untersuchung in der Praxis bedeuten? Ganz kurzfristig könnte Carnival als Vorbedingung für die Wiederaufnahme seiner Kreuzfahrten hohe Auflagen erfüllen müssen. Diese könnten beispielsweise Fragen des „Social Distancing“ betreffen wie auch bestimmten Gesundheitsvorsorgemaßnahmen. Langfristig könnte der Ausschuss fordern und durchsetzen, dass Carnival und andere Reedereien noch andere wesentliche strukturelle und organisatorische Veränderungen vornehmen müssen, um neuerliche Ausbrüche von Erkrankungen zu verhindern.
Muss Carnival sein Geschäftsmodell überdenken?
Das könnte unter dem Strich bedeuten, dass die Schiffe, die in den letzten Jahren immer größer geworden sind, in ihren Kapazitäten wesentlich beschränkt werden. Das hieße letztlich aber auch, dass Carnival und andere wesentlich weniger Einnahmen bei faktisch gleichen Kosten generieren würden, was insgesamt natürlich die Geschäftspläne und auch die Wachstumspläne infrage stellt. Ganz abgesehen davon, dass natürlich auch das Risiko besteht, dass wenn der Untersuchungsausschuss zu einem negativen Urteil kommt, womöglich auch finanzielle Bußen, sprich Schadensersatzforderungen, möglich sein könnten.
Was hier Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass versucht wird, Verantwortlichkeiten politisch zu klären. Das muss am Ende für das Unternehmen nicht unbedingt kritische Folgen haben, da die Reederei-Branche durchaus über eine recht einflussreiche Lobby verfügt. Aber die Amerikaner tendieren dazu, hier auch übers Ziel hinaus zu schießen.
Fazit
Insofern bleibt natürlich Carnival wie auch alle anderen Reedereien vorerst im Sinn eines Corona-Turnarounds an der Börse als hoch spekulativ zu beurteilen. Wer hier schon gut in der Gewinnzone ist, sollte sicherlich kurzfristig auch über einige Gewinnmitnahmen nachdenken.
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