Wall Street Nachlese: Banken-Beben – Mit SVB Financial, Silvergate Capital, Peloton Interactive, Etsy, Baidu und Paypal
Neue Turbulenzen an der Wall Street. Nachdem im Laufe dieser Woche schon die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senates für fallende Kurse gesorgt hatte, gibt es nun neue Sorgen um die Bankbranche. Hier gab es am Donnerstag einen regelrechten Sell-off, der insbesondere durch die Silicon Valley Bank bzw. SVB Financial genannt, ausgelöst wurde.
Denn deren Aktie fiel um rund 60%, nachdem sie angekündigt hatte, eine Kapitalerhöhung über 1,75 Milliarden $ auf den Weg zu bringen. Ein Schritt, der grundsätzlich eher Alltagsgeschäft wäre, wenn nicht da der Fakt eine Rolle spielen würde, dass sich die SVB insbesondere im Technologiesektor engagiert und hier massive Verluste verbuchen musste, die dazu führten, dass sogar über eine Pleite der Bank spekuliert wird.
Infolgedessen ging es auch bei anderen Banken deutlich abwärts. So büßte beispielsweise die First Republic Bank über 16 % ein, US Bancorp 7%, J.P. Morgan 5,4% und Charles Schwab beispielsweise 12,7%. Das sorgte auch für massive Verluste in den Indices.
Der Dow Jones büßte gestern rund 544 Punkte oder 1,66% ein und schloss den Tag bei 32.254,86 Zählern. Der S&P 500 verlor 1,85 % auf 3918,32 Punkte und der Nasdaq Composite ging um 2,05% zurück auf 11.338,35 Punkte. Der Dow Jones befindet sich damit in einer besonders schwierigen technischen Lage, da er das erste Mal seit dem 9. November 2022 nun unter seine 200-Tage-Linie gefallen ist.
Aktien im Fokus
Neben SVB Financial traf es gestern insbesondere auch die Krypto-Bank Silvergate Capital. Diese kündigte an, Ihnen Geschäftsbetrieb einzustellen und die angeschlossene Silvergate Bank zu liquidieren. Bereits im vierten Quartal hatte man einen Verlust von 1 Milliarde $ verbuchen müssen. Gestern ging es mit der Aktie um 42,16% nach unten.
Verluste, allerdings natürlich nicht in diesem Umfang, verbuchte auch Peloton Interactive. Die Aktie gab 6,53% nach, nachdem die amerikanische Kommission für den internationalen Handel ein Importverbot für Fitnessgeräte mit Video-Streaming-Funktionen ausgesprochen hat. Dieses Verbot ist auf einen Patentstreit mit Dish Network zurückzuführen, wobei Peloton vorgeworfen wird, insbesondere vier Patente für Videostream-Technologie verletzt zu haben.
Ebenfalls Verluste verbuchte der Online-Marktplatz Etsy. Dessen Aktie fiel gestern um 4,81%, nachdem die Analysten von Jefferies gleich um zwei Stufen die Aktie heruntergestuft hatten, nämlich von Kaufen auf nun Underperform. Erklärt wurde dies damit, dass Etsy gezwungen sei, mehr Geld für Marketing auszugeben, was auf das EBITDA Druck ausüben dürfte.
Unter Druck stand ebenfalls die Aktie von Baidu. Die chinesische Internet-Aktie büßte 7,49% ein, nachdem im Wall Street Journal berichtet wurde, dass das Unternehmen mächtig Druck mache bei seiner Entwicklungsabteilung, um das Terminziel für den eigenen ChatGPT-Konkurrenten einzuhalten. Die App soll bislang insbesondere auch noch in Basis-Funktionen deutliche Schwächen zeigen.
Im Gegenzug konnte der Zahlungsdienstleister PayPal zeitweise um 3,5% zulegen. Vorstandschef Daniel Schulman hatte auf einer Konferenz erklärt, dass man deutliche Verbesserungen im operativen Geschäft sehe. Am Ende blieben aufgrund der allgemein Marktturbulenzen allerdings nur noch 0,12% übrig.
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